BKA-Brandenburger Kleist-Ausgabe Start Übersicht Suchen Kontakt Andere interessante Websites Institut für Textkritik e. V.

[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

[ ]

Z

Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, 26. 12. 1807, Nr. 302, Intelligenzblatt Nr. 95, Sp. 803-806: Literarische Anzeigen. I. Neue periodische Schriften (Antiqua); darin: Sp. 803f.\1\

„Phöbus“

Phöbus.
Ein Journal für die Kunst
herausgegeben
von
Heinrich v. Kleist und Adam H. Müller.

Unser Bestreben, die edelsten und bedeutendsten Künstler und Kunstfreunde für eine allgemeinere Verbindung zu gewinnen, als sie bereits in Dresden, dem Lieblingssitze der deutschen Kunst, existirte, hat den glücklichsten Fortgang. Demnach beginnen wir mit dem Jahre 1808, nach dem etwas modificirten und erweiterten Plane der Horen, unter dem oben aufgeführten Titel unser, durch vielfältigen Antheil begünstigtes, Kunstjournal. Kunstwerke, von den entgegengesetzten Formen, welchen nichts gemeinschaftlich zu seyn braucht, als Kraft, Klarheit und Tiefe, die alten, anerkannten Vorzüge der Deutschen – und Kunstansichten, wie verschiedenartig sie seyn mögen, wenn sie nur eigenthümlich sind und sich zu vertheidigen wissen, werden in dieser Zeitschrift wohlthätig wechselnd aufgeführt werden.
Wir stellen den Gott, dessen Bild und Name unsere Ausstellungen beschirmt, nicht dar, wie er in Ruhe, im Kreise der Musen auf dem Parnaß erscheint, sondern vielmehr wie er in sicherer Klarheit die Sonnenpferde lenkt. Die Kunst, in dem Bestreben recht vieler gleichgesinnter, wenn auch noch so verschieden gestalteter Deutschen darzustellen, ist dem Charakter unserer Nation angemessener, als wenn wir die Künstler und Kunstkritiker unserer Zeit in einförmiger Symmetrie und im ruhigen Besitz um irgend einen Gipfel noch so herrlicher Schönheit versammeln möchten. – Unter dem Schutze des daherfahrenden Gottes eröffnen wir einen Wettlauf; jeder treibt es so weit er kann, und bleibt unüberwunden, da niemand das Ziel vollkommen erreichen, aber dafür jeder neue Gemüther für den erhabenen Streit entzünden kann, ohne Ende fort.
Wir selbst wissen unsere Arbeiten an keinen ehrenvolleren Platz zu stellen, als neben andere eben so eigenthümliche und strenge; Ansichten und Werke können sehr wohl mit einander streiten, ohne sich gegenseitig aufzuheben. Aber wie wir selbst bewaffnet sind, werden wir keinen anderen Unbewaffneten, oder auch nur Leichtbewaffneten, auf dem Kampfplatz, den wir hierdurch eröffnen, neben uns leiden. Große Autoren von längst begründetem Ruhm werden mit uns seyn; andere, wie das Eisen den Magnet an sich zieht, werden ihnen nachfolgen, wenn sie den Geist dieser Unternehmung in seiner Dauer sehen werden.
Die bildende Kunst wird ohne Rücksicht auf den spielenden und flachen Zeitgeist, mit Strenge und Ernst, in die ganze wohlgeschlossene Verbindung eingreifen. Unterstützt von den vortrefflichsten Künstlern und Kunstkennern dieser unserer zweyten Vaterstadt, wird ein deutscher Maler, Ferdinand Hartmann, hinlänglich gekannt und verehrt, diesen Theil unserer Unternehmung leiten. Welches Ausgezeichnete neue gethan ist, oder welches unbekannte alte Werk durch die neue Bewegung und Berührung kunstliebender Gemüther an uns gelangt, soll in klaren und bestimmten Umrissen monatlich unseren Lesern vorgestellt werden.
Und so empfehlen wir unsere Absichten zur geneigten Begünstigung jedem, der es ernsthaft und gut meint.

