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Philosophische und kritische Miscellen, 32-46; darin: <Adam Müller>, 2. Die Idee und der Begriff, 38

2. Die Idee und der Begriff.

Jede wahrhafte Idee hat das Bestreben der Mittheilung in sich: sie will sich fortpflanzen, sie will die Geister entzünden, sie giebt sich gern der Vergessenheit Preis, um in einer reichen Nachkommenschaft göttlicher Ideen fortzuleben. – Nur der Begriff kann nachgebetet, und ein Buchstabe nachgesprochen werden: die Idee ist unnachahmlich, sie lebt ewig für sich, denn alles, was sie erzeugt, ist unabhängig von ihr: sie ist frei, und was sie andern übertragen und mittheilen will, das ist der Geist der Freiheit, der sich in jedem neuen Stoffe, in jedem neuen Künstler von selbst schon wieder ganz eigenthümlich, ganz unnachahmlich, das heißt, wieder zur unabhängigen Idee ausprägt. Der Begriff dagegegen ist abgezogen vom Leben; das Fleisch, die sinnliche Natur der Dinge wähnt man abzustreifen, wegzuwerfen, und so sich in den Besitz ihres Geistes zu setzen: um solchen Begriff zu verbreiten oder fortzupflanzen, sind nur Hände nöthig, welche die versiegelten Büchsen weiter geben. –

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Letzte Aktualisierung 29-Mär-2003
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