L s. Assessor. »Oberältester, oder L., ist derjenige Buchdruckerherr,
welcher jährlich beym Ostergeneralsitz von der gantzen löblichen Gesellschaft erwehlet wird, daß er die Lade/1/ in Verwahrung behalte, über Einnahm und Ausgabe richtige Rechnung führe, und solche der sämmtlichen Gesellschaft jährlich bey Niederlegung seines Amts abstatte, ingleichen auch bey Eröfnung der Lade den Vortrag thue.« Geßner-Hager s.v. Oberältester. – Das »Verzeichniß Sämmtlicher [Leipziger] Kunstverwandten« vom Jahre 1740 (im Gepriesenen Andencken von Erfindung der Buchdruckerey« u.s.w. Leipzig 1740 S. XVII) hat die Benennung »Oberältester«. – Der L. war der ältere der beiden Vorgeher (s.d.). »L. m., heißt in Druckereyen allemal 8. gedruckte Bogen in ihrer Ordnung in einander stecken.« Geßner-Hager. – Nach Täubel »besteht eine Lage gemeiniglich aus 6 Bogen, jedoch oft aus 5, oder mehr als 6 Bogen, je nachdem das Buch, in Ansehung seiner Bogenzahl, schicklich einzutheilen ist«, und geht man beim Lagenmachen an der Lagenbank, einem langen schmalen Tisch, auf dem die Bogen liegen, hin und her. – Jetzt begreift eine Lage 8-10 Bogen, nach Waldow s.v. Komplettieren. »Ein ander Format [in Quart] so den langen weg zusammen gelegt … wird.« Vietor 7. – den »langen weg vmbwendend«. Ders. 18. – »einen Bogen gerade in der Mitte den langen Weg durch falzen«. Täubel s.v. Drucken. s. Antiqua. »Lauffebret«. Gveintz. – »Laufbrett«. Ch.
Vester, Löbl. Buchdrucker-Kunst, Halle ca. 1670 (bei Wolf II 498). – »wo Lauffbret, Schinn- und Deckel kracht«. Vergl. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. b. Ernesti. – »Laufbret, oder Karn/1/, ist eine Machine bey der [Holz-] Presse, an welcher sich
unten die Klammern befinden. Man hat zweyerley Arten, nemlich zu hohlen und zu
erhabnen Schienen. Es liegt solches auf den Unterbalcken.« Geßner-Hager. – »Laufbret«. Täubel s.v. Drucker-Instrumente. – »L.« Waldow. – Andere Benennung: »Schienbrett« (nach den auf demselben befindlichen eisernen Schienen benannt). Pater 56 s. Reiber. »L. geben, heißt man, wenn ein Herr von einem fremden Ort Gesellen verlangt, so überschicket er entweder so gleich, oder verwilliget etwas gewisses zu den Reisunkosten.« Geßner-Hager. – »einem Kost- oder L. geben«. Geßner u. Täubel in den deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnissen. – »Lauf- oder Reisegeld«. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Buchdruckerkunst. Man unterscheidet lebende u. tote Kolumnentitel (s.d.), je nachdem dieselben den Inhalt und die Seitenzahl oder bloß die letztere angeben; desgl. lebende u. tote Zeichen des Tierkreises, je nachdem sie in einer verkleinerten Abbildung oder in dem bloßen Zeichen, z.B. ? für Widder, bestehen (Schwark, Typogr. Allerlei 2. A. 1898 S. 35). die kleinere Massewalze, welche von der Farbewalze die Farbe entnimmt. Waldow s.v. Heber. »Leichen machen, heißt man in Druckereyen, wenn ein Setzer gantze Zeilen im Setzen von dem Manuscript ausengelassen hat.« Geßner-Hager. – »eine Leiche oder Auslassung einiger Worte in einer Materie, l’omission.« Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Ja, Ubereilung es gar offtmahls dahin bringt, Daß er [der Setzer] hier Hochzeit macht, dort Leichen-Lieder singt.« H. A. Wildenhayn, Ehrengedicht, bei Geßner, Anhang 82. – »Leiche, die, oder eine Auslassung im Satz« u.s.w. Täubel, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Eine wirkliche Leiche wird begraben und eine Auslassung muß eingebracht werden, daher die Gleichartigkeit.« Aug. Marahrens, Handbuch der Typographie, Bd. I, Leipzig 1870, S. 126. Diese Erklärung ist zu gezwungen, als daß man ihr zustimmen könnte. Der Ausdruck »Leichen machen« rührt ganz einfach daher, daß der Setzer die Wörter oder Zeilen des Manuskriptes, welche er ausläßt, gleichsam umbringt, ums Leben bringt. – »L.« Waldow. »Leisten vmb die Titul«. Hornschuch 50. – »Leistigen«. Ebenda. – »Kettenleisten«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 124. – »Leisten, werden als eine Zierrath über Vorreden, und Zuschriften, über den Anfang eines Buchs, Disputation, und allerhand Verse gesetzt.« Geßner-Hager. – »Leisten«. Täubel ö. – »Kopfleiste, eine meist im Längenquadrat gehaltene Verzierung zur Ausschmückung des obern Teils der Anfangskolumnen eines Werkes.« Waldow. prägnant gebraucht von der Arbeit des Korrektors, der den Abzug mit dem Manuskript vergleicht. »eine Correktur genau nach dem Manuscripte lesen«. Täubel s.v. Corrector. Letter (franz. lettre von lat. littera) s. Buchstabe. »Griechische Abbreviaturen und Ligaturen«. Ernesti 24. – »Ligaturen. So nennt der Schriftgießer folgende Buchstaben, welche er bey jeder Schrift besonders und hinter einander zu gießen pflegt … [z.B.: ll, si, fi].« Täubel. – »Ligaturen, die gebräuchlichen zusammengegossenen Buchstaben.« Waldow. 1. »alle Colümlin mit Linien eingefast«. Vietor
62. – »L.« Geßner-Hager, der auch »Stück-Linien« anführt. – Die letzteren sind nicht, wie die gewöhnlichen Linien, »aus dem Ganzen oder lang«, sondern »in verschiedener Breite und auf verschiedenen Kögeln gegossen«. Täubel s.v. Einfassen. – »Linien« u. »Linieneinfassung«. Waldow. s. alineieren. s. Buchstabe. s. Setzer. eine ausgestrichene Stelle. »Manuscripta ohne Klecke vnd lituren, oder ausgeleschten Wörtern«. Hornschuch 35. s. Gießlöffel. s. Reiber. freisprechen, einen Lehrjungen, nämlich von den Lehrjahren, nachdem er ausgelernt; darauf wurde er früher noch nicht gleich zum Gesellen gemacht, sondern mußte noch einige Wochen Kornut (s.d.) sein, bis er dann nach verschenktem Postulat (s.d.) als Geselle konfirmiert (s.d.) wurde. Geßner-Hager. Waldow s.v. Buchdrucker. – Dafür auch: »loßzehlen«. Geßner-Hager II 68. |
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