  |
K
Kalgen 
s. Galgen.
Kanon (lat., aus dem Griech.)
ein
zwischen Missal und Doppelmittel liegender, in grobe und kleine
K. unterschiedener Schriftgrad von 48 bezw. 36 Punkten, mit welchem
zuerst die Meßkanons
gedruckt sind. »Canon«. Hornschuch 44. 48. – »C. der Bücher Tittel.« Gveintz. – »C.« (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 410. Redinger. – »Doch wo ihn GOttes Recht mit seiner Schärffe trifft, / so läst die Heiligkeit nur grobe Canon blicken.« Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. b. Ernesti. – »C.« Thun. Ernesti 2. Geßner-Hager I 2) 148. Täubel. – »K.« Waldow.
Kanzleischrift
früher
s.v.w. Kurrentschrift (s.d.); – jetzt
eine Abart der gotischen Schriften in verschiedenen Schnitten ( Waldow).
Kapital
(lat.)
Kapitalsteg. »Capital, wird bey Buchdruckereyen
dasjenige genennet, so der Drucker bey Zurichtung einer Forme oben [am obern
Kapitale] und an den Tiegel [beym Kapital linkerhand unter dem Tiegel] anlegt.
Es bestehet selbiges aus 1. oder 2. Stegen …« Geßner-Hager. (Die in eckigen Klammern beigefügten Benennungen giebt Täubel s.v. Drucken.) – »Die Anlegestege, welche in der Forme zwischen die obern Columnen und die Rahmenstange
angelegt werden, heißen obere Kapitalstege.« Täubel s.v. Stege. – »Kapitalstege«. Waldow s.v. Formatmachen.
Kapitälchen
(lat.)
»aliae [maiores literae] vero sunt aequialtae cum minusculis eiusdem
generis, et dicuntur Capitales, Capitälgen: quod capita et initia sint in nominibus propriiis, aliisque substantivis
rerum notabilium.« Pater 17. – »Capitalbuchstaben, Capitälgen, heißen diejenigen grossen Lateinischen Buchstaben, welcher man sich beym Anfang derer
Nominum propriorum und Substantiuorum in dem Text bedienet.« Geßner-Hager. – »Die erste und größte unter allen [Schriften], die zu Titeln und zum Anfange eines Buchs, Capitels
oder Rede gebraucht wird, nennet man Capitalia.« Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Schriftgießer. – »Die Gewohnheit, in einem lateinischen Werke die ersten Wörter eines neuen Absatzes im Texte mit Anfangsbuchstaben oder mit sogenannten
Capitälchen zu setzen, ist bey dem Teutschen nicht üblich. … Hingegen der Gebrauch der Versalien im Lateinischen, … überhaupt in solchen Sprachen, die mit lateinischen Lettern gedruckt werden, bey
Zeilen oder Wörtern, die im Drucke mehr als die andern ins Auge fallen sollen, ist in Teutschland
auch noch üblich und regelmäßig; z.B. Beym Satz der Ueberschriften (Rubriken), Columnentiteln, und überhaupt bey Haupt- und Schmuztiteln u.dgl. bedient man sich oft lauter Versalien,
oder auch der Capitälchen, … die, in Ansehung ihrer Gestalt, von den Versalien gar nicht unterschieden sind,
nur daß sie nach einem kleinern Maaßstabe geschnitten oder kleiner sind, als die zu derselben Schrift-Gattung gehörigen Versalien.« Täubel s.v. Anfangsbuchstaben. – »K., kleinere Antiqua-Versalien.« Waldow.
Karren
»Karn«. Gveintz. – Ch.
Vester, Löbl. Buchdrucker-Kunst, Halle ca. 1670, bei Wolf II 498. – »Karren«. Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. bei Ernesti. – »Schieb-Karren, oder Kasten«. Pater 14. – »Schieb-Kasten«. Ders. 56. – »Karn, ist ein viereckigter Kasten, welcher sich auf dem sogenannten Laufbret
befindet, worinnen das Fundament liegt.« Geßner-Hager. – »Kasten, der gantze des Karrens, darinnen eigentlich die Forme liegt, le chassis
du Coffre.« Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Karren«. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Buchdruckerkunst. – »wenn der Karn mit der Forme vom Drucker in die Presse hinein unter den Tiegel
geschoben (gefahren) wird«. Täubel s.v. Abziehen. – »Der Karn wird gefahren«. Ders. s.v. Drucker-Instrumente. – »mit dem Karne zu weit hinein oder fehlfahren, oder, wie der Drucker zu reden
pflegt: verfahren«. Ders. s.v. Anführen (einen Druckerlehrling). – Dafür gebrauchte man früher einen derben Ausdruck: »Der Gorbel wird den Karn, wenn wohl geschmiert, wohl treiben. Doch muß das Laufbret auch gehörig stehen bleiben; Weil man sonst, wie man spricht, den Karn in Koth verschiebt,
Und halb den Druck nur schön und halb verblichen giebt.« H. A. Wildenhayn, Ehrengedicht, bei Geßner, Anhang S. 84f. – Dichterische (?) Benennung: »Es wird auch dem Rolle-Wagen Nichts zu drucken abgeschlagen«. Aus einem Gedicht im Jubilaeum Typogr. Lips. 1640.
Karrenplatte
s. Fundament.
Käßgen
»K., ist vermuthlich so viel, als Casus, ein Fall. Ein K. machen,
heißt man in Druckereyen, wenn sich ein Gesell mit ungebührlichen Worten vergangen hat.« Geßner-Hager. – Auch bei Geßner im deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis s.v. Fall (Zufall, ital. caso) mit der Erklärung: »wenn einer was aus Unbedachtsamkeit redete«; damals war es schon nicht mehr gebräuchlich, was der Zusatz »hieß ehedessen bey uns« beweist. – Die Ableitung von casus ist zu verwerfen; wahrsch. stammt das Wort von Käse = Quark d.i. Geschwätz.
