P Seitenzahl. »paginae, Blat-Seiten«. Pater 14. – »P.« Geßner 369. 375. – Waldow verweist auf Kolumnentitel (s.d.). – Daher: paginieren, mit einer Seitenzahl versehen. »eine Columne paginiren«. Täubel II, Formatlehre. – »Der Ausdruck p. wird speziell für das Aufdrucken fortlaufender oder gleicher Seitenzahlen auf den sich gegenüberstehenden Seiten von Geschäfts- (Konto-) Büchern angewendet. Waldow. Paketsatz (von franz. paquet d.i. Stück) »Unter P. versteht man glatten Satz, welchen eine beliebige Anzahl Setzer (Paketsetzer) in Stücken liefert und der Metteur umbricht.« Waldow, der auch die deutschen Ausdrücke »Stücksatz« und »Stücksetzer« hat. – Sieh auch: Spalten setzen. s. anfeuchten. s. umschlagen 1. frühere Benennung eines der Textschrift nahestehenden Schriftgrades in Fraktur. »Grobe Fractur Papst« [in der 1. Ausg.: »G. F. Bapsts] steht bei Hornschuch 45 zwischen »Fibel- oder Donatschrifft« [in der 1. Ausgabe.: »Bibel- oder Textschrifft«] und »Tertia Fractur«. In der 1. Ausg. auch: »Mittel Fractur Bapsts«.] – »Pabst Text / oder Teuerdank«. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 410. – »Parangon Gebrochene [d.i. Fraktur], Pabst oder Grobe Gruse«. Gütner 1661 bei Wolf II 418. (lat., aus dem Griech., ›daneben geschrieben‹), Absatz, kleiner Abschnitt. »Wenn ein neuer Paragraphus angehen soll, wird solches mit einem § angemerket.« Ernesti zu S. 48; auf der Rückseite heißt es: »Wenn kein Absatz seyn soll«, u.s.w. – »Paragraphus«. Geßner 371. – »Articul oder Paragraphus«. Ders. 377. 394. – Auch das Zeichen §: »P.« Täubel s.v. Puncturen. – Verdeutscht: »Schrift-Zeichen.« Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverz. »Absatzzeichen«. Täubel ebd. s.v. Schriftz. (franz., vom span. parangona d.i. eigtl. Vergleichung, Muster; vgl. Engl. paragon), frühere Benennung eines zwischen Text und Tertia liegenden Schriftgrades. »Parangon«. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 411. Gütner 1661 bei Wolf II 418. – »Parangon Italis [?] dictus, nostris secundus [character]«. Pater 25. – »Parangon«. Ernesti 7ff. – »Parragon«. Geßner-Hager I 2) Beil. I zu 160. – »Parangon. Geßner. Täubel II, Anhang. – Sieh auch: Sekunda. Parenthese (lat., aus dem Griech.) »parenthesis« für die runden Klammern schon bei Jak. Mentel 1650 (s. Interpunktion). – Verdeutscht: »Einschluß«. Harsdörffer 1644. – »Parenthesis, wird dasjenige genannt, wenn ich etwas in einer Rede einschließen will …« Geßner-Hager. – »Einschlußzeichen, oder Parentheses, sind halbzirkelförmige oder bogenförmige Striche nähmlich ( ) und werden gebraucht, um einen Zwischensatz oder ein eingeschobenes Wort vom übrigen Texte zu unterscheiden.« Täubel. – »P., die ein Wort oder einen Satz einschließenden Klammern.« Waldow. – In der Druckersprache werden jetzt gewöhnlich die »Parenthesen« d.i. die runden Klammern ( ) von den »eckigen Klammern« [ ] unterschieden (Schwark, Typogr. Allerlei, 2. A. 1898 S. 39). »P.« Geßner 162. – »ganze Bassagen oder lange Stellen«. Täubel s.v. Durchschießen (der Wörter) u.ö. ein großes Format, wie es zu einem »Patente« ( Pater 109), dann auch zu einem Festgedicht (»Patent-Verse« Geßner 381) gebraucht wurde. »Patent«. Vietor. – »P.-F.« Ernesti 60. – »in forma patente gedruckt«. Geßner-Hager III 122. – »Dieses sogenannte P.-F. wird auch von den Franzosen Placard-Format [d.i. Plakat-F.] genannt.« Täubel II, Formatlehre; auch s.v. Keilrahmen. Patrize (nach Analogie von »Matrize« gebildet) s. Stempel. »Patronen … heissen in Druckereien entweder
