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Friedrich Gottlob Wetzel, Iduna, Göttin der Unsterblichkeit, 23-28; darin: Zweites Lied, 25f.

Zweites Lied.

Eines Tags der Fürst der Schlangen
Trat zur schönen Königin:
Deiner Wunderäpfel goldnes Prangen
Giebst du leicht um andre Früchte hin –
Welche Frucht in Erd- und Himmels-Reichen,
Sprach Iduna, mag der meinen gleichen?

Lokke drauf mit falschen Worten:
Jüngst ich kam in einen Hayn,
Äpfel weit kostbarer fand ich dorten,
Überglänzten wohl den Sonnenschein,
Willst du deine Äpfel mit dir nehmen,
Komm’ mit mir! wirst bald dich ihrer schämen.

Und Iduna hoch entrüstet
Ging ins goldene Gemach,
Nahm die Kost, wonach die Götter lüstet,
Und sie eilt bethört dem Bösen nach: <26:>
Halt’ ich meine goldnen an die deinen,
Werden deine bald als Blei erscheinen!

Eilends aus der Stadt sie gehen,
Sel’ger Götter Aufenthalt,
Stößt ein Adler hoch aus Himmels Höhen,
Lokk’ an seinen Federn kennt ihn bald,
Um die Göttin schlägt der Aar die Klaue,
Rauscht hinauf und fleucht mit ihr ins Blaue.

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Letzte Aktualisierung 28-Jan-2003
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