Kasten
1. »Kasten«. Kurf. sächs.
Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 15. – »Kast«. Jo. Henr. Alstedii Encyclopaedia 1630 bei Wolf II 1054. – »Kasten«. Der Edle Greiff bei Hornschuch 120. Redinger 63. – »Schrifft-Kasten«. Pater 12. – »K., deren hat man in Druckereyen vielerley, worinnen so wohl teutsche und lateinische,
als auch orientalische Schriften in besondern Fächern liegen. Ein jedes Fach ist mit einem Buchstaben bezeichnet, welchen es
aufbehält.« Geßner-Hager, der ihn auch »Setzerkasten« nennt, z.B. s.v. Regal. – »Schriftkasten«. Täubel s.v. Setzer-Instrumente u.ö. – »Setzkasten«. Ders s.v. Defectkasten. – »K., Setzkasten, Schriftkasten«. Waldow.
2. s. Karren.
Kaute
(eigtl.
s.v.w. Grube, Loch). »… ist
Kunstgebräuchlich, daß er nachgehends, als der Frevel lautbar worden, üm seines Verschweigens willen, die dabey gewesene Kunstverwandten aus der bey
Druckerey von Alters her sogenannten Kaute heben, und vor iedweden wenigstens
ein recht Scheltwort legen müssen«. Werther 212 (aus dem J. 1706). – »… und wolte man darauf sehen, daß er einen jeden hätte sollen aus der Kaute heben, so würde es 5. Thlr. getragen haben, indem 10. Personen dabey gewesen.« Ders. 216.
kautschen
s. gautschen.
Kegel
(Täubel schreibt: Kögel), der Buchstabenkörper. »Diese
[Matrizen] alle sind auf sonderen Kegelen / dardurch sie gleich gesetzet werden.« (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 412. – »ad statam altitudinem latitudinemque, nach der Höhe und dem Kegel«. Pater 12. – »die Cicero auf Mittel-Kegel gegossen«. Ders. 107. – »Schrifft-Kegel«. Thun. – »Kegel«. Ernesti 2. – »Kleine Cicero, auf grobe Mittel Kegel«. Ders. 8. – »K., ist die Höhe [?] einer Schrift, oder der Lettern. Also sagt man: die Schrift hat einen
gleichen, oder ungleichen K., d.i. die Lettern haben einerley Höhe, oder nicht.« Geßner-Hager. – »K. und Höhe (latitudo et longitudo)«. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Schriftgießer. – »Die Körper, worauf sie [die Schriften] gegossen stehen, nennet man Kegel, die nach
Proportion der Schrift breit oder schmal sind. u. muß eine jede Schrift auf einen besondern Kegel gegossen werden.« Ebenda. – »Schriftkögel, nennt man die verschiedenen Stärken oder Dicken der Körper der Buchstaben … Die Kögel weichen in manchen Orten und in manchen Buchdruckereyen nicht so sehr von
einander ab, als die Höhen der Littern.« Täubel. – »sich die Schriften auf einen höhern oder stärkern Kögel gießen lassen«. Ders. s.v. Durchschießen. – »Schriftkegel, die Stärke der Typen in der Richtung des Buchstabenbildes«. Waldow, der auch »Kegel« hat.
Keil
»K.« Gveintz. – »K.,
sind kleine Stücken Holtz, welche bey nahe viereckigt sind, womit der Drucker seine Forme in
der Presse feste macht, daß solche nicht fortgehet, oder fortrücket.« Geßner-Hager. – »Keile«. Täubel, der auch den Keilkasten erwähnt, worin die K. liegen. – »K., Keilsteg«. Waldow.
Keilrahme
»Rahme, Keil-Rahme, ein länglicht
Quadrat theils mit, theils ohne Mittelstege, in welche gleichfalls die Columnen
eingesetzt und an statt, da unsere Art Schrauben führt, so hat diese keine, sondern die Columnen werden mit schiefen Keilen, oder
Stegen, zusammen getrieben und zum einheben befestiget. Sie sind mehrentheils
in Holland gebräuchlich …« Geßner-Hager, der auch »Holländischer Rahmen« hat. – »K.« Täubel. – Waldow verweist auf »Schließrahme«.
Kern
Teil des Instrumentes, durch welchen der Kegel gebildet wird. Täubel
s.v. Schriftgießer-Instrumente. – »Kerne«. Waldow.
Kernmaß
ein
Werkzeug in Form einer mit Maßstab
versehenen Nadel, das dazu dient, die Kerne (s.d.) zu stellen und die Tiefe
des Stempeleinschlages in der Matrize zu messen. Geßner-Hager. Täubel. Waldow.
Kettenleiste
s. Leiste.
Klammer
»Clammern, sind zweyerley Art. 1. werden sie in gegossenen Schriften
gebraucht, wenn ich eine Sache, so ich in einer Rede als einen Uberfluß melde, die Sache deutlicher zu machen, mit selbigen einschliesse, ingleichen
bey genealogischen Tabellen; 2. von Eisen geschmiedet, welche unten am Laufbret
der Presse bevestiget sind.« Geßner-Hager. – Ad 1: »Klammern [ ] oder auch <GRAPHIK> le crochets«. Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – Sieh auch: Accolade, u. Parenthese. – Ad 2: »Schienen, die kurtzen, oder Klammern, unterm Karne, les Pates«. Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »die Klammern, die auf den Schienen laufen ….« Täubel, ebd. – »Klammer am Laufbret«. Ders. I, Anhang.
klappern
»… daß nach dem Schließen
der abzuziehenden Formen da und dort etwas locker ist, oder, wie die Buchdrucker
reden, noch klappert«. Täubel s.v. Abziehen.
kleben
»Mein form die klebt so harte, / macht sie ist nit genetzt«,
sagt der Setzer in Jörg Buschs Lied aus dem 16. Jahrh. (bei Osk. Schade, Deutsche Handwerkslieder,
Lpz. 1865, S. 25). Vgl. Geßner 164.
