A

abbrechen

1. »A., heißt diejenige Arbeit, wenn der Drucker die Ball-Leder, so auf die Höltzer genagelt, wieder abbricht, welches täglich geschehen muß, wenn anders ein guter Druck zum Vorschein kommen soll.«  Geßner-Hager. – »A. der Ballen, ist eine Arbeit des Druckers, wenn er sieht, daß die Ballenleder durchgearbeitet oder durch den langen Gebrauch löcherig geworden sind; alsdann muß er die kleinen Nägel (Ballennägel), mit denen solche [die Ballenleder] an dem Rande derselben [der Ballenhölzer] befestigt sind, mit einer kleinen Zange herausziehen, und die Ballenleder, wenn sie ganz unbrauchbar geworden, wegwerfen, und neue aufschlagen …«  Täubel. – Vgl.: abschlagen 2.
2. »A., heißt bey der Schriftgießerey, wenn der Junge den Guß [Gießzapfen] von den Buchstaben abbrechen muß.«  Geßner-Hager. –  Täubel. –  Waldow.

Abbreviatur (lat.)

Abkürzung, z.B. Ew. = Euer. »Zusammenziehung vnd Verkürtzung der Wörter im schreiben / (welches in gemein abbreviationes genennet werden).«  Hornschuch 35. – »Griech- und Lateinische Abbreviaturen.«  Schmatz 68. – »Man stosse sich nicht an das Wort Abkürtzung, weil man sich an das Wort Abbreviatur gewöhnt hat. Ich habe mich desselben mit Fleiß nicht bedienen wollen, weil sich auch sogar die rechten Lateiner desselben schämen.«  Geßner-Hager II 165. – »Abbreviren oder Abkürzen der Wörter im Drucke.«  Täubel, der auch ein »Verzeichniß teutscher Abkürzungen« bringt. –  Waldow verweist auf »Kürzungen«.

Abdruck

s. Korrekturabdruck.

abdrucken

»gar wenig (exemplaria) a.«  Vietor, Zuschrift. – »einen Bogen von einer Columne oder einer Form a.«  Ders. – »die abgedruckten schriften wieder in den Kasten einlegen«.  Geßner-Hager s.v. Ablegen. – »von einer Forme die bestimmte Auflage abdrucken«.  Täubel s.v. Abspühlen. – Vgl. Abzug; s. auch: ausdrucken 1.

Abgang

»A. bey den Papieren sind diejenigen Bogen, die zerrissen oder beschmuzt sind, und daher zu ordentlichen Abdrücken nicht gebraucht werden können … und nur als Maculatur [s.d.] dienen können.«  Täubel. – »A., Abgangsbogen.«  Waldow.

Abklatsch

s.v.w. Bürstenabzug.  Waldow.

abkreischen oder abkröschen

»das Oel abkröschen, degraisser l’huile.«  Geßner, Deutsch-französisches Kunstwörterverzeichnis. – »Abkreischen (oder wie es einige nennen, Abkröschen), ist ein Ausdruck, welcher beym Firnißsieden gebräuchlich ist. Wenn nämlich das dazu bestimmte Leinöl in dem kupfernen Farbesiedekessel ins Kochen gekommen; so nimmt man einige Stücken Brod oder Semmeln, die nicht frisch backen sondern schon Tag und Nacht alt sind, steckt sie an einige dünne lange Spieße, die von Tannenholze geschnitzt sind, hält sie einige Minuten lang in das stark kochende und wallende Leinöl, oder so lange, bis man bemerkt, daß diese Brodstückchen dadurch etwas braun geworden und sich voll kochendes Leinöl gesaugt haben, oder von diesem fast ganz durchdrungen sind. Die Ursache, wegen welcher man dieses thut, ist: weil sich dadurch überflüßige wässerige Theile und die überflüßige Fettigkeit des Leinöles in dasselbe hinein ziehen, und dieß zu dessen zeitigerer oder geschwinderer Verdickung beyträgt. Die Drucker, wenn sie Firniß sieden, pflegen das … sogenannte Oelbrod zu essen, wenn es etwas erkaltet ist, und bestreuen solches zu diesem Zwecke vorher mit etwas Küchensalz, um es dadurch noch schmackhafter und verdaulicher zu machen; es ist an sich auch der Gesundheit nicht schädlich: im Gegentheil behaupten einige, daß es schwindsüchtigen Personen sehr heilsam sey. Indessen ist es vielen unmöglich, davon zu genießen, wegen des starken Leingeruchs; jedoch gewöhnen sich Buchdrucker, die oft Firniß sieden, leicht an den Geruch und Geschmack desselben, und essen es als einen besondern Leckerbissen, zumahl wenn man neu gebackenes Brod dazu genommen …«  Täubel. – Das »Oelbrod« findet sich auch in  Geßners deutsch-ital. Kunstwörterverz. s.v. geröstet und bei  Waldow.

Abkürzung

s. Abbreviatur

ablegen

»… nach dem von den Setzern die schriften nach ausgedruckter Form wiederumb von einander genommen / oder abgeleget / vnd die Buchstaben ein jeder in sein Fächlein gethan werden / …«  Hornschuch 20. – »A., heißt in der Buchdruckerey diejenige Handlung des Setzers, wenn er die abgedruckten Schriften wieder in den Kasten, und zwar jeden Buchstaben in sein gehöriges Fach, einleget.«  Geßner-Hager. – »Wohl abgelegt und recht gelesen; Ist stets der schönste Satz gewesen.«  Ders. I 2) 107. – »A. heißt: alle Buchstaben einer gesetzten Seite oder Forme, nachdem die bestimmte Auflage daran ganz abgedruckt worden ist, wieder jeden in sein gehöriges Fach des Schriftkastens einzulegen, damit davon wieder andere neue Wörter, Zeilen, Seiten oder Formen gesetzt werden können … Ein guter und richtiger Ableger ist gewöhnlich auch ein accurater Setzer; daher sagten auch die alten Buchdrucker schon: ›Wohl abgelegt und gut gelesen Ist stets der beste Satz gewesen‹ …«  Täubel. –  Waldow. – Sieh auch: aufstellen.

Ablegeschiff

s. Vorteilschiff.

Ablegespan

»A., ist ein dünn geschnittener Span von Holtz, worauf der Setzer etliche Zeilen Buchstaben zugleich setzet, um selbige in der Hand damit fest zu halten, damit sie ihm beym Ablegen nicht unter einander fallen können …«  Geßner-Hager. – »Ablegespahn … ist ein sehr glatt und gerade gearbeiteter hölzerner Steg, ohngefähr eines halben Viertel Zolls dick, vermittelst welchen der Setzer den Griff [s.d.] zum Ablegen auffaßt. …«  Täubel. –  Waldow s.v. Ablegen.

ablösen

»A., heißt man dasjenige, wenn der Drucker die Forme von der Farbe reiniget, so werden die Stege mit einem Messer abgesondert, weil selbige von dem starcken Anschliesen insgemein an der Schrift hängen bleibet.«  Geßner-Hager. –  Täubel. –  Waldow verweist auf »Abschlagen« (des Formates).

abnehmen (das Format)

s. abschlagen 1.

Absatz

1. was man in der Druckerspache jetzt »Einzug« oder »Alinea« nennt.  Ernesti zu S. 48. –  Täubel. – Sieh auch: Paragraph.
2. s. Brille.

