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[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

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Miszellen für die neueste Weltkunde, 7. 11. 1810, Nr. 89, 356: Varietäten. Aus Deutschland (Datiert: Berlin, 20 Okt.; 57 Zeilen). – (Ab Z. 39)

Berliner Abendblätter

Das Publikum hat Aussicht, den fein gebildeten Prinzen A. Radzivil bald an der Spitze der Direktion des Opern- und Nationaltheaters zu sehen. Gewiß würden in diesem Falle alle Übelstände und Unbilden, worüber die Freunde des Theaters schon lange mit Recht klagen, beseitiget werden. Der Prinz besitzt die mannigfaltigsten Kenntnisse, und einen rein ästhetischen Sinn für die Bühne, und haßt alle Partheilichkeit. Bei ihm gilt nur wahres Künstlertalent, und er würde die subalternen Kunstjünglinge der Bühne bald von ihrer eingebildeten Höhe herunter und an die richtigen Plätze stellen. Besonders wohlthätig würde er auf die Oper im Nationaltheater und auf das Orchester wirken, welches jetzt gänzlich unter der Leitung des Kapellmeisters Weber steht. Man wirft es Hrn. Weber oft vor, daß er Meisterwerke noch lebender, oder in Berlin und in dessen Nähe wohnender Komponisten nicht gern aufs Theater bringt, aus Furcht, sie möchten seine Produkte verdunkeln. Die Theaterrezensenten hätten dies längst zur Sprache gebracht, wenn er nicht die Gewohnheit hätte, jedem Tadel mit Degen und Pistolen zu begegnen, wovon der berühmte B. Romberg ein Beispiel liefern kann.
Die Berliner Abendblätter, von Heinr. von Kleist redigirt, welche seit dem 1 Oktober täglich erscheinen, enthalten mehrere vorzügliche Aufsätze, die besonders das hiesige Theater betreffen.

H.

Prinzen] Anton Heinrich Fürst von Radziwill; cf. Kleists Brief an Ulrike von Kleist (Berlin, 19. III. 1810): „Jetzt wird ein Stück von mir, das aus der Brandenburgischen Geschichte genommen ist, auf dem Privattheater des Prinzen Radziwil gegeben, und soll nachher auf die Nationalbühne kommen, und, wenn es gedruckt ist, der Königinn übergeben werden.“
redigirt] cf. >> Nordische Miszellen, 21. 10. 1810, Nr. 42, 341-346: Correspondenznachrichten
(Darin 341-345: Berlin, vom 16. October; 140 Zeilen). – 341f. (Z. 26-57)

>> Archiv für Literatur, Kunst und Politik, 28. 10. 1810, Nr. 86, Sp. 689f.: Miszellen aus Berlin (vom October 1810. Beschluß)

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Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
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