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Friedrich Gottlob Wetzel, II. Lied von der Jugend, 27f.

II. Lied von der Jugend.

Nur was in frischer Jugendzeit
In Lieb’ und Zorn, in Freud’ und Leid
Das muntre Herz beweget,
Nur das schafft dauernden Gewinn,
Das Andre fährt wie Wasser hin,
Und wär’s in Erz gepräget.

Die Jugend ist dem Himmel nah,
Wo Jugend blüht, ist er wohl da
Mit Seinem Geist und Gaben,
Gold trägt im Mund nur Morgenroth,
Wer jung gewesen, ist schon todt,
Lang’ eh’ sie ihn begraben.

Durch Jugendkraft und Feuergeist
Gott schafft das Große allermeist,
Und brütet neue Welten,
Lied klingt am schönsten früh am Tag,
Was später kömmt, ist kalter Schlag,
Krachts auch, es zündet selten. <28:>

Nur edler Jugend That und Wort
Lebt, wirkt in tausend Seelen fort
Zu ewig neuen Flammen.
Was schaust verachtend, grauer Zwerg,
Auf deiner Jugend Riesenwerk,
Und willst es gar verdammen?

Dereinst am ernsten letzten Tag,
Was zwischen Tod und Jugend lag,
Wie wird es all’ verstieben!
Nur was die Jugend treu empfand,
Zieht mit dem Geist ins neue Land,
Begleitet uns noch drüben.

Wezel.

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Letzte Aktualisierung 30-Mär-2003
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