S

Sabon 

ein nach dem Frankfurter Schriftgießer Jakob S. (16. Jahrh.) benannter, in grobe und kleine S. unterschiedener Schriftgrad von 60-96 Punkten, der früher meist als der größte geführt wurde. Namen der Schriften, aus Zesens Lobrede (1642), bei Thun.  Redinger.  Thun.  Ernesti (der ihn zwischen Missal und Kanon stellt).  Geßner-Hager I 2) 146. Geßner. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Schriftgießer (wo es heißt: »die kleine Missal, so von andern die große S. pfleget genannt zu werden«).  Täubel.  Waldow.

Sack 

s. Schippe.

Sagetag 

S., oder Sacktag, wie es verdorben ausgesprochen wird, ist bey Druckereyen derjenige Tag, da ein Gesell von dem Herrn seinen Abschied bekommt, oder bey ihm zu bleiben angesaget wird. Es geschiehet dieses 14. Tage vor der Messe.«  Geßner-Hager. – »Sacktag« ist jedoch nicht entstellt aus »Sagetag«, sondern kommt wirklich von »Sack« her und bedeutet s.v.w. Kündigungstag (vgl.: Schippe – Vgl. auch: Anredetag.

Sanspareille (franz., ›ohnegleichen‹) 

eine Plakatschrift von etwa 200 Punkten.  Waldow.

Sattel 

der Teil des Instrumentes, »auf welchem die Mater währendem Gießen ruht, und auf welchem der Drath andrückt und die Mater festhält«.  Täubel s.v. Schriftgießer-Instrumente. – Auch s.v.w. Galgen (s.d.).

Satz 

ein aus einzelnen Buchstaben zusammengesetztes Stück Schrift.  Geßner-Hager I 2) 107.  Waldow.

Sauerkraut machen 

»Berechnen, pflegt der Geselle mit dem Herrn, daß er weiß, was er stehen läßt, oder heraus bekommt. Es geschieht auch manchmal, daß ein Geselle etwas berechnet, das er noch nicht gesetzt, oder gedruckt hat, zumal wann er das Tagewerck liefern soll, da er denn aus Noth Formen oder Bogen nehmen muß, damit er nur die Ordnung erhält, solches nennet man alsdann Sauerkraut machen, weil es von den Gesellen noch nachgehohlet werden muß.«  Geßner-Hager.

Schabeisen 

s. Farbeeisen.

Schattierung 

1. »die bloße Schattirung des Eindrucks auf dem Bogen« (beim Blindabdrucken).  Täubel s.v. Drucken. – »S., der Eindruck, welchen die Typen auf der Rückseite eines gedruckten Bogens hinterlassen.«  Waldow. – Sieh auch: Aussatz.
2. s. Schraffierung.

Scheltwort 

s. Gescholtener.

Schiebkarren, Schiebkasten 

s. Karren.

Schiefsteg 

ein Steg zum Anlegen an die Kolumnen bei Keilrahmen.  Täubel s.v. Keilrahmen, der auch »Schradsteg« hat. –  Waldow s.v. Schließapparat.

Schienbrett 

s. Laufbrett.

schießen 

s. ausschießen 1.

Schiff 

»Scapha, σκάφα, (Schiff)«. Jo. Henr. Alstedii Encyclopaedia 1630 (bei Wolf II 1054). – »S.« Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. – »S., heißt bey Druckereyen dasjenige Instrument von Holtz, worinnen der Setzer die Columnen verfertiget, mit Bindfaden, oder sogenannten Columnenschnur, ausbindet und solche durch Hülfe der in Schiff sich befindlichen Schiffzunge [s. Zunge] aufs Bret bringet.«  Geßner-Hager. –  Täubel s.v. Setzer-Instrumente, der es auch »Setzschiff« – zum Unterschiede vom »Vorteilschiff« (s.d.) – nennt. – »Setzschiff, dient als nächster Aufbewahrungsort für den augenblicklich in Arbeit befindlichen Satz …«  Waldow, der davon Spaltenschiff (zur Aufnahme der gesetzten Spalten) und Vorteilschiff unterscheidet.