die langen und schmalen Stücke von Pappendeckel, welche an den Enden der Formen herum geleget werden, damit
der Rand des Papieres neben der Schrifft im Abdruck nicht maculiret werde, oder
das Papier, so zu eben diesem Ende an das Rämlein gekleistert wird.« Ernesti e 1 (zur Erklärung der Worte »patronarum formarumque concordia et proportione impressus«, welche sich am Schlusse von Francisci de Retza Comestorium vitiorum, Nurembergae
1470 befinden). – ein zwischen Nonpareille und Diamant liegender Schriftgrad von 5 Punkten. »P.« und »die feine Perl-Schrifft«. Namen der Schriften aus Zesens Lobrede (1642), bei Thun. – »Perlen Schwabacher«. Pater 57. – »Perlen Fractur«. Ernesti 2. – »Perl«. Geßner-Hager, der sie die kleinste aller Schriften nennt. – »P.« Täubel. Waldow. ein zwischen Borgis und Kolonel liegender Schriftgrad von 8 Punkten. »P.« Gveintz. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 412. Gütner 1661 bei Wolf II 418. Ch. Vester, Löbl. Buchdrucker-Kunst, Halle ca. 1670 (bei Wolf II 499). Redinger, der auch grobe P. hat. Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. bei Ernesti. Pater 36. Thun. Ernesti 2, der grobe und kleine P. unterscheidet. – »Petit-Schrift«. Geßner-Hager. – »P.« Geßner. Täubel. Waldow. – Früher auch »Jungfer« (s.d.) genannt. s. Deposition. ein Teil der Buchdruckholzpresse. »Pfännichen«. Ch. Vester, Löbl. Buchdrucker-Kunst, Halle ca. 1670 (bei Wolf II 497). – »Pfänngen, ist insgemein von Stahl, worinnen der Zapfen von der Spindel gehet.« Geßner-Hager. – »das auf der Mitte des Tiegels liegende und in denselben eingesenkte stählerne Pf.« Täubel s.v. Drucker-Instrumente. s. Gießpfanne. eine kleine Zange, deren sich der Setzer beim Korrigieren bedient. Waldow s.v. Korrektur 2. s. Patentformat. Plakatschriften (von lat. placatum d.i. Anschlagzettel in größerem Format) alle großen Schriftgrade von 4 Cicero an aufwärts. Waldow. Ggs.: gespalten (s.d.). s. Korpus. (franz., eigtl. mit Zwischenräumen od. kleinen Öffnungen versehen). poröser Satz, schlecht ausgegossener Maschinensatz. Allg. Anzeiger f. Druckereien 1900 Nr.7. (»Bossalierer, Bosselierer, Bosseler« wird
im Deutschen Wörterbuche s.v. Bossel erklärt durch »Hausknecht, der sich zu allen geringen Arbeiten brauchen lassen muß« und auf »Aschenputtel« hingewiesen; ferner wird ebenda s.v. Possel »der jung Possel« d.i. Knecht aus einer Schrift von 1612 angeführt; – vgl. auch »Pussel« und niederdeutsch »pöseln« d.i. grobe, schmutzige Arbeit verrichten). »Posselirer« werden unter den Gesellen Anton Kobergers angeführt in Joh. Neudörffers Nachrichten von den vornehmsten Künstlern und Werkleuten so in Nürnberg gelebt haben 1546 (bei Ernesti e 2). – »Poßlierer, Boßlierer« in der Frankfurter Buchdr.-Ordng. 1563 (im Archiv f. Gesch. d. deutschen Buchhandels
VI 270f.). – »Possilierer« in der Straßburger Polizei-Ordng. über die Drucker 1628 (ebenda V 111). – »Kein Geselle soll sich unterstehen, dem Drucker seine Poßilirer und Jungen zu verführen, …« Erneuerte Frankfurter Buchdr.-Ordng. 1660 bei Werther 37. – Dieselbe Buchdr.-Ordng. wird auch citiert in Adrian Beiers Handlungs- Kunst-
Berg- und Handwercks-Lexicon, Jena 1722, wo es heißt: »Poßilirer. Sind Lehr-Knaben bey denen Buchdruckern.« Genauer dürfte P. der noch nicht zum Gesellen gemachte Ausgelernte, also s.v.w. Kornut
