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<Friedrich Gottlob Wetzel>, XVII. Wanderers Abend, 53f.

XVII. Wanderers Abend.

Nun tummle dich, mein Wanderstab!
Schon blinkt der Abendstern,
Bald werf’ ich meine Bürde ab,
Das Thor ist nicht mehr fern.

Wohl sehn die Häuser kalt mich an,
Kein Auge kennt mich nicht:
Was kümmert uns der fremde Mann?
Ob’s mit ihm biegt und bricht.

Still! still, mein Herz! Mein Stab, halt ein!
Was ist das für Gesang?
Bald hie, bald da klingts süß darein
Das ganze Thal entlang:

Wir sind dir nah, wir kennen dich,
Und kennst du uns auch nicht,
Wir sind dir nah’ und lieben dich,
Du liebes Angesicht!

Aus Wolken unser Auge schaut,
Behütet deinen Fuß,
Wenn Sonne scheint, wenn Dämm’rung graut,
Daß er nicht straucheln muß.

In Lerchenstimmen himmelan
Entlocken wir dein Aug’,
Und athmen aus dem Busch dich an,
Im kühlen Abendhauch.

Nun fördre fröhlich deinen Schritt,
Und sei nicht blöd’ und bang,
Der Stein selbst, den dein Fuß betritt,
Kennt dich schon Jahre lang. <54:>

Geh’ ein zur Stadt und freue dich,
Auch Menschen wohnen drin,
Gezeugt, gesäugt, wie du und ich,
Von gleichem Herz und Sinn.

Und pfleg’ des Leibes wohl, und kaum,
Wie du entschlafen bist,
So kommen wir im warmen Traum,
Dich Liebchen herzt und küßt.

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Letzte Aktualisierung 26-Jan-2003
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