Schippe 

eigtl. s.v.w. Schaufel; einem die S. geben, die Schaufel in die Hand geben mit der Weisung, sich andere, niedrige Arbeit zu suchen, d.i. ihn fortjagen, z.B. bei Lessing III, 409 der Ausg. v. Lachmann; in dieser Bedeutung auch in der Druckersprache: »einen die S. oder Abschied geben«.  Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis. Für diese mitteldeutsche Redensart ist in süddeutschen Druckereien gebräuchlich: »einem den Sack geben« (in der Schriftsprache schon bei Albertinus, Landtstörzer, München 1615 fol. 168) und zwar in der Bedeutung von »kündigen«, wie »den Sack erhalten« in der von »gekündigt werden«. Geßner-Hager hat diese süddeutsche Redensart nicht gekannt; denn sonst würde er das Wort »Sacktag« nicht als eine verdorbene Aussprache von »Sagetag« (s.d.) erklärt haben. Gewöhnlich wird angenommen, daß hier unter dem Sack der Bettelsack zu verstehen ist. Doch könnte nicht ursprünglich der Sack gemeint sein, in welchem der Geselle sein Handwerkszeug mitbrachte und den der Herr so lange in Verwahrung behielt, bis er jenem den Abschied gab?

Schlagwort 

das meistens fett gesetzte Wort zu Anfang eines Artikels in einem alphabetisch angeordneten Werke, z.B. einem Wörterbuch. »S.«  Waldow s.v. Wörterbücher. – Man sagt auch: Stichwort. – Früher nannte man es »Titul«.  Geßner-Hager s.v. Lehrmeister. – Sonst bedeutet S. das den Inhalt eines Buches mit einem allgemein gebräuchlichen Ausdrucke treffend (»schlagend«) bezeichnende Wort. Vgl. Weißbachs »Handkatalog des Sortimenters nach Schlagworten« 1863ff. und Georg u. Ost’s »Schlagwort-Katalog« 1889.

Schlange 

»Die Masse [der Druckwalzen] muß hintereinander eingegossen werden, und zwar längs der Walzenspindel, ohne die Seitenwände der Hülse zu treffen, da sich sonst leicht schlangenartige Streifen, sogen. Schlangen, an der Oberfläche der Walze bilden.« Schwark, Typogr. Allerlei 2. A. 1898 S. 76. – Auch »Ölschlangen« genannt.  Waldow s.v. Gießen 3.

Schleife 

s. Frosch 2.

schließen 

»Mit einer Rahm schleust [der Setzer] es zu Hauff«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. – »Formenschließen.«  Geßner-Hager. »… man hält es fast vor das geringste, so ein Setzer wissen soll. Daher pflegt man auch, wenn man einen Ignoranten beschreiben will, insgemein zu sagen: Er kan nicht einmal eine Forme recht schließen.«  Ders. I 2) 109. – »Schließen einer Forme …«  Täubel. – »Schließen der Form, das Zusammenpressen, Befestigen des zu einer Druckform gehörigen Schriftsatzes in einem eisernen Rahmen mittelst mechanischer Vorrichtungen.«  Waldow.

Schließnagel 

»S.« Jo. Henr. Alstedii Encyclopaedia 1630 bei Wolf II 1054.  Gveintz. – »S., heißt dasjenige eiserne Instrument, womit der Setzer und Drucker die an der Rahm befindlichen Schrauben [Schließ-Schrauben«.  Pater 14] anziehen kan.«  Geßner-Hager. –  Täubel s.v. Schließen u. Setzer-Instrumente. –  Waldow s.v. Schließapparat.

Schließquadrätchen 

s. Quadrat.

Schließrahme 

s. Rahme.

Schmiere 

Bezeichnung für eine kleine Druckerei in der Provinz um 1600. Archiv f. Gesch. des Deutschen Buchhandels XIII 170. – Sieh auch: Winkeldruckerei.

schmitzen 

»S., tignere [d.i. eigtl. abfärben]«.  Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverz. – »das Schmützen oder Doppliren«.  Ders. 414. – »S., heißt: Wenn im Abdrucke eine Stelle schmuzig und gleichsam halb doppelt heraus kommt«.  Täubel. – »S. nennt der Buchdrucker die verschwommene Wiedergabe des Bildes der Typen.«  Waldow, der auch das Hauptwort »der Schmitz« hat.

Schmutztitel 

s. Titel.

Schnalle 

1. »S.«  Gveintz. – »S., ist … von Eisen, damit das Rähmgen an Deckel fest gemacht [»verschnallt«, Buchdruckerlied 17. Jh., Str. 9] wird, damit das hinein gelegte Pappier nicht heraus fallen kan.«  Geßner-Hager. – »Deckelschnalle«.  Täubel s.v. Drucker-Instrumente.
2. s. Träger 2.

schneiden 

»S., mordre; es hat sich geschnitten, il vient à mordre«.  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Ehe der Drucker am Deckel nach dem Ziehen den ersten Abdruck nicht genau durchgesehen, … ob sich nicht da oder dort etwas schneidet, … soll er gar nicht fortdrucken.«  Täubel s.v. Anführen.