Klopfholz
»Klopffholtz«. Gveintz. – »Klopfholtz,
ist ein länglicht viereckigtes Stück Holtz, welches so wohl die Setzer, als Drucker brauchen, auf die Formen zu
legen, wenn sie die Littern gleich schlagen wollen.« Geßner-Hager. – »Des Klopfholzs lüstrer Thon mußt einen Dreyschlag singen.« Festgedicht der Bamberger Buchdrucker (zum Namenstage des Fürstbischofs Franz Konrad) 1754. – »K.« Täubel s.v. Setzer-Instrumente. Waldow s.v. Klopfen.
Knecht
1.
eine Person in den Depositionsspielen (s. Deposition). – 2.
s. Galgen.
kollationieren (lat.)
vergleichen. »Collationiren, ist in Buchdruckereyen
diejenige Handlung, wenn man ein abgedrucktes Werck Bogenweiß durchsiehet, um zu erfahren ob es richtig, dergestalt, daß weder ein Bogen zu viel, noch zu wenig.« Geßner-Hager. Täubel. Waldow.
Kölnische Antiqua
frühere Benennung eines Schriftgrades. »Cölnische
Antiqva«. Hornschuch 41, wo sie zwischen »Roman A.« u. »Tertia A.« steht, also entw. Text od. Parangon. – »Cöllnisch-Antiqua« als zweitgrößter Schriftgrad in A. J. J. Strantz, Postulatgedicht, Schleiz 1716.
Kolon (lat., aus dem Griech.)
s. Interpunktion.
Kolonel (franz.)
ein
zwischen Petit und Nonpareille liegender Schriftgrad von 7 Punkten. »C.« Pater
57. Ernesti 2. – »Colonel Antiqua, und Cursiv, zwischen dieser Schrift und Nonparel ist ein kleiner
Unterschied. Die Autores Classici in Amsterdam sind meistens damit gedruckt.« Geßner-Hager. – »Colonell«. Täubel s.v. Schriften. – »K.« Waldow. – Sieh auch: Mignon.
Kolonne (franz.)
s. Spalte.
Kolumne (lat., ›Säule‹)
»Columnen oder Seiten«. Hornschuch
11. – »Columnen«. Gveintz. – »Colümlein« [bei kleinen Formaten]. Vietor. – »Columnen, heisen die Seiten der Blätter; Nachdem nun ein Bogen in Octav, Quart, oder Folio gedruckt wird; So hat
er viel, oder wenig, Columnen.« Geßner-Hager. – »Columne, heißt bei den Buchdruckern so viel, als: Seite.« Täubel. – »K.« Waldow.
Kolumnenmaß
»C., ist ein aus Eisen, oder Holtz bestehendes Instrument, die
Columnen in kleinen und grossen Formaten zu accurater Länge zu bringen.« Geßner-Hager. – »C., ein hölzerner Steg« u.s.w. Täubel. – »K.« Waldow.
Kolumnenschnur
»Bindfaden
oder sogenannte C.« Geßner-Hager
s.v. Schiff. – »C., nennt der Schriftsetzer die Stücken von Bindfaden, womit er die fertig gesetzten und im Schiffe stehenden Columnen
fest ausbindet [s.d.]« Täubel. – »K.« Waldow.
Kolumnentitel
»Col.Titul«. Ernesti
125. – »Columnen-Titul«. Geßner-Hager s.v. Creutzsteg u. Rößgen. – »C., werden die Ueberschriften oben über die Seiten im Drucke genannt.« Täubel. – »K., entweder ›tot‹, wenn er nur die Seitenzahl enthält, oder ›lebend‹, wenn er außer der seitlich angebrachten Ziffer noch in der Mitte einen kurzen Inhaltsnachweis über das Kapitel, dem die Seite angehört, oder über die Seite selbst enthält.« Waldow.
Kolumnenziffer
»Columnen-Ziffer«. Redinger,
Titel. – »C.-Zieffer«. Ders. 67. – »Tafeln / worinnen man jeden Bogens erste C.-Ziffer gleich finden kan«. Schmatz 85. – »C.-Zieffer, ist diejenige Zahl, die eine jede Columne bekommt, und durch ein
gantzes Werck hindurch gehet.« Geßner-Hager. – »K.« Waldow.
Komma
(lat.,
aus dem Griech., ›Einschnitt‹). »Comma«. Hornschuch
18. – Verdeutscht: »Beystrichlein«. (Harsdörffer), Gesprächspiele IV, 1644 S. 412. – »Strichlein, Comma«. Geßner u. Täubel in den deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnissen.
komplettieren (franz.)
vervollständigen, ergänzen. »Aus
mehreren zu einem gedruckten ungebundenen Buche gehörigen Lagen [s.d.] werden ganze Exemplare desselben gemacht (completirt) …; dann heißen alle Lagen, die zu demselben Buche gehören: ein vollständiges (completes) Exemplar.« Täubel s.v. Lage. – »k.« Waldow.
kompreß (lat.)
»bey compressem oder gewöhnlichem
Drucke«. Täubel s.v. Anführen. – »Werke, die nicht compreß oder enge gesetzt werden sollen.« Ders. s.v. Durchschießen (der Zeilen). – »Kompresser Satz, ganz eng gehaltener, undurchschossener Satz.« Waldow. – Verdeutscht: »zusammengedruckt, compresso« (Ggs.: weitläufig). Geßner u. Täubel in den deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnissen.
konfirmieren
(lat.)