sein/1/. frühere Benennung eines Schriftgrades, mit welchem zuerst die Postillen gedruckt wurden. »PostillSchrifft« steht bei Hornschuch 45 zwischen »Tertia Fractur« und »Grobe Mittel Fractur« [in der 1. Ausg. zw. »Mittel Fractur Bapsts« u. Mittel Fractur«]. – »Grobe Mittel Schwabacher oder Postillschrift«. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 411. Postulat, postulieren (lat., ›fordern‹, näml. die Aufnahme unter die Gesellen; vgl. Forderthaler) »Auch soll einem, so bald er ausgelernet, seine Besoldung, gleich einem Gesellen, werden, und uf die erste Zusammenkunfft soll er sich bey dem Fisco oder Laden angeben, nebem seinem Herrn, da er gelernet, und angeloben, sein Postulat zu verschencken, da ihm denn sein Herr wöchentlich über 3. Gr[oschen] nicht heraus geben soll, biß er das Geld zum Postulat verdienet« Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 18. – Der Ausgelernte mußte beim Ladenvater (s.d.) um das Postulat nachsuchen, worauf derselbe den Tag alsobald festsetzte, »ohne Nachwarten, biß derer Postulanten mehr sich angeben«. Entscheidung des Leipziger Rats wegen Verschenkung der Postulate vom 28. Nov. 1704 bei Werther 193. Dann sollte das Postulat »nach Gewohnheit und üblichen Herkommen«, jedoch ohne Deposition [s.d.] u. andere ärgerliche u. verbothene Ceremonien, vorgenommen u. verbracht werden«. Ebenda. – Für »sein (das) Postulat verschenken« – mit dem Zusatz: »(bei) der ganzen Gesellschaft« oder »bei Herrn … (seinem Lehrherrn)« oder »in einer Druckerei« – sagte man kurz »postulieren«, auch »postuliert werden«; der Betreffende hieß »Postulant« oder »Postulierender« oder (im Jubilaeum Typographorum Lipsiensium 1640 B i j) »Postulierer«, auch »Postuland« und »Postulierter« (auf Titeln von Postulatgedichten im 18. Jahrh.). – »Postuliren, heißt man denjenigen eingeführten Gebrauch bey den Buchdruckern, wenn sie einen Cornuten, nachdem er vorhero bey einer Gesellschaft darum gebührend angehalten, zum Gesellen machen und bestätigen«. Geßner-Hager. – Über den Ausdruck »verschenken« sagt Adrian Beiers Handlungs- u.s.w. Lexicon, Jena 1722: »Bey denen Handwercks-Gesellen heisset: Seinen Jünger Nahmen verschencken / so viel / als verwechslen / sich gegen ein Schmäußgen zum Gesellen sprechen lassen«. Vgl. dazu »ausschenken« (s.d.) und »Verschenkung des Kindes« (s. Braut). »P., wird derjenige genennet, bey welchem ein Postulat verrichtet wird. Er muß Sorge tragen, daß die darzu gehörigen Personen mit Speiß und Tranck versehen werden. Ohne einem P. kan kein Postulat vor sich gehen. In Ermangelung eines Zeugen kan er dessen Stelle vertreten.« Geßner-Hager. s. drucken. »… so war die Preß auch Hültzin / vnd wie ein Trott [d.i. Kelter] damit man allerhand Safft außtrottet / formiret«. Dan. Specklin, Straßburger Chronik, beim Jahre 1440 (im »Bericht Von Erfindung Der BuchTruckerey In Straßburg« 1640 D i i j). – »die Pressen«. Der Edle Greiff b. Hornschuch. – »Presse«. Gveintz. – »Druckpreß«. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 408. – »Preß«. Vietor. – »Buchdrucker-Preß« u. bloß »Preße«. Pater 56. 97. 98. – »nachdem besagtes Buch aus der Preße kommen«. Ders. 114. – »P.« Geßner-Hager. – »P., Buchdruckerpresse«. Täubel. – Waldow verweist unter »Buchdruckpresse« wie unter »P.« auf Handpresse und Schnellpresse. »P., wird bey Buchdruckereyen derjenige Gesell genennet, welcher die Mängel der Presse verbessert, ingleichen selbige errichtet.« Geßner-Hager. – »Zubereiter, P.« Geßner u. Täubel in den deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnissen. – »Der P. ist für das Zurichten [s.d.] und für die Arbeiten am Deckel und dessen immer gute Beschaffenheit … besorgt«. Täubel s.v. Ballenmeister. – Nach Waldow s.v. Am Deckel stehen hatte der »am Deckel stehende« P. die Bogen auf den Deckel zu legen (einzustechen), zu ziehen und wieder auszulegen. s. revidieren. »Dannenhero von der primâ (die vnten der eintzele Buchstabe anzeiget) das lesen angefangen wird: Im Widerdruck von der secundâ.