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Reinhold Steig, Heinrich von Kleist’s Berliner Kämpfe (Berlin, Stuttgart: Spemann 1901), 376

21. Anekdote (von Diogenes).


Steht anonym im 56. Abendblatte, vom 6. December 1810. Die von Kleist leicht veränderte Vorlage finde ich in den Gemeinnützigen Unterhaltungs-Blättern vom 22. September 1810:

Das Grab des Diogenes.
Man fragte den Diogenes, wo er nach seinem Tode begraben seyn wollte. „Mitten auf dem Felde,“ antwortete er. „Wie?“ versetzte jemand: „fürchtest du nicht, den Vögeln und wilden Thieren zur Speise zu dienen?“ „So lege man meinen Stab neben mich,“ antwortete er: „damit ich sie wegjagen könne, wenn sie herbey kommen sollten.“ „Aber,“ sagte man hierauf: „da wirst du ja keine Empfindung mehr haben.“ „Was liegt also mir daran,“ erwiederte er: „ob sie mich fressen oder nicht, weil ich doch nichts davon empfinden werde.“
Dieser Vorlage gab Kleist für seine Abendblätter die folgende Form (beachte „mitten auf das Feld“):

Anekdote.
Als man den Diogenes fragte, wo er nach seinem Tode begraben sein wolle? antwortete er: „mitten auf das Feld“. Was, versetzte jemand, willst du von den Vögeln und wilden Thieren gefressen werden? „So lege man meinen Stab neben mich,“ antwortete er, „damit ich sie wegjagen könne.“ Wegjagen! rief der Andere; wenn du todt bist, hast du ja keine Empfindung! „Nun denn, was liegt mir daran,“ erwiderte er, „ob mich die Vögel fressen oder nicht?“ –

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Letzte Aktualisierung 06-Feb-2003
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