»So wil ich dich jetzt absolvirn, Vnd in deim Orden confirmirn.« Depositionsspiel
v. 1621 (Gaedertz in den Akad. Blättern 443). – »Auch dreyen Postulirern, so zuvorhero diese Kunst rechtmässig erlernet / auff jhr damahliges Ansuchen / Confirmationem wiederfahren lassen
/ vnd sie mit gewöhnlichen Ceremonien zu vollständigen Kunst-Verwandten erkläret.« Jubilaeum Typographorum Lipsiensium 1640 B i j. – Verdeutscht: »neue Gesellen bestätigen.« Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 19. – »der sich zum Gesellen machen und bestätigen will lassen«. Ebenda. – »Confirmation, Bestätigung, ist ein Kunstwort bey einem Postulat, da der Cornute im Namen einer gantzen
Gesellschaft zu einen Gesellen bestätiget wird.« Geßner-Hager.
König
»wenn die Massa erkältet / wird der
Topff zerbrochen / der gute Zeug oder K. von denen sich oben angesetzten Schlacken
geschieden.« Adrian Beiers Handlungs- Kunst- Berg- und Handwercks-Lexicon, Jena 1722 s.v.
Schrifftgiesser.
Königsstock
die
stehende Welle des großen konischen
Rades an der Schnellpresse. Waldow s.v. Fundament.
Konkordanz (lat., ›Übereinstimmung‹)
1. »in den Marginalibus [s.d.], oder / wie man sie nennet
in Concordantien«. Hornschuch 20. Geßner 363.
2.
frühere Benennung eines kleinen Schriftgrades, mit welchem die sub 1. erwähnten Konkordanzen gedruckt zu werden pflegten. »Concordantz Antiqua, C. Cursiv, C. Fractürlein« (jedesmal an letzter Stelle). Hornschuch (1. Ausg.) 38ff. – »Concordanz« als kleinster Schriftgrad. J. J. Strantz, Postulatgedicht, Schleiz 1716.
3. »auch Quadrat genannt, ein Ausschlußstück,
welches zum Füllen leerer Räume im Satz, wie Ausgangszeilen u.dgl., verwendet wird«. Waldow – Früher sagte man: »K.-Quadrat«. »Quadraten … werden auch an die Seiten gesetzt. Daher sie den Nahmen Concordantz-Quadraten
bekommen.« Geßner-Hager. – »ganze und halbe Concordanz-Quadraten«. Täubel s.v. Ausschließungen.
konsensweise
(von
lat. consensus, ›nach Übereinkunft‹). »C.
arbeiten, bedeutet nichts anders, als wenn der Buchdruckerherr so wohl dem
Setzer, als Drucker, seine Arbeit dem Stücke nach bezahlet.« Geßner-Hager. – Sieh auch: berechnen.
Kontrapunzen, Kontrastempel
s. Punzen.
Kopf
1. eines Buchstabens. Täubel
s.v. Mundiren. – »K., derjenige Teil der Letter, welcher das Bild des Schriftzeichens verkehrt
in Relief trägt.« Waldow.
2. einer Musiknote. Täubel
s.v. Musiknoten-Druck. – »Köpfe, die zur Darstellung der Tonstufen benutzten Punkte und Ringe«. Waldow.
3. einer Tabelle, Zeitung u.s.w. Täubel
s.v. Abtheilen des Raumes. – »K., der oberste, hauptsächlichste, sozusagen den Titel bildende Teil einer Tabelle u. dgl.« Waldow.
Kopfleiste
s. Leiste.
Kopfsteg
s. Kreuzsteg.
Kopfstück
s. Krone.
Kopie
s. Manuskript.
Korbel
(Nebenform
von »Kurbel«). »K.« Gveintz. – »Gorbel,
ist eine eiserne runde Stange, daran die Waltze befindlich ist.« Geßner-Hager. – »Corbel (oder Handgriff) la Manivelle«. Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Gorbel, Handgriff, Manico« u.s.w. Ders., Deutsch-ital. Kunstwörterverz. – »Gorbel«. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Buchdruckerkunst. – »Gorbel, K., Handgriff …« Täubel, Deutsch-ital. Kunstwörterverz. Ders. I, Anhang unterscheidet »das durch die Walze gehende Eisen« und »das, was von diesem Eisen vorne heraus ragt, welches die K. oder das Korbeleisen
heißt«. Ders. führt s.v. Drucker-Instrumente gesondert an: »die eiserne Stange, welche durch die Walze unter dem Karn hingeht, und in den
beyden Hülsen oder Korbelbändern ruhet, welche unten am Karne auf beyden Seiten befestigt sind«, und: »die runde von Holz gedrehte Korbelscheide, womit der Drucker mit der Hand die
Walze dreht.« – Eine andere Benennung für den letztern Bestandteil ist »Handhabe« bei Pater 56 (»… vermittelst einer Waltzen, welche der Drucker mit der Handhaben regieret«). wahrscheinlich auch »Prehensio, suc[c]ula, λαβ`η (Wend)« in Jo. Henr. Alstedii Encyclopaedia 1630 bei Wolf II 1054. – Vgl.: Walzeisen.
Kornmaß
»Kornmaaß, ein viereckigtes Klötzgen,
welches aus Stahl, oder Meßing bestehet; Man braucht solches in Schriftgiesereyen.« Geßner-Hager.