Schnitt 

»Da viele Schriften wohl auf einerley Kögel gegossen sind, aber doch auf dem Schnitte andere Größen, Gestalten (Formen) oder Manieren haben; so ist deswegen alle Aufmerksamkeit beym Ablegen anzuwenden, daß nicht vielerley Schnitte auf einem und ebendemselben Kögel im Ablegen unter einander kommen, … z.B. grobe Cicero unter kleine Cicero ….«  Täubel s.v. Ablegen. Ebenda heißt es von sonst gleichen Schriften, die aber von verschiedenen Meistern geschnitten sind: »einander auf dem Schnitte sehr ähnlich sehen«; »im Schnitte etwas von einander abweichen«; – »verschiedene Schriftschnitte auf einerley Kögel gegossen«. – »S. der Schrift, nennt man die Art und Weise, wie das Bild einer Schrift geschnitten ist. Es giebt also einen breiten, engen, gewöhnlichen, fetten, halbfetten, kräftigen u.s.w. S.«  Waldow.

Schnittlinie, Schnittsteg 

s. Abschnittlinie.

Schnitzer 

1. Fehler, den der Setzer gemacht hat. »Ein grober S., un error majusculo.«  Geßner u.  Täubel in den deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnissen s.v. Zweydeutiges Wort.
2. ein dem Accidenzsetzer fast unentbehrliches Werkzeug, das zum Zuschneiden von Bleilinien sowie zum Unterschneiden von Buchstaben und Linien dient.  Waldow.

Schöndruck 

»S. (Prototypus)«.  Hornschuch 10. – »S., nennet man den Abdruck der ersten Forme, oder Seite, eines gantzen Bogens.«  Geßner-Hager. – »S. nennt man eigentlich die Forme des Bogens, welche die erste Columne desselben enthält, die gemeiniglich zuerst eingehoben und abgedruckt wird. Es treten aber auch Fälle ein, wo die zweyte Forme des Bogens zuerst abgedruckt werden soll [wie es jetzt beim Werkdruck üblich ist], und daher dieselbe auch der S. genennt werden muß. Ueberhaupt aber heißt S. diejenige Forme, welche zuerst auf dem Bogen abgedruckt worden.«  Täubel s.v. Drucken. –  Waldow. – Nach Schwark, Typogr. Allerlei, 2. A. 1898 S. 24 stammt der Ausdruck daher, daß »einseitig Bedrucktes schöner erscheint«. – Vgl.: Widerdruck.

Schradsteg 

s. Schiefsteg.

Schraffierung (von ital. sgraffiare) 

»Die Schattirung, vel Scharfirung« (der Lettern).  Pater 11. – »Schattirung«.  Ders. 40. – »Scharfirungen«.  Ders. 107. – »feine Tiefungen oder Schattirungen« (der Figuren).  Täubel s.v. Druck mit bunten Farben. – »Schriften mit kurzen Schraffierungen (Haarstrichen)«.  Waldow s.v. Bunzenweite.

Schraubenrahme 

s. Rahme.

Schrift, Schriften 

»Dann man find bey der Druckerey / Allerley Art von Schrifften frey / Auff Latein man sie typos nennt«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 123. – »Schrifften«.  Hornschuch 20. – »Er weis was er vor Schrift zu jedem brauchen sol«.  Gveintz. – »mit reiner Schrifft / oder typis«. Dantziger Druckerey-Ordnung 1684 bei Pater 53. – »Litern oder Schriften  Pater 104. – »die Typi, oder Schriften«.  Ders. 106. – »Schrifft« und »Schrifften«. Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. b. Ernesti.  Geßner-Hager. – »Schrift, Schriften, Schriftgattung«.  Täubel. – »Schrift, Bezeichnung der zur Herstellung von Druckformen dienenden Typen oder S.-Zeichen der verschiedenen Sprachen mit allen ihren Abarten«.  Waldow.

Schriftform 

s. Form.

Schriftgießer 

»Buchstabengießer« aus dem J. 1505 bei Stehlin, Regesten zur Geschichte d. Buchdrucks (Aus den Basler Archiven). »Buchstabgiessen« noch bei (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 409. – »Gießer« in Jörg Busch’s Lied aus dem 16. Jahrh. (bei Osk. Schade, Deutsche Handwerkslieder, Leipzig 1865 S. 25). – »Schriftgiesser«. Jac. Bornitius 1625 bei Wolf II 1047. – »Schriftgießer, ist derjenige Künstler, welcher für den Buchdrucker die Buchstaben in verschiedenen Sprachen und in den verschiedenen Größen verfertigt. In alten Zeiten waren die Buchdrucker zugleich Sch. ….«  Täubel. – »Gießer, Schriftgießer«.  Waldow.