Abschlag

»His archetypis, moduli, seu cupreae rhomboides illae malleo signantur, den A. vocant.«  Pater 11. – »Die Matricen / in welche der Buchstabe eingeschlagen wird / welches man den A. nennet.« Adrian Beiers Handlungs- Kunst- Berg- und Handwercks-Lexicon, Jena 1722 s.v. Schrifftgiesser. – »die Matrizen (Abschläge, Matern)«.  Täubel s.v. Schriftschneider. –  Waldow verweist auf »Mater«. – Vgl.: abschlagen 3.

abschlagen

1. »A. des Formates von einer ausgedruckten und gewaschenen Forme, ist eine Verrichtung des Setzers. Wenn dieser eine Forme ablegen will, so schließet er solche auf, feuchtet sie erst mit einem naß gemachten Schwamme an, alsdann nimmt er die Stege alle von derselben ab …«  Täubel. – »A. (Abnehmen, Ablösen) des Formates … erfolgt durch den Drucker; mitunter besorgt es der Setzer, wenn er die im Satz fertigen Formen auch zu schließen hat.«  Waldow.

2. »Ballen abschlagen, heißt beym Drucker: die alten unbrauchbaren Ballenleder von den Ballenhölzern abnehmen (abnageln), sie wegwerfen, neue zur Hand nehmen, solche, gehörig zubereitet, auf die Ballenhölzer aufschlagen oder aufnageln.«  Täubel.

3. »Ist der Stempel zu dem zu gießenden Buchstaben richtig geformt, und der Schriftgießer hat solchen in das Kupfer eingeschlagen (abgeschlagen), die dadurch hervorgebrachte Matrize justirt …«  Täubel s.v. Schriftschneider.

Abschnittlinie

»Abschneidlinie, A. (Schnittlinie), im gedruckten Bogen, zeigt dem Buchbinder, wo und wie er die etwa auf einem Bogen zusammengedruckten oder angedruckten Theile, als: halbe Bogen, Viertelbogen, Drittelbogen oder einzelne Blätter, von einander schneiden soll, um dann in der gehörigen Ordnung solche im Buche mit einbinden zu können.«  Täubel, der im deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis s.v. Stege noch den Ausdruck »Schnittsteg« hat.

absetzen

»aus dem Exemplar die Littern in Zeilen, Columnen und gantze Formen a.«  Geßner-Hager s.v. Setzer. – »A., ist ein Ausdruck des Schriftsetzers. Er sagt nämlich: von diesem Manuscripte muß ich absetzen … Auch heißt a. bey ihm so viel, als: mit einer neuen Zeile anfangen, oder im Texte einen neuen Absatz machen.«  Täubel. – »A., ein Manuskript oder Schema in Satz ausführen.«  Waldow.

Abteiler

s. Divisorium.

abtreten

1. »A. der Ballenleder, gehört zu den Verrichtungen des Druckers, und besteht darinn: daß derselbe die Ballenleder, wenn solche aus rohen getrockneten Hundsfellen [nicht, wenn sie aus Schaffellen] geschnitten sind, und vor dem Gebrauche gehörig in Wasser erweicht worden, ein jedes besonders um ein rundes Holz wickelt, und äußerlich um dasselbe noch einen leinenen Fetzen schlägt, und dann beyde mit dem Fuße auf dem Boden des Zimmers eine Zeitlang hin und her oder herum wälzet …, wodurch dergleichen Leder weich, geschmeidiger oder nachgiebiger werden …«  Täubel.

2. »A., Druckabtreten, der Drucker pflegt die Forme abzutreten, wenn er die Correctur befördern will; Es geschiehet aber solches insgemein aus Noth, weil er seine in der Presse liegende Forme, woran er druckt, ohne Gefahr und Schaden nicht leichtlich heraus heben kan. Einige klopfen sie auch ab.«  Geßner-Hager. – »A. eines Correctur-Abdruckes. Wenn der besondere Fall eintritt, daß man von einer gesetzten Forme, oder von einem ganzen Bogen, einen Correctur-Abdruck durch Abtreten mit den Füßen hervorbringen soll; … so setzt man die solchergestalt bedeckte Forme auf den Fußboden, tritt mit den Schuhen an den Füßen auf dieselbe, setzt beyde Füße dicht neben einander, und tritt mit den Vordertheilen auf der Forme so lange in gerader Linie wechselsweise hin und her, bis man denkt, alle Columnen gleich stark berührt zu haben.«  Täubel.

Abtritt

»A., ist eine Entweichung aus der Gesellschaft, welche demjenigen angedeutet wird, welcher bey einer löblichen Gesellschaft sein Verbrechen, oder sonsten etwas, vorgetragen, damit die Sache überleget werden kan. Es gereichet selbiger niemand zur Schande, oder Beschimpfung, sondern es wird in der Abwesenheit dererjenigen, welche abgetreten sind, die Sache kunstgebräuchlich überleget und erwogen, und darauf ein gewisser Schluß abgefasset, nach welchem sich die Partheyen zu richten. Hernach werden die Abgetretenen wieder hineingefordert, da ihnen dann der gemachte Schluß vorgetragen wird; wenn sie nun solchen angenommen, so setzet sich ein jeder an seinen gewöhnlichen Ort und Stelle …«  Geßner-Hager. Vgl.  Werther 434. 440. 443. 454.

In den  Anmerkungen zu Werther 55f. wird zwischen Abtritt und Entweichen unterschieden. Der erstere ist danach »eine Ankündigung von einer Gesellschafft an denjenigen Kunstverwandten, welcher eine Injurien- oder Diffamations-Klage wider einen andern Kunstverwandten vor die Obrigkeit gebracht hat, oder wider welchen eine dergleichen Klage mit gutem Fug erhoben worden, daß jener und dieser nur von Ihren Schluß- und Postulatmachen abtreten mögten, biß vor der Obrigkeit ausgeführet worden, wer Recht oder Unrecht habe. Wird von keinem Schmause, Ehren-Bezeugung, Vortheil oder andern Genuß, so ihn betreffen kan, abgewiesen, muß aber 12. gr. vor der Gesellschafft … niederlegen, und darbey versprechen, daß er seine Sache nicht stecken, sondern … aufs eheste ausmachen, und, so er Straffe verdienet, dieselbe verbüssen wolle.« Dahingegen ist das Entweichen »eine Zumuthung an diejenigen Personen, welche Erlaubniß erlanget, ihre vor der Kunst habende Irrungen und Strittigkeiten der Gesellschafft vorzutragen, daß nemlich die sich veruneinigten Partheyen (nach geschehenem Vortrage, und gepflogenem Verhör, damit in deren Abwesenheit über ihrer strittigen Sache ein Kunstmäßiger Schluß abgefasset werden könne) nur so lange, biß solches geschehen, von der Societät, und deren Session, entweichen möchten.«

Abziehbogen

ein geleimter fester Schreibpapierbogen, der beim Blindabdrucken auf die eingestochenen Bogen zu deren Schutze gelegt wird. »Abziehebogen«.  Täubel s.v. Drucken.

Abziehbürste

eine Bürste, deren sich der Drucker beim Abziehen eines Korrekturbogens bedient. »Abziehe-Bürste«.  Täubel s.v. Abziehen. –  Waldow verweist auf »Korrekturabziehen«.

abziehen

1. »Die Abtheilungen werden in den kleinen Formaten mit gantzen Signaturen abgezogen oder abgetheilt.«  Vietor 61. – »a.«  Pater 38. – »A. eines Correcturbogens, heißt: von einem neu gesetzten Bogen einen ersten Abdruck für dem Corrector machen …«  Täubel. –  Waldow bringt es unter »Korrekturabziehen«.