Kornut
(lat., ›Gehörnter‹)
frühere Benennung des jungen Buchdruckers, der ausgelernt,
aber noch nicht unter die Gesellen aufgenommen war, wozu es erst der feierlichen
Deposition (s.d.) bedurfte. Der Kornutenstand dauerte gewöhnlich 3 bis 4 Wochen, in Ausnahmefällen bis zu 3 Jahren (Geßner-Hager II 25. 58). – »Cornutus« im Personen-Verzeichnis des ältesten Depositionsspieles, der »Depositio Cornuti« des Paulus de Vise aus dem J. 1621; dafür im niederdeutschen Texte ebenda auch »Hôrneman« und »Dudendop«/1/. Der noch nicht zum Gesellen gemachte Ausgelernte wurde angesehen als ein
Tier mit Hörnern, dem erst die Hörner (die ihm wirklich auf den Hut gesetzt waren) abgehauen werden mußten. Beim Auftreten des Kornuten bricht der Depositor in die Worte aus: »Was ist das für ein Wunderthier …?« und der Knecht antwortet: »An synen Hôrnen sûht men vvol, / datt et ein Cornut vvesen schul«, worauf der Depositor wieder fragt: »Ein Cornut. Was ists für ein Thier?« u.s.w. Der Depositor »schlägt« ihm schließlich »mit dem Beil den Hut ab« und spricht dabei: »Da leit dein schelmisch zier vnn kron« u.s.w. In der sogen. Beichte bekennt der nunmehr Deponirte unter anderm:
»Achtet gar keiner ehr noch zucht,
Sondern lebt hin heillos, verrucht;
Davon mir denn vvuchsen zuhand
Die Hörner so man an mir fandt.
Nun hab ich einen Meister fundn,
Der mich der Hörner hat entbundn
Vnd mich macht zum ehrlichen Gselln.« –
»Cornut oder Hornträger« im
Personen-Verzeichnis des Depositionsspiels von Joh. Rist aus dem J. 1655; ebenda
im hochdeutschen Texte »Hörnertrager« u. »Hörnermann«, im niederdeutschen »Hornemann« u. »Dudendop«/1/. – »Cornutus, oder Hörnerträger, heißt derjenige, welcher seine Lehrjahre ehrlich und völlig ausgestanden, die edle Kunst der Buchdruckerey gelernet, und nunmehro zum
Gesellen gemachet werden soll. Diesen Namen führt er so lange, bis er nach eingeführter Weise zum Gesellen gesprochen ist …« Geßner-Hager.
Für den Kornuten findet sich auch die Bezeichnung »Cornelius«,
z.B. in der Augsburger Buchdr.-Ordng. 1713 bei Werther 495 und in Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Buchdruckerkunst;
desgleichen führen Geßner und Täubel unter den italienischen Benennungen für »Cornut« in den betr. Kunstwörterverzeichnissen das Wort »Cornelio« an. Nun könnte man »Cornelius« einfach als eine Nebenform von Cornutus erklären, zumal es auch von einem durch seine Ehefrau Gehörnten gebraucht wird, z.B. in Hofmannswaldaus und anderer Gedichten, Teil VI,
Leipzig 1731, S. 73. (Vgl. seigneur Cornélius = Hahnrei bei Molière, Sganarelle 6 und die veraltete Bezeichnung Cornelius für denselben Begriff im Englischen.) Indessen ist doch wohl außer des Albertus Wichgrevius Komödie »Cornelius relegatus« (Rostock 1600 u.ö.), worin eine akademische Deposition geschildert wird, die im 17. Jahrh. sprichwörtliche Redensart »einen Cornelium haben« für »der Betrübnis nachhangen« (Fons Latinitatis, Frcf. 1653 p. 330) nicht ohne Einfluß auf die Bezeichnung eines Angehörigen des betrübten Kornutenstandes mit dem Ausdruck »Cornelius« gewesen. Die ursprüngliche Bedeutung jener sprichwörtlichen Redensart scheint zu sein: »einen schlechten Tag haben«, indem der Corneliustag im studentischen Aberglauben für einen Unglückstag galt. Hierauf deutet eine Stelle in Hofmannswaldaus u. anderer Gedichten
(a.a.O. S. 120) hin:
»So bitter ist der stand. Und soll man ihn vergleichen,
So stellt Corneli tag sein bild leibhafftig dar,
Der manchem zum arrest kein allzu gutes zeichen
Und zu der schlägerey nicht allzuglücklich
war.«
/1/ Die Ausdrücke »Hornemann« und »Dudendopf« finden
sich als Schimpfwörter für einen Ehemann in Joachim Rachels Satiren vom J. 1664: ersterer I 180 u. II
115, letzterer I 294 u. IV 216.
Kornutengeld
»C.« erwähnt in der Augsburger Buchdrucker-Ordnung
1713 bei Werther 495. – »C., ist dasjenige, was ein Cornutus der Christlichen Billigkeit nach alle Wochen,
oder Messen, in der Arbeitenden Druckerey denen Gesellen darlegen muß. In Ermangelung derselben aber soll es der Herr von Messe zu Messe an die nächstgelegene Gesellschaft einsenden.« Geßner-Hager. Vgl. Werther 24.
Kornutenhut
»C.,
ist ein besonderer Hut, welcher dem Cornuten verfertiget wird, wenn
er zum Postulat schreitet. Bey der Deposition wird er ihm von dem
Depositore
abgenommen.« Geßner-Hager. – »… der Depositor aber trug ein groses höltzernes Beil, womit er denen Cornuten die auf dem Kopf tragenden bundten mit
Schellen besetzten Hüthe abschlug«. Ders. III 154 (Beschreibung der Jubelfeier zu Dresden 1740). – »einem den Hut abschlagen, scappellar’ uno«. Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis s.v. Hut. – Schon vor der Deposition machten die Gesellen dem Kornuten »durch Aufhencken eines gehörneten Huts an die Presse wobey er arbeitet / einen Eckel an seinem jetzigem
Stande / und Verlangen zum verändern«. Adrian Beiers Handlungs- Kunst- Berg- und Handwercks-Lexicon, Jena 1722 S.