Schriftgießerzeug 

s. Zeug 1.

Schriftgrade 

die verschiedenen Abstufungen der Schriften. Das Wort begegnet uns erst bei  Waldow. Früher sagte man: »Sorten der Typorum, als die sogenannte Tertia / die Secunda und Cicero«.  Pater 107. – »… was für eine Sorte von Schriften / klein oder groß / darzu gebraucht werden«.  Ders. 110. –Auch  Ernesti 2 spricht von »Sorten«.

Schriftkasten 

s. Kasten. – Schriftkastenregal s. Regal.

Schriftkegel 

s. Kegel. – Schriftkegeltabelle s. Zeilentabelle.

Schriftmaterial, -metall 

s. Zeug 1.

Schriftproben 

»Proben der Schrifften«.  Redinger. – »Schrifft-Proben«.  Thun.  Geßner-Hager I 2) 145ff. – »Schriftproben, nennen die Schriftgießer die Sammlung von Abdrücken von allen den Schriften in verschiedenen Sprachen«.  Täubel. – »S.«  Waldow. – Ein Schriftprobenbuch gab schon Fuhrmann 1616 heraus. – S. finden sich auch in fast allen Formatbüchern.

Schriftsetzer 

s. Setzer.

Schriftstück 

1. »Schriftstücke.«  Täubel s.v. Aufbinden. – »S., ein Stück glatten, beim Aufräumen zusammengestellten Satzes«.  Waldow.
2. »S., ein Stück neuer Schrift, einen bestimmten Buchstaben oder mehrere solche enthaltend, wie dieselben aus der Schriftgießerei kommen«.  Waldow.

Schriftzeichen 

s. Paragraph.

Schriftzeug 

s. Zeug 1.

Schuhe 

»Durch das Abziehen des blockirten Satzes wird der Fuß der Blockade [des auf den Kopf gestellten Buchstabens] mit Farbe überzogen und wandert auch größtentheils mit ›gewichsten Schuhen‹ in den Kasten zurück.« Allg. Anzeiger f. Druckereien 1899 Nr. 49.

Schuster 

s. Hurenkind.

Schusterspan 

ein starker Papierspan, der beim Herstellen von Bogensatz in Accidenzdruckereien gebraucht wird.  Waldow, Die Buchdruckerkunst, Bd. I, Leipzig 1873, S. 349.

Schwabacher 

»S.«  Hornschuch. – »S. ab Inventore suo vocant.«  Pater 39. – »S. Schrift, hat ihren Nahmen von dem Erfinder, ihre Züge stehen in gleicher Linie in die Höhe, und sind etwas stärcker, als die gewöhnliche Buchstaben.«  Geßner-Hager. – »S.-Schrift, wird von dem Schriftschneider, der solche zuerst erfand und geschnitten hat, so genennt. Sie ist eine Art Fracturschrift, nur daß ihre Forme mehr nach altgothischer Art gebildet sind.«  Täubel. –  Waldow.

schwach 

»Eine Buchdruckerey ist sehr reichlich mit Schriften versehen …; eine andere hingegen hat wieder, im Verhälniß der in derselben angestellten Setzer, zu wenige, oder, wie die Buchdrucker zu sagen pflegen, zu schwache Schriften oder Lettern.«  Täubel s.v. Ablegen. Ebenda heißt es auch: »eine Schrift ist stark in der Offizin vorhanden«; »es sind überflüßige oder starke Schriften vorhanden«. Vgl.  Pater 106: »Schriften …, welche man nicht so starck und in der Menge nöhtig hat.«

Schwalbenfüße 

»Schwalben-Füsse, wird dieses Zeichen genennet, wird auch zuweilen als ein Paragraphus gebrauchet, les pieds de Mouches [d.i. Fliegenfüße].«  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis.

Schwanzschrift 

eine nur aus Versalien und Kapitälchen bestehende Schrift, so benannt, weil »sämtliche großen und zwei der kleinen Buchstaben mit schwanzartigen Verlängerungen der An- oder Abstriche versehen sind«.  Waldow s.v. Antike Skelettschrift.

Schwärze 

s. Farbe.

schwarze Kunst, Schwarzkünstler 

scherzhafte Benennung der Buchdruckerkunst, bezw. der Buchdrucker, wohl der früher allgemeinen Verwechslung des Buchdruckers Joh. Fust mit dem Zauberer Joh. Faust entstammend, doch auch an die Buchdruckschwärze erinnernd.