2. »A. der Farbe. Da die Farbe nicht so schnell trocknen kann als die gedruckten Bogen aufeinander gelegt werden, so hinterläßt sie oft Spuren auf der Rückseite der letzteren, sie zieht sich ab.«  Waldow.

3. »A., ist auch eine Verrichtung des Schriftgießers, wenn er etwa einen Kern im Gießinstrumente oder sonst einen metallenen Theil desselben, den er auf einem gröbern Schleifsteine abgeschliffen hat, auf einem feinern nochmahls glatter und reiner abschleift, wozu er sich gemeiniglich eines viereckichten feinen Schleifsteins bedient, welches man das Abzieheklötzchen zu nennen pflegt …«  Täubel.

Abziehformat

»Abziehe-Format, nennt der Drucker ein Format, welches er immer … bereit stehen hat, um dasselbe, wenn er eine oder zwey Formen zur Correctur abziehen soll, sogleich über diese legen … zu können, ohne erst warten zu müssen, bis das Format, welches eigentlich zu dem Werke gehöret, wieder aus der Presse gekommen oder gewaschen ist …«  Täubel.

Abziehklötzchen

»Abzieheklötzgen, ein Werckzeug bey Schriftgießerey, wenn die Instrumente verfertiget werden, daß solche auf dem Abziehestein können abgezogen werden.«  Geßner-Hager s.v. Klötzgen. – »Abziehklötzchen«.  Täubel s.v. Abziehen.

Abzug

»ein Druck, ein A., une épreuve«.  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »A., ist ein Buchdrucker-Ausdruck, der eben so viel heißt als Abdruck eines Bogens oder eines Blattes. Z. B. der Drucker sagt: ich habe von diesem oder jenem Bogen einen Abzug gemacht, so ist es eben so viel, als wenn er sagte: ich habe von diesem oder jenem Bogen einen Abdruck gemacht, ich habe ihn abgezogen oder abgedruckt.«  Täubel. – Sieh auch: Bürstenabzug.

accentuierte (lat.) Buchstaben

heißen in der Druckersprache nicht nur die mit einem Accent versehenen Buchstaben, sondern überhaupt alle Buchstaben, über oder unter welchen irgend ein Hilfszeichen angebracht ist, z.B. ä, ç, ferner durchstrichene Buchstaben wie das dänische ø und das polnische <durchstrichene l>, sowie zusammengesetzte wie das französische œ. Vgl.  Waldow s.v. Accente.

Accidenzien (lat.)

1. »Accidentia (Disputationes, Theses, Programmata, Streit-Schriften, Carmina u.dgl.)«  Pater 98. – »Accidentia, werden in der Druckerey genennet, wenn ausserordentliche Arbeiten, als Verse, Programmata, Dissertationes &c. einlaufen.«  Geßner-Hager. – »Accidenz-Arbeiten, sind solche verschiedene Druckarbeiten, die zu ungewissen Zeiten, oder gleichsam von ohngefähr oder zufälliger Weise, in einer Buchdruckerey vorkommen, und werden, zum Unterschiede derer, welche bey dem Buchdrucker von einer Zeit zur andern von einem Buchhändler oder andern Personen, auch obrigkeitlichen Stellen u.s.f. gewöhnlich bestellt oder contrahirt werden, also genennt. Hiezu sind … ein oder mehrere Gesellen besonders dazu aufgestellt. Diese heißen dann: Accidenzdrucker und Accidenzsetzer. …  Täubel. – »Accidenzarbeiten (A.) sind alle kleineren gelegentlichen Arbeiten für den kaufmännischen, gewerblichen und behördlichen Gebrauch, als: Rechnungen, Visitenkarten, Tabellen &c.«  Waldow. – »Accidenzsatz, der Satz aller derjenigen Arbeiten, welche, entgegengesetzt von dem glatten oder gemischten Werk-, Broschüren- oder Zeitungssatz, aus den verschiedensten Schriften [Accidenzschriften], Verzierungen, Einfassungen und Linien zusammengesetzt sind.«  Ders.

2. außerordentliche Einnahmen der Buchdruckergesellen »aller Accidentien und Beneficien verlustig erklähret«.  Werther 312f. u.ö. – Sieh auch: Vorteil 1.

Accolade (franz.)

»Accoladen sind Klammern [s.d.] oder Einschließlinien, welche – nicht wie die im fortlaufenden Satz ein Wort oder einen Satz einschließenden Klammern ( ) – sondern abgesonderte mehrzeilige Sätze, zusammengehörige aber untereinanderstehende Zifferposten, Stammtafeln u.dgl. umfassen.«  Waldow. Eine der drei Arten sieht so aus: <Graphik>.

Affichenschriften

(von franz. affiche, d.i. Anschlag) s.v.w. Plakatschriften.  Waldow.

Ahle

»Ahl«. Jo. Henr. Alstedii Encyclopaedia 1630 bei Wolf II 1054. – »Aal«.  Gveintz. – »Ahle, ist ein länglichtrund scharf zugespitztes Instrument von feinem Stahl, womit der Setzer, bey dem Corrigiren, die falsch, oder verkehrt, gesetzten Buchstaben heraus nimmt.«  Geßner-Hager. – »Ahle, ist ein Instrument, welches so wohl der Setzer als der Drucker gebraucht … der Drucker braucht solche besonders zum Ausputzen der Buchstaben … Man pflegt gemeiniglich im Sprichworte zu sagen: Accurate Setzer haben immer scharfe Ahlen …«  Täubel. –  Waldow.

Aldine

eine nach dem Venetianer Buchdrucker Aldo Manutio benannte Antiquaschrift. »Testo d’Aldo«.  Pater 18. – »Aldineschriften, bes. Aldine-Versalien«.  Waldow.

Alinea

(lat. a linea) ein neuer Absatz.  Waldow, Nachtrag u. s.v. Einzug. – Vgl.: einziehen.

alineieren (lat.)

»A., Liniehalten der Schriften, nennt man [in der Schriftgießerei] das genaue Stehen in der Linie aller zu einer Schrift gehörenden Charaktere.«  Waldow.

Allegat

s. Citat.

Allerleikasten

»Spanschachtel, Allerley-Kasten, Ammassaria, Rammassaria, es kan auch der Stegkasten also genennet werden, weil von allerhand Sorten Stege sich darinnen befinden.«  Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis. – »Spähnkasten, Allerleykasten … Stegkasten …«  Täubel ebenda. – Der Setzer legt die Ablegespäne »zu den übrigen kleinern Instrumenturen in seinen Schubladen (Allerleykasten)«.  Täubel s.v. Ablegespahn.

Altzeug

s. Zeug 2.

Americain (franz.)

»A., auch Angelsächsisch oder Thränengotisch, eine dem gotischen Schriftcharakter verwandte Accidenzschrift. Sie zeichnet sich durch Versalien mit Zügen, sowie außer den gewöhnlichen e und r auch noch durch solche mit herabgehenden und am Ende in ein stumpfes Häkchen [die ›Thränen‹] verlaufenden Strichen aus.«  Waldow.