234.
Korpus
(lat.)
ein
zwischen Cicero und Borgis liegender Schriftgrad von 10 Punkten. »Corpus«. Hornschuch
40. Gveintz. (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 411. Redinger. Pater 34. Thun. Ernesti 2, der grobe und kleine unterscheidet. – »Corpus Schrift, soll ihren Namen daher bekommen haben, weil das Corpus Juris
zum ersten mal damit gedruckt worden seyn soll«. Geßner-Hager. – »… Das weiß ich wohl, daß man [in Druckereien] Porcs statt Corps vor Corpus spricht«. H. A. Wildenhayn, Ehrengedicht, bei Geßner, Anhang S. 88 Anm. – »C.« Täubel. – »K.« Waldow. – Sieh auch: Garmond.
Korrektor
(lat., ›Berichtiger‹)
»Corrector«. Jörg Busch’s
Lied aus d. 16. Jahrh. (bei Osk. Schade, Deutsche Handwerkslieder, Lpz. 1865
S. 26). – »Correcktor / besserer«. Henr. Decimator, Silva vocabulorum, Frcf. 1589. – »Corrector«. Hornschuch. – »Wenn der Buchdrucker grössere Bücher und Tractatus zum Verlag an sich gefelschet, soll er einen Correctorem haben:
damit das Werck … so viel correcter an das Licht kommen möge.« Dantziger Druckerey-Ordnung vom J. 1684 bei Pater 53. – »Correctores, oder Uberseher des Drucks«. P. Lovis le Comte 1696 bei Pater 50. – »C.« Geßner-Hager. – »ein Wiederüberseher, C. der Bücher« Geßner, Deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis. – »C.« Täubel. – »K., der mit dem Lesen von Korrekturen Betraute«. Waldow. – In den ersten Jahrhunderten nach Erfindung der Buchdruckerkunst lag den Korrektoren
die kritische Überarbeitung des Textes ob. Garzoni († 1589), welcher ein besonderes Kapitel: »Von den Correctoribus, Censoribus vnd Criticis« (Schawplatz, Übs. 1659 S. 312ff.) hat, sagt, daß sie »mit mangelhafftigen Reden vnd Schrifften vmmgehen / vnd dieselbe bey den Authoribus
zu bessern sich vnterstehen«. Dazu konnten natürlich nur gelehrte Männer gebraucht werden. Ein Hundert derselben stellte Joh. Konr. Zeltner in seiner
Schrift »Correctorum in typographiis eruditorum centuria« (Altdorf 1716) zusammen. – Sieh auch: Hauskorrektor.
Korrektur
»Correctur«. Hornschuch. – »Correctur,
ist ein gesetzter und von dem Drucker abgezogener Bogen, welcher dem Corrector überbracht wird, damit er die darinnen befindlichen Fehler auf dem Rande anmercken
kan. Insgemein geschiehet es zwey bis drey mal.« Geßner-Hager. – »eine Correctur (einen Correcturbogen) nach dem Manuscripte [s.d.] lesen«. Täubel s.v. Corrector. – »K.: 1. das Lesen und Prüfen des Abzuges eines Satzes auf Grund des Manuskriptes und das Vermerken aller
sich zeigenden Fehler auf demselben unter Benutzung gewisser Zeichen (s. Korrekturzeichen)
durch den Korrektor; 2. die auf Grund jener K. vom Setzer vorgenommene K. oder
Verbesserung des Satzes«. Waldow.
Korrekturabdruck
der
von einem neu gesetzten Bogen gemachte erste, für
den Korrektor bestimmte Abdruck. »Ein Abdruck allererst gibt er [der Setzer] zu überlesen Dem / ders verbessern sol«. Gveintz. – »Correctur-Abdruck«. Täubel s.v. Abziehen. – »Correctur-Bogen«. Ders. s.v. Corrector. – »Korrekturbogen«. Waldow. – Sieh auch: Korrektur.
Korrektur abziehen
s. abziehen 1.
Korrekturzeichen
»Die Characteres vnd Zeichen / derer man sich in corrigiren gebraucht«. Hornschuch
16/1/. – »Characteres welcher sich die Correctores und andere, bey Durchsehung der Correcturen,
bedienen«. Ernesti zu S. 48, der aber in der Anweisung selbst immer das Wort »Zeichen« gebraucht. – »Correctur-Zeichen« und »Zeichen«. Geßner, Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Corrigirzeichen« und »Zeichen«. Täubel s.v. Corrector. – »K.« Waldow.
/1/ Die Korrekturzeichen waren damals fast dieselben wie heute; insbesondere
sind wir schon bei Hornschuch <Graphik> (eigtl.
Abkürzung von lat. deleatur) für »auszuthun« und <Graphik> (eigtl. Abkürzung von lat. vertatur) für »vmbzukehren«.
Korrespondenzschrift (franz.)
eine Schreibschrift neuen Stils. Waldow.
korrigieren (lat., ›berichtigen‹)
Den
Lehrjungen »so weit bringen, daß … auch
im corrigiren und revidiren ihm zu vertrauen sey«. Kurf. sächs. Buchdr.-Ordng. 1606 bei Werther 18. –»corrigiren« (vom Korrektor). Hornschuch 16. – Verdeutscht: »die Fehler geändert« (vom Setzer). (Harsdörffer,) Gesprächspiele, Teil IV, Nürnberg 1644, S. 413. – »corrigiren« vom Setzer gesagt im Buchdruckerlied 17. Jahrh., Str. 7. – »Corrigiren, heißt die Druckfehler verbessern. Erstlich verbessert der Corrector die Fehler auf
dem Correturbogen, hernach aber der Setzer auf der Forme, indem er die falschen
Buchstaben mit der Ahle heraus nimmt und die rechten davor hinein setzet.« Geßner-Hager. – »k.« (vom Setzer). Waldow.