Heinrich von Kleist. Adam H. Müller.

Dieses Journal erscheint in monatlichen Heften, jedes zu 6-7 Bogen in einem eleganten Umschlage, vom Januar des Jahres 1808 an, jedesmal am 20sten des Monats. Für bessere Exposition der Kupferstiche, deren eines jedes Heft begleitet, ist das Quartformat gewählt worden. Das Exemplar auf feinem Schreibpapier im Subscriptionspreise kostet 10 Reichsthaler sächsisches Conventionsgeld, welcher Betrag indeß beym Empfang des Februarheftes entrichtet werden muß; Exemplare auf Velinpapier können wir auf deßfalsige Bestellungen, wenn sie vor dem 1ten Februar an uns gelangen, für 14 Thaler Conv. Geld liefern. Für diese Preise erhält der Subscribent sein Exemplar monatlich an Ort und Stelle postfrey eingesendet. Die Annahme der Bestellungen haben die Herren Cotta in Tübingen, Perthes in Hamburg, das Industriecomptoir in Weimar und die Realschulbuchhandlung in Berlin gütigst übernommen. Alle Sendungen und Mittheilungen an die Redaction erfolgen frankirt unter der Adresse: An die Expedition des Phöbus zu Dresden. –

\1\ auch in: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten, 6. 1. 1808, Nr. 4 (unpag.). – Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen (Spenersche Zeitung), 9. 1. 1808, Nr. 4 (unpag.; mit Vorspann: „Dresden, vom 2. Januar. Hier erscheint mit Ende dieses Monats nachstehende Zeitschrift:“; cf. >> Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen [Spenersche Zeitung)] 16. 1. 1808, Nr. 7 [unpag.]). – Allgemeine Zeitung, 10. 1. 1808, Nr. 10, Beilage Nr. 1, 2. – Morgenblatt für gebildete Stände, 11. 1. 1808, Nr. 9, Intelligenzblatt Nr. 1, 3f. (cf. >> Morgenblatt für gebildete Stände, 4. 1. 1808, Nr. 3, 12: Notizen. [56 Zeilen]; [bis Z. 12]). – Das Sonntagsblatt (Wien), 17. 1. 1808, Nr. 55, Literarischer Anzeiger Nr. 1, 1-3. – Miszellen für die neueste Weltkunde, 3. 2. 1808, Nr. 10, Intelligenzblätter Nr. 1 (unpag.) (cf. >> Miszellen für die neueste Weltkunde, 16. 1. 1808, Nr. 5, 20: Varietäten [Darin: Aus Deutschland; 53 Zeilen] – [Bis Z. 29]). – Vgl. a. den Hinweis in der Kleist-Ausgabe Erich Schmidts (Leipzig/Wien o.J. [1904/06]), IV 398: „Einzeldruck, 4 Seiten 4°, an Freunde und Interessenten versandt, in die Intelligenzblätter der gelesensten Journale eingerückt“; ein erhaltenes Exemplar des Einzeldrucks ist nicht nachzuweisen.
entgegengesetzten auch in: Hamb. Corresp., sonst: entgegengesetztesten
Magnet auch in Misz., sonst: Mann
Ausgezeichnete neue in Morgenbl.: ausgezeichnete Neue
feinem Schreibpapier in Sonntagsbl.: Schreibpapier
Februar in Misz.: März
Weimar danach in Misz.: H. R. Sauerländer in Aarau und (…)
Dresden. – im Sonntagsbl. ist angefügt: Für Österreich nimmt die Camesina’ische Buchhandlung zu Wien die Bestellungen an.

[ Z ]

[ ]

Copyright © 2000 by Institut für Textkritik e. V., Heidelberg
Letzte Aktualisierung 23-Jan-2003
[ Webdesign: RR 2000 ]