Schweizerdegen 

»Schweitzerdegen, sprüchwortsweise nennt man diejenigen also, welche mehr als eins erlernet, da man sie zu mehrern brauchen kan. Wie man von der Schweitzer ihren Degen auch sagt: daß sie auf beyderley Art können gebraucht werden.«  Geßner-Hager hinter dem Worte: Degen. – »Gemeiniglich sind die, welche sich rühmen, so wohl als Drucker als auch als Setzer arbeiten zu können, entweder in einem oder in beyden Fächern Stümper; scherzweise nennen die Buchdrucker einen Gesellen, welcher sagt, daß er Drucker und Setzer zugeich sey, einen Schweizerdegen.« Täubel s.v. Drucker. – »S. wird derjenige genannt, welcher beider Fächer des Buchdruckgewerbes (des Setzens wie des Druckens) mächtig ist.«  Waldow s.v. Buchdrucker. – »S., ein – meist nur noch in kleineren Druckereien beschäftigter – Arbeiter, der sowohl das Setzen als auch das Drucken versteht. So benannt, weil die Degen der alten Schweizer zweischneidig gewesen sein sollen.« Otto Luegers Lexikon der gesamten Technik, Stuttgart 1894, s.v. Buchdruckerkunst. – Mit den Degen der Schweizer hat das Wort aber sicher nichts zu thun. Vielmehr ist »Degen« hier offenbar in der älteren Bedeutung »junger Gehilfe« zu verstehen, und »Schweizer Degen« mögen dergleichen Buchdrucker benannt sein, weil sie aus der Schweiz kamen.

Schwengel 

s. Bengel.

Sedez (lat.) 

das ›Sechzehner‹-Format, bei dem der Bogen in 16 Blätter gebrochen ist, also 32 Seiten hat. »In decimo sexto«.  Hornschuch.  Vietor. – »Decimo Sexto«.  Täubel – »S.«  Waldow.

Sekunda (lat., ›die zweite‹) 

frühere Benennung eines der Textschrift nahestehenden Schriftgrades. »Secunda«. Namen der Schriften, aus Zesens Lobrede (1642) bei Thun (wo er zwischen Roman und Tertia steht). – »Secunda«.  Pater 26; vgl. 25: »Parangon [s.d.] Italisdictus, nostris secundus [sc. character]; quem ita nominatum suspicor, quoniam post Textum, qui primus e typis quotidianis et maxime usitatis, secundum in ordine locum obtinet.« – »Secunda oder Text«.  Thun, der auch grobe S. hat.

Sekunde (lat., ›die zweite‹) 

»die secunda«.  Hornschuch 16. – »die Secunde (zweyte Seite)«.  Täubel s.v. Abziehen. – »S., im Ggs. zur Prime (s.d.) die zweite oder innere Form eines Druckbogens, d.h. diejenige Bogenseite, welche die dritte Kolumne mit Bogenzahl und Sternchen (2*) enthält.«  Waldow.

Semikolon (lat., ›halbes Kolon‹) 

»Semicolon«.  Hornschuch 18.  Geßner-Hager. – Dafür auch: »Semipunctum«. Jak. Mentel 1650 bei Wolf II 279. – Verdeutscht: »Strichpünctlein«. (Harsdörffer,) Gesprächspiele IV 1644 S. 412. Jetzt: »Strichpunkt«.

Session (lat.) 

s. Gesellschaft.

Setzbrett 

»Setzbret«. Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 5.  Redinger 1.  Ernesti 125. – »Setzbret, ist ein Bret, worauf der Setzer die Columnen, wenn er solche vorhero im Schiffe zubereitet, setzet, oder ausschieset.«  Geßner-Hager. – »Setzbret«.  Täubel s.v. Setzer-Instrumente. – »S., Formenbrett«, und »Waschbrett«.  Waldow.

setzen 

»s.« Jörg Busch’s Lied aus dem 16. Jahrh. (bei Osk. Schade, Deutsche Handwerkslieder, Leipzig 1865 S. 27). Der Edle Greiff bei Hornschuch 120 am Rande.  Geßner 146. – »aus einerley Schrift setzen«.  Täubel s.v. Anführen. – »Wörter aus der nähmlichen Schrift setzen«.  Ders. s.v. Durchschießen. – »s.«  Waldow.

