Heinz
Härtl, Unbekannte Äußerungen Arnims über Kleist, in: Weimarer Beiträge
(1977), H. 9, 178-183; darin: 180
Achim v. Arnim an Friedrich Karl v. Savigny,
Frankfurt am Main, Anfang Dezember 1811
Bis so weit hatte ich geschrieben, als mich Dein Brief überraschte,
der arme, arme Kleist! Die verfluchte Hexe, ich habe das Weib nie ausstehen können, wie
ist der gute blinde Kerl an den Besen gekommen? Ich kann Dir nicht sagen, wie ich die
Uebereilung so recht durch schmecke ohne etwas von den Umständen zu wissen, es ist doch
ein wahres Unwesen, daß gerade alle nähern Bekannte Kleists von Berlin entfernt waren,
jetzt werden die Bestien, die ihn damals um den ärmlichen Verdienst mit dem Abendblatte
prellten, freilich das letzte Wort behalten, er tauge zu nichts. Sonderbar ists, daß er
mir das letztemal, als ich ihn sprach, sagte, er habe Lust ein Buch in der Art wie die
Manon Lecoult zu schreiben wahrscheinlich, daß er schon damals von dem verfluchten Weibe
angezogen war. Vielleicht mögen aber ihre Freunde eben so auf ihn schimpfen, wie ich auf
sie, wir wollen bis zu näherer Auskunft warten mit dem Todtengericht. (Wir erwarten sie
von Dir.) Adam Müller war auch einmal Verehrer dieser alten Gevatterin, denn
leider ist sie das von mir und von Deiner Frau bey Müllers Kind gewesen. Nun genug davon
+++.
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