Heinrich Zschokke, Ausgewählte
Schriften, 40 Bde. (Aarau: Sauerländer 1825-1828), Bd. 22 (1825), 5
Der zerbrochne Krug
Man kennt, unter gleichem Namen, ein kleines Stück vom Dichter des Käthchen von
Heilbronn. Dieses und die hier folgende Erzählung hatten im Jahr 1802 zu Bern einerlei Veranlassung des Entstehens. Heinrich
von Kleist und Ludwig Wieland, des Dichters Sohn, pflogen Freundschaft mit
dem Verfasser, in dessen Zimmer ein Kupferstich,
La cruche cassée unterschrieben, hing, dessen Gestalten und Inhalt
ungefähr dieselben waren, wie sie unten im Kapitelchen das Gericht
vorgestellt sind. Die ausdrucksvolle Zeichnung belustigte und verlockte zu mancherlei
Deutungen des Inhalts. Im Scherz gelobten die Drei, jeder wolle seine eigenthümliche
Ansicht schriftlich ausführen. Ludwig Wieland verhieß eine Satire; Heinrich von Kleist entwarf sein Lustspiel, und der
Verfasser gegenwärtiger Erzählung das, was hier gegeben wird.
im Jahr 1802 zu Bern] cf. Anmerkung
zu >> Salomon Gessners auserlesene Idyllen in
Verse gebracht von Karl Wilhelm Ramler (Berlin: Unger 1787), 19-25
Kupferstich] cf. >> Heinrich Zschokke, Eine Selbstschau. Erster Theil: Das
Schicksal und der Mensch (Aarau: Sauerländer 1842). (a:) 204-206; (b:) 217
Satire] cf. >> Heinrich
Zschokke, Eine Selbstschau. Erster Theil: Das Schicksal und der Mensch (Aarau:
Sauerländer 1842). (a:) 204-206; (b:) 217; vgl. Theophil Zolling, Heinrich
von Kleist in der Schweiz (Stuttgart 1882), 31: Es ist um so zweifelhafter, ob
Ludwig Wieland die Satire geliefert hat, als Zschokke selbst bemerkt, daß diese bloß
verheißen worden sei. Jedenfalls fehlt ein Werk dieser Art unter seinen
Schriften. Wendelin von Maltzahn machte zuerst darauf aufmerksam, daß der junge Dichter
in einem 1805 zu Braunschweig (in: Ludwig Wieland, Lustspiele) erschienenen
Lustspiele: Ambrosius Schlinge, eine Komödie, den betreffenden Gegenstand
behandelt haben soll. Wielands Lustspiel, am 6. 6. 1803 in Leipzig
uraufgeführt, hat keinerlei Bezug zu der Darstellung des Kupferstichs (R. H. Samuel
[Hg.], Der zerbrochene Krug. Ein Lustspiel von Heinrich von Kleist [London/New York
1961], 148; cf. 148f. über die wenigen und äußerst vagen Parallelen zwischen den
Stücken von Wieland und Kleist); vgl. auch Hinrich C. Seeba (Ilse-Marie Barth/Hinrich C.
Seeba/ Hans Rudolf Barth [Hg.], Heinrich von Kleist. Dramen 1802-1807
[Frankfurt/Main 1991], 733): An die Stelle der Satire, die Ludwig Wieland hätte
schreiben sollen, ist ein Gedicht von (
) Heinrich Geßner (
) getreten,
der eine von Karl Wilhelm Ramler (1725-1798) in Verse gesetzte Prosaidylle seines Vaters
Salomon Geßner (1730-1788), Der zerbrochene Krug, leicht überarbeitet und
mit Bern, Februar 1802 (cf. >> Salomon
Gessners auserlesene Idyllen in Verse gebracht von Karl Wilhelm Ramler (Berlin: Unger
1787), 19-25) datiert hat.
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