Setzer 

»S.« Jörg Busch’s Lied aus dem 16. Jahrh. (bei Schade a.a.O. S. 25). – »Schrifftsetzer« (Verdeutschung von lat. Typotheta). Jac. Bornitius 1625 bei Wolf II 1047. – »Setzer«.  Hornschuch 20. – »Setzer, ist in der Druckerey derjenige, welcher aus dem ihm vorgelegten Exemplar die Littern in Zeilen, Columnen und gantze Formen absetzet; Und wenn solche abgedruckt, sie wiederum in ihre gehörigen Kästen einleget.«  Geßner-Hager. – »Setzer (Schriftsetzer)«.  Täubel. – »Setzer, Schriftsetzer«.  Waldow. – Niederdeutsch: Littersetter d.i. Letternsetzer.

Setz(er)kasten 

s. Kasten.

Setzfehler 

s. Druckfehler.

Setzkastenregal 

s. Regal.

Setzlinie 

»S., ist von Meßing, oder andern Blech, verfertiget. Es dienet solche dazu, daß, wenn der Setzer eine Zeile in den Winckelhacken ausgeschlossen, er solche dazwischen leget, weil ihm sonst die erste Zeile leichtlich verhindern könnte.«  Geßner-Hager. –  Täubel s.v. Setzer-Instrumente. –  Waldow, der die S. »eine unzertrennliche Gefährtin des Winkelhakens« nennt.

Setzregal 

s. Regal.

Setzschiff 

s. Schiff.

Sexterne (lat.)

»Sextern, sechs in einander zu legende Bogen.«  Täubel II, Formatlehre.

Signatur (lat.) 

1. »In diesen Formen ist erstlich zu wissen / daß etliche Columnen zu euserst gezeichnet werden mit Buchstaben vnd beygefügten Zahlen / vnd daß dieselben Zahlen in Schöndruck alle vngerade / aber in Widerdruck gerade seyn / welche Art zu zeichnen eine S. genennet wird.«  Hornschuch 16. – »S., heißen die Buchdrucker denjenigen Buchstaben, welchen sie nach der Ordnung des Alphabets unter die erste Columne eines jeden Bogens setzen.«  Geßner-Hager. – »… Die Signaturen sind gemeiniglich Versalbuchstaben nach dem Alphabete, oder auch manchmahl nur Ziffern.«  Täubel. – »S., die auf der ersten und dritten Kolumne jeden Bogens unten am Fuß rechts befindliche, die Bogenzahl angebende Ziffer … Die früher übliche Signierung mit Buchstaben ist heute gänzlich veraltet.«  Waldow. – Verdeutscht: »Zeichnung, ein Blatzeichen in der Druckerey, Signatura.«  Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis.
2. »Jeglicher Buchstab hat sein sonderlich S.« Der Edle Greiff bei Hornschuch 119 am Rande. – »die S., oder Kerbe im Buchstaben«.  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »das Kerbchen im Buchstaben, welches die Buchdrucker die S. desselben nennen, und nach welcher der Setzer die Buchstaben im Fache ergreift und in den Winkelhaken in seine rechte Stellung bringt.«  Täubel s.v. Schriftgießer-Instrumente. – »S., die an jeder Type befindlichen halbrunden oder eckigen Einschnitte, welche dem Setzer als Merkmal dienen …«  Waldow.

signieren (lat.) 

»eine Form mit zweyen Signaturen signiren.«  Vietor 31 ( Redinger fügt hinzu: »oder zeichnen«). – »die ersten Seiten … signiren oder bezeichnen«.  Täubel s.v. Alphabet. – »Signierung«.  Waldow s.v. Signatur.

Silberschrift 

s. Nonpareille.

Skelettschrift (lat., aus dem Griech.) 

»S., im Schnitt ganz mager gehaltene Schrift.«  Waldow.

Societät (lat.) 

s. Gesellschaft.

Sohinstellen 

s. Hofrecht.

Sorten (franz.) von Schriften 

s. Schriftgrade.

sortieren (franz. assortir) 

nach Sorten, Arten ordnen, das Papier, die Bogen. »… können die in den Waisen-Häusern sich befindende arme, aber schon erwachsene Kinder, so zur Buchdruckerey Inclination haben, das Papier zu zehlen, zu sortiren, … wol angeführet werden.«  Pater 97. – Daher: Sortiersaal, in Süddeutschland auch »Verleszimmer« genannt.

Spalte (einer Tabelle) 

 Redinger 68. –  Täubel s.v. Abtheilen des Raumes. – Dafür jetzt meistens: »Kolonne«.  Waldow s.v. Tabellensatz. – Vgl.: gespalten.

Spaltenschiff 

s. Schiff.

Spalten setzen 

»S. s., ohne Columnen zu machen, composer en Gallée [d.i. Schiff].«  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »S. s., oder stückweis setzen und nicht in ganzen justirten Columnen …«  Täubel ebenda. – Sieh auch: Paketsatz.