Ancienne (franz., ›Alte‹)

»A., die Imitation einer Schrift alten Stils in etwas modernisierter Form.«  Waldow.

andrucken

»A. oder Anschießen … Die Kenntniß von der Wissenschaft: an diesen oder jenen Bogen entweder ein Blatt oder mehrere Blätter, oder einen Viertelsbogen, oder zwey Viertelsbogen regelmäßig und so anzudrucken, daß er schicklich und bequem vom Buchbinder abgeschnitten und in das Buch gehörigen Ortes mit eingeschaltet oder eingebunden werden kann; ist besonders für dem Setzer sehr wichtig …«  Täubel.

Anfangsbuchstabe

»Neue Roman-Antiqua, da die Anfangs-Buchstaben aus Versal-Capital.«  Pater 23. – »Anfangsbuchstaben, sind allerhand zierlich verfertigte Buchstaben, womit man insgemein ein Buch, Carmen &c. anzufangen pfleget. Ehedessen wuste man gar nichts davon. Man ließ den Platz dazu entweder gar ledig, oder setzte in die Mitte des Platzes einen kleinen Buchstaben. Wurde der Platz ledig gelassen, so wurde hernach der Anfangsbuchstabe sauber dazu geschrieben, mit allerhand Farben ausgeziehret, ja wohl gar mit Gold überzogen. Stund aber der kleine Buchstabe schon da, so wurde er eingefasset und ebenfalls mit künstlichen Gemählden ausgeputzt … Und worzu war es auch nöthig so viel Kosten darauf zu verwenden, da man die Grossen theils gegossene, theils in Holtz geschnittene Buchstaben erfunden hat? Insgemein giebt man Peter Schöfern vor den Erfinder an. Man wird ihm auch diese Ehre nicht streitig machen können, indem er sich derselben in seinen gedruckten Büchern zuerst bedienet hat …«  Geßner-Hager. – »Anfangsbuchstaben (Versalien), … größere und kleinere …«  Täubel. –  Waldow verweist auf »Initialen«. – Sieh außerdem noch: Cartouche, horierter Buchstabe, Kapitälchen, Versalie.

anfeuchten

»Papir feuchten«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 121. – »[es wird] von den zuvor angefeuchtem Papyr … der Schöndruck gefertiget.« (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 413. –

»Ihr Setzer nun / vergesst auch nicht das Netzen /

Dann wer da netzt / kan allzeit besser setzen /

Gleich wie kein Fisch im Trucknen wird geruckt /

So wird kein Druck im Trucknen gut gedruckt.«

Schlußstrophe eines Gedichtes von »J. M. K.«, das in der Zugabe zu der dem Redingerschen Formatbüchlein angehängten Deposito steht. – »Wie artig wissen die Drucker das Pappier zu feuchten daß es die Farben bequemlich fasse.«  Redinger, Dedicatio. – »Ihr feuchtet stets mit heissen Zähren Die Bogen eures Lebens an.« Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. bei Ernesti. – »…humidam chartam, das angefeuchte Papier, typis arcte apprimit, damit es gut setzet.«  Pater 14. – »das Papier anfeuchten«. Ders. 97. – »… es sey denn, daß die Buchstaben, wo das Papier nicht angefeuchtet worden, nicht leserlich heraus kommen. Dahero in Druckereien das Sprichwort üblich ist:

Wenn die Geselln nicht täglich netzn,

so können sie noch druckn noch setzn.«

 Ernesti g 2. – »Pappierfeuchten, heißt in der Druckerey, wenn man selbiges halbe Buch weiß durchs Wasser ziehet …«  Geßner-Hager. – »A., muß der Setzer die Schrift, ingleichen der Drucker die Ballen und den Deckel, wenn solche zu hart. Dieses Wort wird aber auch als ein Spaß einem Cornuten zugeeignet, wenn man zu ihm saget: er soll anfeuchten und seinen neben ihn stehenden Gesellen eine Ehre erweisen, nach der Alten ihren Vers

Weil man die schriften und Pappier

alles wohl feucht muß haben,

So pflegen auch mit Wein und Bier

die Gesellen sich zu laben.«

 Geßner-Hager.–

Das ist schon der Grundgedanke des aus dem 16. Jahrh. stammenden Druckerliedes von Jörg Busch (bei Osk. Schade, Deutsche Handwerkslieder, Lpz. 1865, S. 24ff.); vgl. bes. folgende Strophe:

»Wir müssen allzeit netzen,

welchs unser orden helt,

im drucken und im setzen

netzt man daß nichts umbfelt.

Drumb sol sichs niemands wundern

daß wir uns halten naß,

der orden helts besunder

zechen on unterlaß.« –

 Täubel unterscheidet: »Anfeuchten der Ballen«; »A. der Papier-Haufen« (»dieß ist von dem eigentlichen Feuchten der Papiere vor dem Drucke sehr verschieden; daher sollte man es lieber Befeuchten der Papierhaufen nennen, weil dieses A. nur äußerlich an den Haufen verrichtet wird«); »A. der Schreibpapierbogen zum Abziehen der Correctur«; »A. der Columnen oder Formen vor dem Ablegen.« Ferner bringt er: »Feuchten der zum Druck bestimmten Papiere … man zieht das Papier entweder halb- oder Viertelbuchweis durch das Wasser … Allemahl, wenn man ein halbes Buch von dem Papierhaufen durch das Wasser gezogen hat, legt man ein trockenes halbes Buch darauf, welches man mit der Hand in dessen Mitte etwas nachbesprengt … Das letzte Buch durchzieht man ganz durchs Wasser.« –  Waldow unterscheidet A. des Satzes und des Papiers; vom letztern handelt er unter »Feuchten«.

anführen

einen Setzer- oder Druckerlehrling anlernen. Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei  Werther 17. –  Pater 97. –  Geßner-Hager. – »Der Buchdruckerherr übergiebt den Jüngling einem seiner Gesellen zum Unterrichte, oder, wie man in den Buchdruckereyen zu sagen pflegt: zum Anführen, welches eben so viel ist, als: anweisen.«  Täubel. –  Waldow.

Anführgeld

das dem Anführgespan (s.d.) für die Mühe des Anlernens eines Lehrlings gezahlte Geld. »Anführegeld«. Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei  Werther 17. –  Täubel.

Anführgespan

(von »anführen« [s.d.] und »Gespan« [s.d.]). »Anführegespan, heißt so viel als ein Informator [Drucker bezw. Setzer], welchem ein junger Mensch von dem Buchdruckerherrn übergeben wird, damit er selbigen treulich in allen Stücken unterrichten möge … Er bekommt vor seine Mühe etwas gewisses an Geld.«  Geßner-Hager s.v. Gespan. –  Täubel. –  Waldow s.v. Anführen.

Anführungszeichen

s. Gänsefüßchen.

Angelsächsisch

s. Americain.

anhalten

»A. beym Auftragen, heißt mit anhaltend gleichem Drucke, oder mit gleicher Kraft mit dem Ballen beym Auftragen [der Farbe] über die Forme ordentlich und regelmäßig hinauf und herunter gehen … Der Preßmeister, wenn er bemerkt, daß der Abdruck nicht durchaus gleich schwarz heraus kommt, muß … sagen: ›es muß besser angehalten werden!‹ …«  Täubel. –  Waldow verweist auf »Auftragen«.

anhängen

»Wenn die im Manuskript mit neuer Zeile begonnenen, also als Absätze gegebenen Teile direkt nach einem Geviert der Schlußzeile des vorhergehenden Satzes angefügt werden sollen, so nennt man dies a.«  Waldow.

ankeilen

s.v.w. die Form mittels Keilrahmen (s.d.) schließen.  Täubel s.v. Abziehe-Format.

