<Friedrich Gottlob
Wetzel>, XV. Unsichtbare Schrift, 51
XV. Unsichtbare
Schrift.
Tausendmal drückt
ich das Blatt stumm an die durstigen Lippen
Verse
sollten es sein, aber bei Küssen verbliebs:
Jedes zierliche Wort zerschellt an der Klippe des
Herzens.
Lies
nicht so emsig mein Kind, ach in den Worten liegts
nicht.
Was ich begehre? du frägst: Unglückliche! – Aber
dich rührt
nicht
Schon
das feuchtliche Blatt, schon die zerflossene Schrift?
Auge nicht, Mund nur vermag das stumme Gedicht zu
vollenden:
Lies
mir die Küsse heraus, eh’ der Pentameter schließt.