Korrigierstrich
»Bey jedem Fehler, den der Corrector im Probeabdrucke in einer
Zeile findet, muß er durch denselben einen geraden Strich machen; diesen heißt man den Corrigirstrich, und dann diese Corrigirstriche am Rande an der Zeile
wiederholen …« Täubel s.v. Corrector.
Korrigierstuhl
eine Art Tischchen, auf welches der Setzer die Form zum Zwecke des Korrigierens
legt. Geßner-Hager. – Täubel
s.v. Anführegespan. – Waldow.
Korrigierwinkelhaken
s. Winkelhaken.
Korrigierzeichen
s. Korrekturzeichen.
Kot
s. Karren.
Kranz
»Krantz, von Stroh, wird gebraucht bey dem Firniß sieden,
die Blase darauf zu setzen, wenn man solche vom Feuer nimmt, damit das Oel wegen
der kühlen Erde nicht übersteigen möge.« Geßner-Hager, der auch »Strohkrantz« hat. – »Krantz, von Stroh«. Geßner im deutsch-ital., »Stroh-Crantz« im deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Strohkranz«. Täubel s.v. Farbesieden, ferner im deutsch-franz. und deutsch-ital. Kunstwörterverzeichnis, in letzterem auch »Kranz, von Stroh«.
Kranzjungfer
»Crantzjungfer, ist diejenige Person, welche sich ein Cornutus
bey seinem Postulate erwählet, daß sie ihm einen … Crantz (Gesellen-Crantz) verfertigen läßt, welcher ihm bey der Confirmation, als das erste Ehrenzeichen, auf das Haupt
gesetzt wird.« Geßner-Hager. – Nachdem der Depositor den Kornuten die Hüte abgeschlagen hatte, setzte ihnen »davor der Lehrmeister bundte Cräntze auf und bestätigte selbige« u.s.w. Später hatten die Deponierten »das Vergnügen, in ihren Cräntzen die Gäste zu bedienen«. Ders. III 154 (Beschreibung der Jubelfeier zu Dresden 1740).
Krätze
»K., ist ein Kunstwort bey Schriftgießern
bey Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Arbeit abgehet, und in der Aschen,
oder in Kehrig, zurück bleibet, heißet K.« Geßner-Hager. – »K., die graue, ascheartige Haut, welche sich auf geschmolznem Letternmetall befindet
und aus Metalloxyden besteht.« Waldow.
Kreuz
1. »Creutz, ist in Druckereyen ein in Creutzes Figur verfertigtes
Holtz, womit man die abgedruckten Bogen [zum Trocknen] aufhänget, und wieder abnimmt.« Geßner-Hager. – »K.« und »Aufhängekreuz«. Waldow.
2. »Creutz« u. »Kreutzgen«. Geßner,
Deutsch-franz. Kunstwörterverzeichnis. – »Creutzgen, in gegossenen Schriften, werden zu verschiedenen Sachen genutzt, absonderlich
zu Noten, oder zum Beschluß eines Leichen-Carminis …« Geßner-Hager. – »Kreuzchen«. Täubel s.v. Puncturen. – »Kreuz«. Waldow.
Kreuzmaß
»Creutzmaß, ist ein Werckzeug bey Gießereyen,
da das gantze Instrument darnach verfertiget und gerichtet wird, weil alles nach
den Winckel justiret werden muß.« Geßner-Hager. – »Kreuzmaaß«. Täubel s.v. Schriftgießer-Instrumente.
Kreuzsteg
»Creutzsteg« [Mehrzahl]. Vietor. – »Creutz-
oder Qveer-Stege«. Thun. – »Creutzsteg, ist derjenige Steg, der an den Columnen-Titul geleget wird; Es giebt
breite u. schmale«. Geßner-Hager. – »Kreuzstege«. Täubel s.v. Stege. – »K. (auch Kopfsteg) heißt der Steg, welcher, mit dem Mittelsteg im rechten Winkel liegend, mit ihm gleichsam
ein Kreuz bildet.« Waldow s.v. Formatmachen.
Krone
»K., heißt das oberste Theil an der Presse,
welches sie zusammen hält, und ihr zugleich eine Zierde giebt.« Geßner-Hager. «. – »K. oder Decke«. Täubel s.v. Drucker-Instrumente. – Waldow hat dafür die Benennung »Kopfstück«.