« Hornschuch 16. – »Prima«. Geßner-Hager s.v. Wurm. – »Prime«. Täubel. – »P., die erste oder äußere Form eines Bogens, d.h. diejenige Bogenseite, auf welcher sich die erste Kolumne mit Norm und Signatur oder bloß mit der letztern befindet«. Waldow. – Daher: Primentafel, welche die erste Seitenzahl eines jeden Bogens in den gangbarsten Formaten nachweist. Täubel. Waldow. Principal (franz., ›fürstlich‹) der drittgrößte Schriftgrad unter den »Teutschen Schrifften« bei Ernesti 4. Prinz (lat. princeps, ›der Erste‹) 1. »1640. verschenckte er zu Leipzig sein Postulatum, und
wurde, als der erste unter seinen Competitoren, zum Gesellen und zugleich zum
Printz der löblichen Kunst erkläret und gemacht.« Geßner-Hager IV 110. s. Interpunktion. die das (Einlegen und) Punktieren (s. Punktur 1.) der Bogen bei der Schnellpresse besorgende Person. Waldow. 1. »Puncturen«. Gveintz. – »Feucht
Papier sticht er fleissig ein in spitzige Puncturen«. Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 9. – »So heist uns doch der Tod in die Puncturen stechen.« Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. bei Ernesti. – »Puncturen, sind zwey spitzige Eisen an dem Deckel der Buchdruckerpresse, an welche
der Bogen eingestochen [punktiert] wird, damit er sich nicht verrücken kan, wenn er über die Forme geschlagen wird.« Geßner-Hager. – »… Sie gleichen einem kleinen Hufeisen mit einem Halse, an dessen Ende die Puncturspitze
befestigt ist.« Täubel. – »P.« Waldow. »Die Buntzen thet er [Peter Schöffer] in Stahl grabn / Zu allen bräuchlichen Buchstabn«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 119. – »Pontzen«. Rist 1652 (Gaedertz in den Akad. Blättern 391). – »Puntzen, Contra-Puntzen, oder Stempel, bedienet sich der Stahlschneider, welche er nach denen Buchstaben, so er machen will, vorher darzu verfertiget …« Geßner-Hager. – »Zu den im Buchstaben vorkommenden weißen Stellen verfertigt er Contrapunzen, welche an ihren Spitzen so gearbeitet sind, daß ihre Figur, wenn die Punze in die gerade und glatte Oberfläche des Stempels senkrecht eingetrieben wird, auf derselben die Gestalt der verlangten Vertiefung bildet, welche die weißen Stellen in dem Buchstaben, wenn er abgedruckt ist, erzeugen.« Täubel s.v. Schriftschneider. »Bunzen, jeder weiße Raum im gedruckten Buchstabenbild, jede Vertiefung desselben im Stempel, und jede Erhöhung des Buchstabenbildes in der Mater.« Waldow. – »Bunzenstempel, auch Kontrastempel, diejenigen Hülfsstempel, welche sich der Stempelschneider teils zur schnellern, teils zur harmonischern Herstellung der eigentlichen Stempel anfertigt.« Ders. »So wird das ganze Blat mit P. überstreut«. Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. b. Ernesti. – »P.« Pater 107. – »Unreinigkeiten, so von den Ballen, (wenn solche nicht reine geputzt werden,) auf die Forme gebracht werden, werden P. genennet.« Geßner-Hager II. – »P. heißt, wenn ein Buchstabe zu viel Farbe bekommt und zu voll wird.« Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Buchdruckerkunst. – »P.« Täubel, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »P. nennt der Buchdrucker die Vollfüllung der Buchstaben mit Farbe, infolgedessen z.B. die Köpfe des e im Druck voll erscheinen. Es kommt aber auch vor, daß dieses Vollwerden nicht durch Farbe, sondern durch zu flache Bunzen entsteht.« Waldow |
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