Span 

»Spän« (Mehrzahl). Von  Vietor,  Schmatz und  Ernesti in der veränderten Wiedergabe eines Verses von Gveintz unter den Zierraten angeführt. – »Späne, bedienet sich der Setzer zu Unterlegung der Schriften, wenn solche nicht auf eben den Kegel gegossen sind. Der Drucker bedienet sich solcher bey Haltung seines Registers, womit er sich helffen kan, nach der Alten ihren Vers: Ein Spängen raus ein Spängen nein, Das ist der Drucker ihr Latein.«  Geßner-Hager.  Geßner 400f. – »Spahn …«  Täubel, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis. – Sieh auch: Schusterspan, und Träger 1.

Spankasten, Spanschachtel 

s. Allerleikasten.

spatiinieren (falsche Bildung statt »spatiieren« von »Spatium«) 

»S. oder Sperren nennt man die Raumerweiterung bei Wörtern und Zeilen durch Zwischenstecken von Spatien (s. Spatium) zwischen die einzelnen Buchstaben eines Wortes, damit dasselbe aus dem übrigen Satze besonders hervortritt.«  Waldow.

Spatium (lat.)

»Wenn etwa zwey Wörter beysammen stehen / da ein spacium zwischen sol / …«  Hornschuch 17. – »Diß Zeichen bedeutet / wenn ein spacium hochstehet / daß es sol niedergemacht werden«.  Ders. 18. – »manche Spatien«.  Gveintz. – »S., ist eigentlich der Raum über, oder unter, der Columne. Sonsten heißen auch gegossene Stückgen von Metall, worauf nichts geschnitten, Spatia, welche zwischen die Wörter gesetzet werden.«  Geßner-Hager. – »Spatien«.  Täubel s.v. Ausschließungen. – »[Dünne Ausschlußstücke], deren Stärke beinahe einem starken Papierblatte nahe kommt, nennt man technisch Spatien und die ganz dünnen oder feinen von ihnen Haarspatien. Sie sind zum Ausschließen der Zeilen sehr notwendig und ermöglichen ein recht gleichmäßiges Verteilen der Zwischenräume.«  Waldow s.v. Ausschluß.

Speck 

»Mit diesem Ausdruck bezeichnet der Setzer die nur teilweis mit Schrift gefüllten Anfangs- und Ausgangs-Kolumnen, ganz leere Seiten, etwaige Schmutztitel und den Satz mit vielen Ausgangszeilen, sowie wiederholt zu gebrauchende und darum zurückgestellte Titel- oder Rubrikzeilen, deren entsprechender Wiedergebrauch für den berechnenden Setzer von Vorteil ist, weil sie ihm, ohne Arbeit zu verursachen, voll bezahlt werden.«  Waldow. – Unter S. versteht der Setzer also auch den ihm unvorhergesehen bei der Arbeit erwachsenden Nutzen, während der Begriff von »Vorteil« (s.d. sub 2.) nicht so umfassend ist.

sperren 

s. spatiinieren.

Spieß 

»Wenn ein Spatium [s.d.] mit kommt, so man einen Spieß nennet …«  Ernesti zu S. 48, Rückseite. – »S., wird ein Spatium genannt, wenn es sich in die Höhe begeben und mit abgedrucket worden …«  Geßner-Hager. – »… ob sich Spieße in der Forme zwischen den Wörtern mit abdrucken«.  Täubel s.v. Anführen. – »… ob keine Spieße aufgestiegen«.  Ders. s.v. Drucken. – »S.«  Waldow.

Spindel 

1. »S.« Jo. Henr. Alstedii Encyclopaedia 1630 bei Wolf II 1054.  Gveintz. – »S., das erste Hauptstück an der Presse, wird von Meßing, oder von gutem Eisen, gemachet.«  Geßner-Hager. –  Täubel s.v. Drucker-Instrumente. –  Waldow s.v. Handpresse 1a.
2. s. Walzeisen.

Spitzmarke 

die einem kleineren Zeitungsartikel unmittelbar vorgesetzten Worte, welche kurz und treffend den Inhalt desselben markieren, z.B.: Ein fideles Gefängnis.

splendid (franz., ›prächtig‹) 

vom Satz, der weit gehalten, durchschossen ist.  Waldow. – Ggs.: kompreß (s.d.).

Stangenpresse; Ggs.: Büchsenpresse 

(s. Büchse).

stark, von Schriften 

s. schwach.

