VII. Kunz von
Kauffungen.
Romanze.
„Weil die Sterne nun
erwachen,
Will
mein Herz zur Ruhe gehn.“
Ach! Du magst die Nacht durchwachen,
Denn
die Ruh’ wird nicht bestehn.
„Wohl ist heut’ mein
Herr so ferne,
Doch
die Kinder sind bei mir.“
Ach! ihn schützen diese Sterne,
Sie sind nicht geschützt bei Dir.
„Wie so schuldlos,
meine Söhne,
Wie
so süß ihr liegt und ruht!“
Ach! bedroht ist ihre Schöne,
Räuber
nahen deinem Gut.
„Nun muß ich euch
wohl verlassen;
Segen,
Kuß und gute Nacht!“
Ach! daß du sie nun verlassen!
Haußen
wird so schwarz die Nacht!
„Fern von ihrem Aug’
und Munde
Kann
nur Schlaf mir Labsal sein.“
Ach! bleib munter jetzt zur Stunde,
Fürstin,
bleibe nicht allein!
„Wie die Wellen unten
rauschen,
Wie
die warmen Hauche wehn!“
Ach! Du wollst den Schritten lauschen,
Die
aufs Schloß so dunkel gehn. <36:>
„Durch die Bäume spielen
Winde,
Schütteln
Blüth’ aus Lindenlaub.“
Wie begehn sie so geschwinde
Ach!
an deiner Blüthe Raub!
„Welch Geräusch will
mich erschrecken?
Nein,
es täuschte nur mein Ohr.“
Ach! Du bist nicht mehr zu wecken,
Jetzt,
o Fürstin! geht es vor.
„Warum fühl’ ich mich
beklommen,
Die
ich mich so still geglaubt?“
Ach! Dir ist die Welt genommen,
Deine
Kinder sind geraubt.
Graf O. Heinr.
von Löben.