Anlage

»Anlagen, sind an der Buchdruckhandpresse die Merkzeichen für die richtige Placierung der Bogen, gegenüber der Druckform. Als A. für die untere Seite des Bogens dienen je nach dem Format desselben ein oder zwei Streifen Karton, von etwa 2-4 cm Breite und 4 cm Länge, die, der Länge nach zur Hälfte eingebrochen, mit der einen Hälfte an richtiger Stelle auf den Deckelbogen geklebt werden, während die andere Hälfte unbefestigt bleibt, so ein Einlegen des Bogens erlaubt und ihm Halt giebt. Diese Halter nennt man auch Frösche. Als Seiten-A. dient ein mit der untern Seite auf den Deckel geklebter Kartonstreifen, gegen den die Längsseite des Bogens gelegt wird.«  Waldow.

Anleger

»A., Anlegerin, nennt man die das Anlegen der Bogen in die Schnellpresse besorgende Person.«  Waldow

Anlegesteg

»Anlegestege, oder die äusern Stege an der Rahme.«  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Anlegestege werden die Stege genannt, die den Columnen in der Forme an den äußern Seiten liegen.«  Täubel. –  Waldow. – Sieh auch: Kapital.

Anmerkung

»Note, Anmerckung«.  Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis. – »A. (Note).«  Täubel. – »Anmerkungen, welche in manchen, besonders wissenschaftlichen Werken vorkommen und meist als Erklärung oder Ergänzung des ihnen vorausgehenden Textes dienen, finden aus diesem Grunde auch ihren Platz direkt unter demselben … Zu ihrem Satz wird gewöhnlich, wie zu den Noten, eine kleinere Schrift gewählt.«  Waldow. – Sieh auch: Marginalien, u. Note.

Anredetag

»A., ist vierzehen Tage vor der Messe, wenn der Buchdruckerherr einen Gesellen behalten will, so redet er ihn zu solcher Zeit an. Auser dem weiß der Geselle schon, daß er seinen Abschied, und nach verflossenen vierzehen Tagen, Feyerabend hat.«  Geßner-Hager. – »Zusage, Zusagung, A.«  Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis. – »Zusagetag, A.«  Täubel ebenda. – »A. Dieß ist ein bestimmter Tag (gewöhnlich 14 Tage vor Ablauf des halben Meßjahres), an welchem in manchen großen Städten, wo viele Buchdruckerey- und Buchhandlungsgeschäfte getrieben werden, die Buchdruckerherren ihre Gesellen einen nach dem andern vorladen, und ihnen entweder Abschied geben, oder die Condition wieder aufs neue halbe Jahr zusagen, nähmlich gewöhnlich von einer Leipziger Oster- bis zur Michaelismesse.«  Täubel. – Vgl.: Sagetag.

anschießen

s. andrucken.

Anschlag

1. »Einen Satz durch Anlegen von Ausschluß (Quadraten &c.) verbreitern, resp. eine, einer andern Kolumne gegenüber zu schmale Kolumne durch den A. auf die richtige Breite bringen.«  Waldow.

2. s. Himham.

Ansetzblatt

Wenn das Manuskript an zwei Setzer verteilt ist, so »beginnt der den zweiten Teil erledigende Setzer gemeinhin mit einem neuen Absatz und bezeichnet dies durch einen Strich und Notierung seines Namens an dem Rande des Manuskriptblattes, dieses Blatt nach erfolgtem Absetzen seinem Vormann übergebend, damit derselbe den darauf befindlichen Schluß seines Manuskriptteils absetzen, also ansetzen kann. Dieses Blatt nennt man das A.«  Waldow.

ansetzen

»A., den zum Setzen erhaltenen Manuskriptteil beenden, also bis zu der Stelle gelangen, wo der Nachfolger das sich anschließende Manuskript begonnen hat. Da es zu schnellem A. von Zeitungsartikeln oft notwendig ist, dieselben mitten im Satz zu trennen, damit mehrere Setzer daran arbeiten können, so muß der Setzer in diesem Fall die erste Zeile ohne Einzug beginnen, es auch dahin bringen, daß seine Endzeile voll ausgeht.«  Waldow.

anspießen

»den Buchstaben anspiessen, oder anstechen mit der Ahle, piquer la lettre«.  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis.

Antiqua (lat., ›Alt‹-Schrift)

die römische Schriftgattung, von dem Augsburger Drucker Günther Zainer 1472 an Stelle der gotischen oder Missalschrift eingeführt. »Antiqva«.  Hornschuch. – Antiq’«.  Gveintz. – »Antiquaschrift, heißt diejenige Art von Lateinischen Schriften, welche die alten Buchdrucker zu erst erfunden haben, die hernach der berühmte Aldus Manutius viel verbessert hat …«  Geßner-Hager. – »A.-Schrift, A.-Buchstaben«.  Täubel. – »A., die bei uns gemeinhin als lateinische Schrift bezeichnete Schrift.«  Waldow.

Antiqua-Versalie

»Grobe Missal Antiqua-Versalien«.  Ernesti 13. – »A.-Versalien, im allgemeinen die Bezeichnung für die großen lateinischen Buchstaben. Man benutzt sie mit Vorliebe zum Satz von Titeln wie auch für Accidenzsatz.«  Waldow.

Antritt

»A.«  Gveintz. – »A., ist dasjenige Holtz, woran der Drucker, wenn er die Presse zuziehen will, seinen Fuß ansetzet, damit er seine Stärcke besser anwenden kan.«  Geßner-Hager. –  Täubel s.v. Drucker-Instrumente.

Apostroph (lat., aus dem Griech.)

das Auslassungszeichen. »Apostrophus«.  Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – Verdeutscht: »Hinterstrich oder Häcklein«. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 412.

Arsch

s. Finalstock.

Assessor (lat., ›Beisitzer‹)

»die Deputirte Herren und ihre Assessores«. Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 16. – »Der Löbl. K. Buchdr. Gesellschafft wolverordnete vnd vorgesetzte Deputirte Gesellen.«  Vietor, Zuschrift. – Von den beiden »Assessoren« oder »Ladengesellen« hatte »der ältere bey denen Sessionen, und sonsten privatim, die Stelle eines Referendarii, und der jüngere eines Cassiers zu vertreten, dahero nebst dem ältern Vorgeher [s.d.] auch einen Schlüssel zur Cassa.« Augsburger Buchdr.-Ordng. 1713 bei Werther 494. – »A., ist derjenige, so von den Kunstverwandten wegen seiner Erfahrenheit darzu erwehlet wird. Es gebühret ihm billig ein Vorzug, indem er das Amt eines Obergesellens begleitet, und eben dasjenige bey den Gesellen zu befehlen hat, was der Oberälteste bey den Herren … Es werden jederzeit zwey dergleichen Assessores von der Gesellschaft erwehlet, ein Setzer und ein Drucker …«  Geßner-Hager. – Das »Verzeichniß Sämmtlicher [Leipziger] Kunstverwandten« vom Jahre 1740 (im »Gepriesenen Andencken von Erfindung der Buchdruckerey« u.s.w. Leipzig 1740 S. XVIIff. führt nicht nur 2 »Gesellen-Assessoren«, sondern auch 1 »Herren-Assessor« – außer dem »Oberältesten« und gleich diesem in der Reihe der Buchdruckerherren – an.

aufbinden

»A., heißt: wenn der Setzer die Zeilen von einerley Schriftgattung, die er eben nicht mehr braucht, in ein Schiff zusammen setzt, und in Stücken (Schriftstücken) zusammen bindet …«  Täubel.

aufdingen

»A., heißt man diejenige Handlung, da man einen Lehrjungen, wenn er seine Probe einige Wochen ausgestanden, und aus einem reinen und keuschen Ehebette erzeuget, welches er durch beglaubte Zeugnisse darlegen muß, zu einer Profeßion an- und aufnimmt, und gehörig einschreibt.«  Geßner-Hager.