Kunst
die Buchdruckerkunst als die Kunst kat’ exochen,
als welche sie oft gerühmt wird. So sagt Daniel Kramer in »des heilgen Jobs Bleyern Schreib-Täfflein« (Alten-Stettin 1611) bei Hornschuch 60: »Haec Ars est omnium Artium conservatrix (P: Ramus 1.2. Mathematic. Schol.). Durch
diese Kunst werden alle andern Künste verwaret. Ja / Haec Ars est omnium artium propagatrix. Durch diese Kunst
werden alle andern Künste erweitert / vnd aus einem Lande ins ander gebracht.« Enoch Hanmann nennt sie in einem Gedicht (abgedruckt im Jubilaeum Typographorum
Lipsiensium 1640) »der Künste Kunst« und »Tausendkünstlerin;« vgl. D. Joh. Schmid, Predigt von der Buchdruckerkunst (1640), bei Pater 57: »eine Kunst aller Künste, wie sie von etlichen wegen der von ihr herkommenden Erhaltung aller Künste und Wissenschafften nicht unbillich genennet wird«. Andr. Tscherning bezeichnet sie in seinem »Lob der Buchdruckerey« (1640) als »die Mutter aller Kunst«, ebenso Jes. Rumpler (im Anhang zum »Bericht Von Erfindung Der BuchTruckerey In Straßburg« 1640) als »die mutter aller künst’ ia recht die küniginne«, desgl. Joh. Rist in dem Liede zu Eingang seines Depositionsspiels v.J. 1655
als »der Künste Königinn«. – Redensarten: 1. »Gruß, bringen die Gesellen in eine Officin, als eine Hochachtung vor selbige, wenn
sie ankommen, welcher in diesem Formular bestehet: GOtt grüß die Kunst, ingleichen von denenjenigen Herren und Gesellen, wo sie zuletzt in
Arbeit gestanden. Es gehet aber weiter keine Cerimonie vor, wie bey andern
Handwerckern.« Geßner-Hager. – 2. »Indeß wird zwar das bekannte Sprüchwort: Ich halte es mit der Kunst; öffters hergewaschen, allein denen redlich eingepflantzten Gebräuchen, die zur Kunst gehörig, … will ietzo mancher unerfahrner nicht so sträcklich nachleben.« Werther 374. – 3. »… 21. Wochen, so eine belachens-würdige Lehr-Zeit wäre, und wohl die Kunst (nach dem gemeinen Sprichwort) bey einem Strümpfgen [wohl Druckfehler statt: Stümpfgen] Licht gelernet hieße«. Aus einem Schreiben der Nürnberger Buchdruckergesellschaft v.J. 1718 bei Werther 411.
Kunstverwandte
Das
Wort findet sich schon im »Jubilaeum
Typographorum Lipsiensium« von 1640 sowie in einem dem aus demselben Jahre stammenden »Bericht Von Erfindung Der BuchTruckerey In Straßburg« angehängten Gedichte von Johann Freinßheimer (sic!). Für die »K.« schrieb Vietor sein »Format-Büchlein«. – »K., Kunstglieder, Kunstgenossen«, auch mit den Zusätzen »redlich, rechtschaffen«, von Buchdruckern, welche die Kunst »redlich, rechtschaffen, rechtmäßig, ordentlich« erlernt haben, im Gegensatze zu den »Hudlern«, bei Werther 25. 27. 32. 349. 416. 417. 419 u.ö.
Kurrentschrift
(lat., ›laufende Schrift‹)
»Cicero Currant« [franz.
courant]. Redinger. – »Die
deutsche [Schrift] hat dreyerley Abtheilungen; denn außer der Fractur, hat man noch die Schwabacher, und die sogenannte Canzley- oder
Currentschrift, welche wie geschrieben sieht«. Hübners Natur- u.s.w. Lexicon, Leipzig (1. Aufl. 1712) 1776 s.v. Schriftgießer. – »K., eine Art Schreibschrift«. Waldow.
Kursiv
(lat., ›laufende‹ Schrift)
»Cursivschrifften / so geschoben seyn«. Hornschuch
21. – »Grobe Cursiv« u.s.w. Ders. 43. – »C.« Gveintz. – »Die Wohlfahrt will Cursiv und auf dem Sprunge seyn«. Vergleichg. d. menschl. Lebens mit d. Buchdr. bei Ernesti. – »Datur et tertium genus literarum versalium, quod Cursivum nominatur, nunquam
rectum, ut priora illa duo [die eigentlichen Versalien und die Kapitälchen], sed semper acutum faciens angulum. Vocatur autem Cursivum a cursilitate
forsan et expedita scribendi ratione veterum Notariorum …« Pater 17. – »Cursiv-Schriften, heißt man diejenige Art Lateinischer Buchstaben, welche denen geschriebenen geschobenen
Buchstaben gleich kommet, deren sich die Schreiber ehedessen bedienet, wenn sie
geschwind geschrieben haben. Die Züge dieser Schrift sind nicht gerade, sondern schief. Aldus Manutius hat selbige
zu erst erfunden. Eben deswegen hat er von der Republic Venedig ein Privilegium
erhalten, daß Niemand innerhalb 10. Jahren damit drucken dürfte. Von dem Ort der Erfindung heißt diese Schrift auch venetica oder italique. [I. ist die französische Benennung für K., welche auch die Engländer Italic nennen.] Heut zu Tage hat man diesen Schnitt bey nahe in alle Schriften
und Schriftproben.« Geßner-Hager. – »K., eine schrägliegende Antiquaschrift, welche bei Antiquasatz die Stelle des Spatiinierens
in der Fraktur vertreten soll, in vielen Fällen jedoch neben spatiiniertem Satz noch als Auszeichnungsschrift figuriert«. Waldow.
Kürzung
s. Abbreviatur.
Kustos
(lat.)
»Der Custos, oder Hüter (welches die
jenigen Syllaben seyn / die vffn Blat zu vnterst auff der rechten Hand zu befinden
/ vnd den Anfang des folgenden Blats andeuten) …« Hornschuch 20. – »C.« Geßner-Hager s.v. Schneiden.– »C. (oder Hüter) ist diejenige Sylbe, die … den Anfang der folgenden Seite oder Blats andeutet.« Geßner 370. – »C., dieser steht allemahl unten nach der letzten Zeile einer jeden Seite, rechts
an der Ecke, und enthält jederzeit das erste Wort oder die ersten Sylben des ersten Wortes, womit sich
die folgende Seite anfängt, und weiset also dem Leser an, wie er weiter fortlesen soll.« Täubel, der auch die Zusammensetzung »Custoszeile« (s.v. Signatur) hat. – Aug. Marahrens, Handbuch der Typographie, Bd. I, Leipzig 1870 S. 229 giebt die
Verdeutschungen »Blatthüter« und »Folgezeiger«. – »K., Angabe des ersten Wortes oder der ersten Silbe der folgenden Seite in der
rechten untern Ecke; bereits 1486 nachweisbar; heute nicht mehr gebräuchlich.« Waldow. |
|