II. Lied von
der Jugend.
Nur was in frischer
Jugendzeit
In Lieb’ und Zorn, in Freud’ und Leid
Das
muntre Herz beweget,
Nur das schafft dauernden Gewinn,
Das Andre fährt wie Wasser hin,
Und
wär’s in Erz gepräget.
Die Jugend ist dem
Himmel nah,
Wo Jugend blüht, ist er wohl da
Mit
Seinem Geist und Gaben,
Gold trägt im Mund nur Morgenroth,
Wer jung gewesen, ist schon todt,
Lang’
eh’ sie ihn begraben.
Durch Jugendkraft
und Feuergeist
Gott schafft das Große allermeist,
Und
brütet neue Welten,
Lied klingt am schönsten früh am Tag,
Was später kömmt, ist kalter Schlag,
Krachts
auch, es zündet selten. <28:>
Nur edler Jugend That
und Wort
Lebt, wirkt in tausend Seelen fort
Zu
ewig neuen Flammen.
Was schaust verachtend, grauer Zwerg,
Auf deiner Jugend Riesenwerk,
Und
willst es gar verdammen?
Dereinst am ernsten
letzten Tag,
Was zwischen Tod und Jugend lag,
Wie
wird es all’ verstieben!
Nur was die Jugend treu empfand,
Zieht mit dem Geist ins neue Land,
Begleitet
uns noch drüben.
Wezel.