»A. eines Setzer- oder Druckerlehrlings. Wenn ein Lehrling die gewöhnliche Probezeit … überstanden hat, so wird er aufgedungen, oder wie die Buchdrucker zu reden pflegen: eingeschrieben … Wenn nun der Lehrherr seiner versammelten Druckerey-Gesellschaft den Lehrcontract deutlich vorgelesen hat; so legt er das hierüber niedergeschriebene Document vor, unter welches sich dieselben ein jeder mit seinem Nahmen, als Zeuge, mit unterschreibt, nachdem der Lehrherr sich selbst schon unterschrieben hat. Die meisten Buchdruckerherren halten sich zu solchen und andern gesellschaftlichen Verhandlungen ein eigenes Einschreibebuch, unter dem Nahmen: Druckereybuch, in welches dann alle Aufdingungen, Freysprechungen u.d.gl. in gehöriger Form eingeschrieben und unterschrieben werden …«  Täubel.

aufgehen

»Geht ihm [dem Setzer] im Satze ein Buchstabe stark auf, so kann er ihn vielleicht im Defectkasten [s.d.] haben, und sich solchen [Buchstaben] in seinen Setzkasten bequem einrappen.«  Täubel s.v. Defectkasten.

Anhängekreuz

s. Kreuz 1.

Auflage

»Wann die Auflag ihr Zahl nun hat, Die Form wird ausgetragen.« Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 10. – »A.«  Pater 99. – »A., wird die Anzahl der Bogen benennt, welche ein Verleger zum Druck ordnet, als 1000. 1500. 2000. Bogen.«  Geßner-Hager. – »A., heißt der Buchdrucker oder Buchhändler die Zahl der Exemplare, welche er von einem Bogen oder ganzen Werke abdrucken läßt. Z.B. er sagt: von diesem Buche lasse ich 1000 Auflage machen, welches eben so viel heißt, als: von diesem Buche lasse ich 1000 Exemplare auf einmahl gleich hinter einander abdrucken …«  Täubel. – »A., die von dem Besteller einer Druckarbeit angegebene Zahl der abzuziehenden Exemplare. Ferner bedient man sich des Wortes bei Herausgabe von Werken und spricht von einer ersten, zweiten, dritten &c. Auflage.«  Waldow.

auflegen

»Bücher, so entweder zum ersten aufgeleget / oder sonst nachgedruckt worden«. Dantziger Druckerey-Ordnung v.J. 1684 bei  Pater 54. – »Bücher von neuen auflegen lassen.«  Pater 107. – Auch s.v.w. Auflage machen (s. Auflage).  Täubel.

Auflegthaler

s. Forderthaler.

auflösen

»a.« Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. – »A., heißt man diejenige Handlung, wenn der Setzer seine auf das Bret geschossene Columnen, welche er mit einer Schnur im Schiffe ausgebunden, und auf dasselbe geschossen, bey Umschlagung des Formats wieder auflöset …«  Geßner-Hager. – »A. der ausgebundenen Columnen.«  Täubel. – »… man löset eine Columne nach der andern auf (oder nimmt den Bindfaden, mit welchem die Columnen ausgebunden sind, von ihnen mit Vorsicht ab) …«  Ders. s.v. Schließen einer Forme. – »A. der Kolumnenschnüre …«  Waldow.

aufräumen

»a.«  Geßner-Hager. – »Das A. unterscheidet sich von dem Ablegen (s.d.) dadurch, daß, während bei letzterem die sofortige Wiederbenutzung der Schrift der Hauptzweck ist, beim A. mehr das Leermachen der Ablegebretter, die Reservierung des, durch Fertigwerden eines Werkes augenblicklich überflüssigen Setzmaterials für spätern Gebrauch und die Gewinnung von Quadraten &c. bezweckt wird.«  Waldow.

Aufstechblättchen

»Aufstecheblättchen, ist ein kleines rund geschnittenes Stückchen dünnes Pergament (oder Kartenblatt, oder eine Karpfenschuppe), welches der Drucker, wenn er beym Zurichten den Einstechebogen in beyde Puncturspitzen gerade eingestochen hat, über denselben in die Puncturspitzen auch einsticht, und mit ein wenig Kleister an denselben anklebt, damit der Einstechebogen immer fest in seiner ordentlichen Lage bleibe. Es heißt auch: das Einstecheblättchen.«  Täubel.

aufstellen

So nennt man das Ablegen (s.d.) von Schriften größern Kegels, von Titel- und Zierschriften, das durch Einreihen in die Leistenkasten geschieht, weshalb es auch einstecken heißt.  Waldow s.v. Aufgestellt.

auftragen

die Farbe auf die Form, früher mittels der Ballen (s.d.), jetzt mittels der Auftragwalze. Der Lehrjunge soll unterwiesen werden »im Ziehen und Auftragen«. Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 17. – »a.« Der Edle Greiff bei Hornschuch 121. – (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnbg. 1644, S. 413. –  Pater 14. –  Geßner-Hager. –  Täubel. –  Waldow, der auch den Ausdruck »aufwalzen« hat.

Aufträger

s. Träger 1.

Auge

»A., technische Bezeichnung des Buchstabenbildes in der Mater, besonders aber bei galvanischen Matern das Buchstabenbild und seine kupferne Umgebung.«  Waldow.

ausbinden

»mit einer Schnur ausbind«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. – A., heißt man, wenn der Setzer die Columnen, die er gesetzt, zusammen bindet, und befördert solche auf das Setzbret, ingleichen die Schriften so nicht in die Kästen können gebracht werden.«  Geßner-Hager. – »A. einer gesetzten Columne …«  Täubel. –  Waldow.

ausbringen

(Ggs.: einbringen). »A. im Satze, heißt: den Satz da oder dort oder in ganzen Columnen etwas weitläufiger als gewöhnlich setzen, oder zwischen die Wörter in den Zeilen und zwischen die Absätze mehr Raum machen, damit der Setzer im Satze mehrere Seiten oder Bogen bekommt, als es anfänglich seyn sollten.«  Täubel. – »A., eine Zeile. Durch Weiterhalten einer oder mehrerer Zeilen vor einer Ausgangszeile noch eine weitere Zeile schaffen.«  Waldow.

ausdrucken

1. »Wann nun ein Form ist außgedruckt«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 122. – »… nach dem von den Setzern die schriften nach ausgedruckter Form wiederumb von einander genommen / …«  Hornschuch 20. – »A. heißt bey dem Drucker so viel, als: alle Bogen, die zur Auflage eines Bogens, den er in der Presse hat, gehören; z.B. 500, 1000, 2000 u.s.w. ganz fertig abdrucken. Hat er die bestimmte Zahl Bogen davon abgedruckt, so sagt er: ich habe die Forme oder den Bogen ausgedruckt« u.s.w.  Täubel. – »A., die von einer Druckarbeit aufgegebene Anzahl von Abzügen vollenden.«  Waldow.