Steg 

»S.« Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. – »die Stege in die mitte der Form legen«.  Vietor 33. – »Stege, sind von Holtz bereitet und werden zwischen die Columnen eingetheilt. Sie sind dreyerlei Gattung: Mittel-, Creutz- und Bundstege. Nach Beschaffenheit des Formats sind sie wiederum von verschiedener Größe.«  Geßner-Hager. – »Steg, was bey den Druckern eine Linie heist«.  Geßner u.  Täubel in den deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnissen. – »Stege … werden gebraucht, um in der Forme diejenigen Stellen auszufüllen, die im gedruckten Bogen weiß bleiben müssen«.  Täubel. –  Waldow s.v. Formatmachen, der nicht bloß Stege aus Holz, sondern auch aus Blei und Eisen erwähnt. – Sieh auch: Anlege-, Bund-, Kapital-, Kreuz-, Mittel-, Rähmchen-, Schief-, Schnitt-, Unterlegesteg.

Stegkasten 

s. Allerleikasten.

Steinschrift 

s. Grotesque.

Stempel 

»archetypi, die Stempel«.  Pater 11. – »S., heißt in Schriftgießereyen dasjenige Instrument, welches aus einem länglichten Stück Stahl gemacht wird. Auf selbiges wird der Buchstabe mit einem Grabstichel gestochen, und das Eisen herum recht subtil abgefeilet, dergestalt, daß am äusersten Theil desselben der Buchstabe bloß stehet.«  Geßner-Hager. – »Diese Buchstabenstempel nennen einige auch Patrizen, weil der Schriftgießer sie in Kupferstücken senkrecht einschlägt, die dann gehörig justirt die Matrizen genannt werden.«  Täubel s.v. Schriftschneider. – »S.«  Waldow s.v. Schriftgießerei. – Sieh auch: Punzen.

stereotypieren (franz., aus dem Griech.) 

mit ›feststehenden Typen‹ drucken. Die Benennung wurde von dem Pariser Buchdrucker Firmin Didot um 1794 eingeführt. ( Waldow s.v. Stereotypie.) – Früher sagte man: »die Schrifften mit stehen bleibenden Buchstaben abdrucken«.  Geßner-Hager IV Vorrede § 2.

Sternchen 

»Sternlein«. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 412. »Ein Sternchen, * un étoile«.  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »S.«  Täubel s.v. Puncturen. – »S., findet im Satz Anwendung als Notenzeichen [Note = Anmerkung] und bedeutet auch s.v.w.: geboren.«  Waldow.

Stichwort 

s. Schlagwort.

Stock 

»EvangelionStöck auff Zeug vnd in Holtz in Octavo größ / Wie auch in duodecimo vnd 18. Evangelion / Catechismus- vnd Passion Stöck.«  Hornschuch 50. – »Blumen-Kräuter-Stöck«.  Gveintz. – »Final-Tobacks-Brief-Stöcke« auf dem Titel der »Kurzen, doch nützlichen Anleitung vom Form- und Stahl-Schneiden …, Erfurt 1754. (Katalog der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler S. 711.) – »Buchdruckstöcke, im eigentlichen Sinne des Wortes die Bezeichnung für Holzschnittplatten, doch bezeichnet man auch Illustrationsplatten in Metall, Clichés, Galvanotypen &c. mit demselben Ausdruck.«  Waldow, der auch »Stock« hat.

Stoßzeug 

s. Bestoßzeug.

Streicheisen, Stricheisen 

s. Farbeeisen.

Strichlein 

s. Komma.

Strichpünktlein 

s. Semikolon.

Strohkranz 

s. Kranz.

Stückdurchschuß 

s. Durchschuß.

Stücklinie 

s. Linie 1.

Stücksatz 

s. Paketsatz.

stückweise setzen 

s. Spalten setzen.

stumpf 

1. »… was an Schrifften stumpff und unbrauchbar befunden, [soll] ausgesetzet werden«. Dantziger Druckerey-Ordnung v.J. 1684 bei Pater 53. – »Es sind aber die in ihren Officinen befindliche Litern / oder Schriften / … guten Theils stumpf / und sehr abgebraucht / ja heut zu Tage wenig mehr in Gebrauch.«  Pater 104. – »… damit die Typi, oder Schriften / wenn sie alt und stumpf, bald von neuen können umgegossen werden.«  Ders. 106.
2. »Stumpfhalten nennt der Setzer das Anfangen einer Zeile ohne Einzug. Es ist dies besonders bei Zeitungssatz des schnellern Ansetzens (s.d.) wegen oft notwendig.«  Waldow.

Sudelpapier 

s. Makulatur 1.

Sudler 

s. Hudler.

Summarium (lat.)

kurze Inhaltsangabe der Kapitel eines Abschnittes, in kleiner Schrift. »Summarien«.  Pater 107. – »Summarien«.  Geßner 377.

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