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[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

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Josef Körner, Briefe von und an Friedrich Schlegel, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 44 (1927), 61-64; hier: 63

Friedrich Schlegel an Friedrich Wilmans, Wien, 8. 10. 1808

Wien den 8ten Oktober 1808.

Geehrtester Herr,
Es war mir sehr angenehm, aus Ihrem gütigen Schreiben vom 6ten Sept. zu sehen, daß Sie Sich meiner so freundschaftlich erinnern, und unsre alte Verbindung zu erneuern Lust bezeigen.
Ich würde sogleich geantwortet haben, wenn ich nur gewiß gewesen wäre, ob Ihr nächstes Schreiben mich auch noch hier treffen würde, und ich Ihnen doch wenigstens mit Gewißheit den Ort meines nächsten Aufenthaltes bestimmen wollte. Jetzt ist es nun entschieden, daß ich noch mehre Monate hier bleibe. Ich bitte also die Antwort hieher zu addressiren; Wien bei Schinner und Klinger am Peters-Platz.
Ich meines Theils bin sehr geneigt, die Europa fortzusetzen; und es ist vielleicht jetzt der Augenblick um so günstiger dazu, da mehre Zeitschriften, die auch höhere Ansprüche machen wollten, grade aufgehört haben. So die Einsiedler-Zeitung, der Phöbus in Dresden, und dem Prometheus hier steht fast unfehlbar ein gleiches Schicksal bevor.
Daß von der Europa vors erste nur etwa zwei Hefte jährlich erscheinen, ist mir sehr recht. Die Bogenzahl der Hefte, denke ich bleibt die nähmliche wie bisher, circa 10 Bogen, wenigstens nicht darunter.
Vorrath hat sich in den letzten Jahren genug angesammelt, so daß besonders die nächsten Hefte gewiß sehr reichhaltig ausgestattet werden könnten. – Das Format bleibt wohl auch dasselbe, nur wünschte ich, daß statt 32 Zeilen auf die Seite etwa nur 24-28 kämen, also etwas weitläuftiger gedruckt würde. Dieß wünsche ich um so mehr, da ich was die Aufnahme fremder Beiträge betrifft, dießmal strenger sein würde. Das meiste wird von mir selbst sein, doch würde mein Bruder gewiß den lebhaftesten Antheil nehmen.
Die billige Rücksicht auf die in merkantilischer Hinsicht jetzt allerdings gedrückten Zeiten will ich gern so sehr nehmen als es mir nur immer möglich ist, und bin daher mit Zwei Karolin pr. Bogen zufrieden, vorausgesetzt, daß die Zahl der Zeilen vermindert wird; ja wenn es durchaus sein müßte, so will ich für die ersten beiden Stücke mit 20 Thl. Rheinisch. mich begnügen. Doch hoffe ich nicht, daß Sie hierauf bestehn werden.
Was die Zahlung des Honorars betrift so werde ich in dieser Hinsicht Ihre Gefälligkeit gewiß nie mißbrauchen; doch muß ich mir vorbehalten, nach Ablieferung des ganzen und vollständigen Mscrpts von einem Hefte sogleich auch über den ungefähren ganzen Betrag des Honorars für ein Heft disponiren zu können.
Sind Sie dieses zufrieden, so schreiben Sie mir Ihrerseits, wenneher Sie glauben daß es am vortheilhaftesten sei, das 5te Heft erscheinen zu lassen; und schicken Sie mir wenn es sein kann, zum guten Anfang eine kleine Anweisung von etwa 10 Ldr. mit. Die andre Hälfte des Honorars vom 1ten Heft senden Sie mir dann nach Empfang des vollständigen Mscrpts. Mit der Redaction desselben für das nächste Heft würde ich 1ten–15ten Dezember spätestens fertig sein, Sie dasselbe also zu Neujahr in Ihren Händen haben können.
Mit der Bitte um baldige Antwort und fortdauernder freundschaftlicher Gesinnungen

Ihr ergebenster
Friedrich Schlegel.

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