2. »Welches etwa krumm / vnd nicht gerade gesetzet / oder sonsten zu hoch stehet / also daß die nechsten Buchstaben nicht ausgedruckt / …«  Hornschuch 18. – »Stellen, die sich nicht hinlänglich oder nicht gleich ausgedruckt haben.«  Täubel s.v. Abziehen.

Ausgang

das Ende eines Absatzes. »nach einem Ausgange muß man den neuen Absatz einziehen.«  Täubel s.v. Absatz. –  Waldow, der auch den Ausdruck »Ausgangszeile« hat.

Aushängebogen

»A., sind diejenigen abgedruckten Bogen von einem Werck, welche dem Verfasser, oder Verleger, bey dem Abdruck eines jeden Bogens besonders ausgehänget, und überbracht werden sollen. Vor den Corrector, Setzer und Drucker wird ebenfalls ein Exemplar ausgehänget.«  Geßner-Hager. – »A. werden diejenigen reinen fertigen Abdrücke genannt, welche der Drucker von jedem Bogen eines Werkes, das er druckt, währendem Drucke, allemahl für dem Autor, Verleger, Setzer, Drucker, Corrector und Prinzipal besonders bey sich an der Presse aushänget oder aufbewahret, um solche alsogleich, so bald als ein solcher Bogen etwa zum Nachsehen oder zu verschiedenen andern Absichten gebraucht wird, dem, der die Bogen verlangt, oder dem sie gehören, sogleich einhändigen zu können.«  Täubel. – »A. nannte man in früheren Zeiten diejenigen Abzüge, welche, als besonders tadellos in Satz und Druck, gleichsam als Empfehlung dienten. Auch die, den an einem Werk arbeitenden Setzern und Druckern zugestandenen Exemplare jedes Bogens bezeichnete man mit A., ebenso neuerdings [? s.o.] die Bogen, welche Autor, Korrektor und Verleger sofort nach dem Reindruck erhalten.«  Waldow.

ausheben

1. »Kann ein Setzerlehrling alle Buchstaben in seinem Kasten leicht finden, und weis nun eine Zeile zu setzen, und sie ordentlich auszuschließen; so muß man ihm zeigen, wie er solche in das Schiff ausheben und sie in dieser Absicht fassen soll.«  Täubel s.v. Anführen. – »A. des Satzes, ist das Herausnehmen sämtlicher Zeilen (auf einmal) aus dem Winkelhaken, damit ohne Unterbrechung weiter gesetzt werden kann.«  Waldow.

2. »A. der ausgebundenen Columnen aus dem Schiffe« (um sie auf das Setzbrett zu bringen).  Täubel s.v. Columnenschnur.

3. (Ggs.: einheben.) »die Form auß der Preß heben.«  Vietor 31. – »Wann die Auflag ihr Zahl nun hat / Die Form wird ausgetragen.« Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 10. – »Ausheben, eine Forme aus der Presse, wenn von derselben die bestimmte Auflage abgedruckt ist, heißt so viel, als: solche wieder aus der Presse heraus nehmen, und zum Waschen in den Waschstein tragen, oder anders wohin, wenn sie nicht gleich nach dem Ausdrucken gewaschen werden kann. Auch muß der Drucker manchmahl, wenn er eine Correctur in der Presse abziehen soll, die Forme, die er darinnen hat, und wovon er abdruckt, so lange ausheben, bis der verlangte Correcturabdruck in der Presse gemacht ist; dann hebt er sie wieder ein.«  Täubel. –  Waldow.

auslaufen

1. über das Berechnete hinausgehen. »A. des Manuscriptes. Wenn so oder so viel Blätter eines Manuscriptes im Satze mehr Columnen geben, als der Setzer gewöhnlich bemerkte oder ausgerechnet hat; so sagt er: das Manuscript läuft aus, welches so viel heißt, als: die Blätter dieses Manuscriptes geben jetzt mehr Columnen im Satz, als vorher, als ich gerechnet, oder, als ich vermuthet hatte.«  Täubel.

2. (Ggs.: einlaufen.) »Ein Papier, wenn es gefeuchtet worden, so gehen seine Bestandtheile durch das … Wasser etwas aus einander …; dieses heißt: A. des Papieres.«  Täubel s.v. Einlaufen.

auslegen

»A. der abgedruckten Bogen beym Drucken. Der Drucker, welcher beym Arbeiten an der Presse am Deckel steht, muß die Bogen nach dem Abdrucken aus den Puncturspitzen im Deckel heraus nehmen, und dann auf die Auslegebank [Auslegebret s.v. Ziehen, bei  Waldow auch Auslegetisch genannt] legen oder auslegen.«  Täubel. – »A., das Aufeinanderlegen der gedruckten Bogen mittelst Hand oder an Schnellpressen mittelst mechanischem Bogenausleger.«  Waldow.

Ausputznadel

s. Räumnadel.

ausraffen

»Die Buchstaben e und n, welche im Teutschen am allermeisten vorkommen, haben, außer ihren gewöhnlichen Fächern von der ersten Größe, noch links unten am Ende des Kastens jeder ein gleich großes Nebenfach [Ausrafffach bei  Waldow], in welche man, wenn man einst abgedruckte Formen wieder ablegt, wenn das Fach des e und des n voll ist, davon aus demselben Buchstaben ausrafft, und in die genannten Nebenfächer legt.«  Täubel s.v. Anführen. – Überhaupt vom Entleeren überfüllter Fächer in noch nicht genügend gefüllte Kasten, bes. in Ausraff- oder Defektkasten (s.d.).  Waldow.

ausrechnen

Den Lehrjungen »so weit bringen, daß er im geschriebenen Exemplar mit Setzen und A. zur Noth fortkommen kan«. Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 17. – »außrechnen«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 124. – »A., das geschriebene Exemplar …«  Geßner-Hager. – »ein Manuscript ausrechnen«.  Geßner 161. –  Täubel verweist bei »Ausrechnen« auf »Auszählen (des Manuscriptes)« und erklärt dort als eine Aufgabe des Setzers, zu »berechnen, wieviel es Bogen im Drucke geben wird«; um dieses zu können, muß er zuvor »so viele Blätter absetzen, bis davon in einem bestimmten Formate eine Forme voll geworden ist.«

ausrücken

Ggs.: einrücken oder einziehen (s.d.).

Ausrufungszeichen

Übersetzung des lat. exclamatio (Hornschuch 18) od. signum exclamandi (Geßner-Hager s.v. Unterscheidungszeichen), findet sich erst bei  Täubel s.v. Puncturen u. im deutsch-franz. Kunstwörterverz. s.v. Verwunderungszeichen. –  Waldow schreibt »Ausrufzeichen«. – Früher sagte man dafür »Verwunderungszeichen«, Übersetzung des lat. admiratio (Hornschuch 18) od. admirativum (Jak. Mentel 1650 S. 36, bei Wolf II 279), zuerst in Harsdörffers Gesprächspielen IV 1644 S. 412, dann in  Geßners deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis (franz. le point admiratif), auch in  Täubels deutsch-franz. Kunstwörterverz., wo aber hinzugefügt ist: »oder Ausrufungszeichen«.

