K

Kürze

Deutsche Kürze:

»Muß nicht nach dem bösen Scheine, den ihr manchmal die Zahl der Buchstaben giebt, sondern nach der Aussprache derselben beurtheilt werden. Ist öfter leicht, als bisher ohne Untersuchung von einigen angenommen worden ist. Denn alle unsere Verständigungssylben (ich übergehe die Ableitungssylben be, ge, er, ver, u.s.w.) haben, bis auf est und end und solche wie dert in wundert, eine leichte Kürze. und diese bleibt, was sie ist, wenn auch das Folgende durch Mitlaute anfängt. Selbst leichte Kürze wär’ also, was bei den Griechen Länge ist? Allerdings. oder man zeige, daß die noch nicht ausgesprochene Sylbe etwas verändern könne.«

[Vom deutschen Hexameter, X 93]

Griechische Kürze:

»Ist öfter leicht, als die deutsche, aber nicht so oft, als gewöhnlich geglaubt wird. Denn die langen Selbstlaute der Griechen und ihre Doppellaute werden oft auch kurz ausgesprochen. Außer dem macht auch der steigende Accent die kleine Kürze zur größern. Das erste gehört zwar eigentlich zum Sylbenzwange; aber gerade der Umstand, daß sich die Griechen auch denjenigen Sylbenzwang erlaubten, welcher in der kürzesten Länge besteht, zeigt sehr auffallend, daß das Urtheil ihres Ohrs, in Ansehung der leichten Kürze, so überstolz nicht wahr, als es ihren Anstaunern vorkommt.«

[Vom deutschen Hexameter, X 93]

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