Dorothea Kuhn (Hrsg.), Goethe
und Cotta. Briefwechsel 1797-1832,3 Bde. (Stuttgart: Cotta 1979/83),
Bd. 1 (1979), 172f.
Johann Friedrich Cotta an Johann Wolfgang v. Goethe, Tübingen,
19. 2. 1808
Tübingen 19 Febr 8
Euer Excellenz
gnädiges vom 5 h. erfreut mich so eben. Es ist mir um so angenehmer, daß ich dise
Beweise von Hochdero fernerer Theilnahme an meinem Institut habe, da Seckendorf allgemein
versichert, Sie wären sein thätigster Mit Arbeiter am Prometheus, Kleist diß gedrukt
für seinen Phöbus verbreitet. Zwar führe ich keine Gottheiten in meinen Titeln, allein
ich schmeichle mir die Gottheit der wohlwollenden Freundschaft, die Hochdiselben mir schon
so lange bezeugt, würde mein schüzender Lare seyn und in unsern Zeiten des Kriegs, auch
in literarischen Fächern, meine begründete Institute nicht durch solche Verluste wankend
machen lassen.
Erfreuen Sie mich mit beruhigenden Zusicherungen Ihrer Gnade.
Durch Frau Hofr. von Schiller werden Hochdiselben das mit Rapp
gemeinschaftliche erste Probestük unsers Steinwesens im Reiterlied erhalten
erlaubte es noch die Zeit, so bringen wir noch zur Messe ein ähnliches Product aus Ihren
Werken.
Das Teufelskind, Faust, möchte ich wol durch einen genialischen
Künstler mit einigen Kunstscenen verzieren lassen. Es ist etwas Göttlichs, was Sie der
Welt damit schenken. Ich war bei dem Lesen in allen meinen geistigen und physischen
Berührungen erschüttert.
Der Absaz der Werke geht so gut, daß wir uns nicht an die stipulirte
HonorarSumme werden halten dürfen, worüber sich mündlich das Nähere besprechen läßt
An Frau Hofr. von Schiller habe ich in Bezug auf das Verhältniß
<173:> mit Crusius meine Gedanken über das Verhältniß der Schriftsteller zu den
Verlegern aufgesezt. Es sind zwar nur flüchtige in einer Stunde hingeworfene Gedanken,
doch sind sie vielleicht Hochdero Prüfung nicht unwerth und Ihr Urtheil solte mich
bestimmen, ob ich den kleinen Aufsaz, ausgearbeitet und gefeilt, nicht durch irgend ein
liter. Institut solte zu verbreiten suchen, um dem Unfug mancher Buchhändler zu steuern
oder doch die Principien eines Gesezesfundament niederzulegen.
Mit untertänigem Respekt
untertäniger
JFCotta
Hat Werner schon einen Verlag für seine Wanda?
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