Aussatz

»A., der mehr oder weniger gleichmäßige Abdruck der Typen auf Buchdruckhand- oder Schnellpresse, nach dem Einheben der Form. Man unterscheidet guten und schlechten A. … Auch für Schattierung findet man bisweilen den Ausdruck A.«  Waldow.

ausschenken

Ausgeschenkt wurden die Buchdruckergesellen bei ihrem Austritt, d.h. es wurde ihnen von den in der Offizin verbleibenden ein kleiner Abschiedsschmaus gegeben.  Waldow s.v. Buchdrucker.

ausschießen

1. »Schiests [die ausgebundene Kolumne] hurtig auff ein Brett geschwind.«  Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. – »Nachrichtungs-Figuren / Wie man … In allen Groß- vnd Kleinen Formaten Die Columnen recht ordentlich außschiessen vnd stellen soll.«  Vietor, Titel. – »Formate außschiessen.«  Ders. 1. – Zwen halbe Bögen zweyer Signaturen zusammen zu schiessen.«  Ders. 11. – »die Colümlein auff ein Brett außschiessen.«  Ders. 56. – Wie das Format in Folio u.s.w. auszuschießen sei, lehrt  Geßner-Hager I 2) 1ff. – »die Columnen auf ein Bret setzen, oder ausschiesen.«  Geßner-Hager s.v. Setzbret. – »A. oder Ausschieben der gesetzten Columnen« [aus dem Schiff auf das Setzbrett mittels der Kolumnenschnur].  Täubel. [Ders. s.v. Ausbinden.] – »Formate ausschießen.«  Ders. – »die Columnen in allen Formaten richtig auf das Setzbret stellen, oder ausschießen.«  Ders. II, Format-Lehre. – »A., das, der verschiedenen Formate … der Kolumnen auf das Setzbrett oder auf die Schließplatte …«  Waldow.

2. »Wenn die Buchstaben beym Gießen an den Köpfen ausgeschossen sind, oder gleichsam dünne Gußbärte bekommen haben; so wird das ausgeschossene Metall oder der Bart mit einem Schneidemesser abgeputzt.«  Täubel s.v. Mundiren.

ausschließen

»eine Zeile im Winckelhacken ausschließen.«  Geßner-Hager s.v. Setzlinie und Winckelhacken. – »den Ausgang einer Zeile mit Quadraten ausschließen.«  Ders. s.v. Quadraten. – »A. der gesetzten Zeilen.«  Täubel. – »Ist die Zeile so weit ausgesetzt, daß ihm kein Wort, oder wenigstens die erste Sylbe des künftigen Wortes nicht mehr in die Zeile hinein geht …; so sagt man ihm [dem Setzerlehrling], daß … er nun die Zeile ausschließen und dadurch vollends voll machen müsse, und läßt ihm zwischen jedes Wort so lange noch ein Spatium setzen oder hinein stecken, bis dadurch die Zeile voll wird.«  Ders. s.v. Anführen. – »Unter A. versteht man die Bildung von Zeilen in ihrem bestimmten Verhältnis zum Format …«  Waldow.

Ausschließung

1. »Ausschließungen, heißen überhaupt alle die gegossenen metallenen Körper im Schriftkasten, mit welchen der Setzer den Raum, der im Abdrucke zwischen den Wörtern und Zeilen leer bleiben soll, bildet oder setzt. Diese sind z.B. die Spatien, … die Halbgevierten, Ganzgevierten, ganze oder halbe Concordanz-Quadraten, lange und kürzere Durchschießlinien (Regletten) u.s.w.«  Täubel. –  Waldow, der Ausschluß als Stichwort hat.

2. s. Exklusion.

aussetzen

1. »… damit solche [Abbreviaturen] ein Setzer wisse auszusetzen«.  Ernesti 24. – »Worte [wie »Seite« und »Zeile« im Druckfehlerverzeichnis] abgekürzt drucken, und selbige nur zu Anfange einmahl ganz aussetzen.«  Täubel s.v. Druckfehler.

2. »seine Forme oder seinen Bogen aussetzen«.  Täubel s.v. Abziehe-Format. – »Ist die Zeile so weit ausgesetzt, daß ihm [dem Setzer] kein Wort, oder wenigstens die erste Sylbe des künftigen Wortes nicht mehr in die Zeile hinein geht …«  Ders. s.v. Anführen. – »eine Seite ganz aussetzen«.  Ders. s.v. Ausbinden.

3. »A. des Tiegels. Der Tiegel setzt nicht gut aus, sagt man, wenn der Abdruck nach dem Ziehen nicht gleich schwarz und leserlich heraus kommt.«  Täubel.

4. »… was an schriften stumpff und unbrauchbar befunden, [soll] ausgesetzet [aus den Kasten] werden, und soll der Drucker, an dero Stelle neue Schrifft zu giessen, oder anzuschaffen verbunden seyn.«  Dantziger Druckerey-Ordnung 1684 bei Pater 53.

aussperren

»zu Aussperrung einer Zeile«.  Geßner-Hager s.v. Quadrätgen, Schließ-. – »eine Zeile a., d.h. erweitern«.  Waldow s.v. Ausschließen.

ausstreichen

1. auseinanderstreichen. »Ausstreichung der Farbe«.  Geßner-Hager s.v. Farbeisen. – »Ausstreichen der Farbe im Farbesteine … wenn der Drucker dünne oder recht fein und flach mit dem Farbeeisen die Farbe im Farbesteine von hinten nach vorwärts ausstreicht …«  Täubel. –  Waldow.

2. glatt streichen. »A. des Papieres beim Einlegen in die Schnellpresse.«  Waldow.

austragen

s. ausheben 3.

auszählen

s. ausrechnen.

auszeichnen

1. »Wenn ein Buchstabe aus einer andern Schrift mit eingeschlichen, wird er [vom Korrektor] ausgezeichnet, und mit einem Strichlein angemerket.«  Ernesti zu S. 48. – »… werden die Druckfehler von dem Corrector ausgezeichnet«. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Buchdruckerkunst. – Sieh auch: zeichnen 1.

2. »A., muß der Setzer das Manuscript, damit er sehen kan, wie viel auf eine Columne gehet, alsdenn kan er ohngefehr sagen, wie viel Bogen das gantze Werck austragen wird.«  Geßner-Hager. – »Auszeichnung der Columnen«.  Ders. s.v. Röthelstein.

3. »A. der Prime im Manuscripte, heißt: wenn der Setzer einen Bogen in diesem oder jenem Formate ganz fertig oder ausgesetzt hat, so zeichnet er sich dieses im Manuscripte mit Röthel, oder in Ermangelung dessen, mit Bleystifte bey dem Worte an, wo der Bogen ausgeht, und sich der künftige Bogen, oder die Prime des künftigen Bogens, anfängt, … damit er … gleich wissen kann, wo er wieder fortsetzen soll, … [und] damit der Corrector … weis, wo der Bogen im Manuscripte seinen Anfang nimmt …«  Täubel.

4. »Wörter, die sich im Texte vor den andern auszeichnen oder mehr ins Auge fallen sollen.«  Täubel s.v. Durchschießen. – Daher: Auszeichnungsschrift. »Auszeichnungschriften im Text. Zur Auszeichnung oder Hervorhebung einzelner Wörter oder Sätze im Text eines Werkes benutzt man, wenn nicht das Spatiinieren der Worte genügt, eigens bestimmte Schriften, die einen kräftigern, fettern Schnitt haben als die Textschrift.«  Waldow.

Autor

(lat.; in der Druckersprache gewöhnlich auf der letzten Silbe betont!). »Autor« (eines Buchs).  Hornschuch 9. – »Author«.  Redinger, Titel u. 67. 71. – »Autor, oder Verfasser, eines Buches …«  Geßner-Hager, der auch »Verfertiger« (III 15 u.ö.) und »Urheber« (III 16) hat. – »A.«  Täubel s.v. Manuscript.

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