Morgenblatt
für gebildete Stände, 4. 5. 1808, Nr. 107, 428: Korrespondenz-Nachrichten
Phöbus
- Wien.
- Die Erscheinung
des von Stoll und Baron Seckendorf
herausgegebenen Journals Prometheus, wovon jetzt
bereits das dritte Heft erwartet wird, hat hier zwar im
Allgemeinen vielen Beyfall gefunden, doch hat die Schwachheit
oder Bosheit mancher Herren, die auf Gelehrsamkeit und Kunst
Anspruch machen, viel Ärgerniß daran genommen, so wäre z.
B.: die stille Gesellschaft, welche das Sonntagsblatt
herausgibt, darüber bald zu einer lärmenden und zischenden
Klatschparthie geworden. Prometheus
hat sich durch die zwey ersten Hefte so vortheilhaft angekündigt,
daß man mit Recht von diesem Journale viel Gutes für die
Literatur erwarten darf.
Kleists und Müllers Journal Phöbus
wird hier stark
gelesen; die Urtheile darüber sind sehr verschieden.
Auch an dieser Zeitschrift nahm das Sonntagsblatt viel Ärgerniß,
welches sich überhaupt jetzt mit allen Journalen, das eigene
ausgenommen, überwarf, und erst neulich über den Freymüthigen
in unheiligen Grimm gerieth, weil es dort eine nichtsbedeutende
Charteke genannt wurde.
Baron Hormayer hat nun seinen österreichischen Plutarch
in 12 Bänden vollendet, und sich durch dieses Werk noch
fester in der Achtung seiner Mitbürger gegründet. Er ist
nunmehr Archivar im geheimen Hof-Archive geworden, doch
mit Beybehaltung seiner Stelle als Hof-Sekretär in der Staats-Kanzley.
Wie man sagt, wird er nunmehr auch das Leben der
Regenten aus dem Babenbergischen Stamme in fortgesetzten
Biographieen darstellen. Von seinem historisch-statistischen
Archive für Süd-Deutschland wird jetzt der zweyte Theil
erwartet.
stark gelesen] Cf. >>
Das Sonntagsblatt (Wien), 10. 7. 1808,
Nr. 80, 240-252: Geist der deutschen Journale. (Fortsetzung.)
(292 Zeilen); darin: 243f. (Z. 74-108)
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