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Adam Müller, Philosophisch - kritische Miscellen, 33-39; darin: 3. Einheit in der Zweiheit, 39

3. Einheit in der Zweiheit.

Liebt ihr ein Schönes, so geht ihr darin unter; zwei Schönen als zwei zu lieben, vermögt ihr nicht, oder sie zerreißen euch: liebet demnach ein Schönes in zwei entgegengesetzten Schönheiten, oder die Schönheit in zwei entgegengesetzten Schönen, so lebt ihr.
Erkennt ihr ein Einzelnes, die Idee, oder das Reale, als allein wahr, so geht ihr unter in der Schwärmerei, oder in der Empirie, in der Dynamik, oder in der Atomistik; erkennt ihr der Idee und des Realen, als zweier getrennte Wahrheit, so zerreißt euch der Dualismus, so zernagt euch der Eklekticismus; erkennet demnach die Idee in der Idee und dem Realen, das Reale im Realen und der Idee, erkennet das Eine in Beiden, so philosophirt ihr. – Richtet demnach nie eure Blicke ausschließend auf die Einheit der Welt oder eines Dinges, fixirt euch nicht; verweilt nie ausschließend bei den Unterschieden, den Gegensätzen der unendlichen Mannichfaltigkeit der Dinge, zerstreut euch nicht, sondern, wo ihr das Eine gewahret, da spaltet es in die nothwendigen, sicherlich vorhandnen feindseligen Elemente, welche es bilden; oder betrachtet es selbst (aus dem einfachen Grunde, weil es allein, ausschließend allein da sein will) als ein feindseliges Element, und sucht ihm, es zu bändigen, aus der umgebenden Welt, ein entgegengesetztes feindseliges Element, ein Antelement, ein Antorganisches, und lasset die beiden erstreiten und erzeugen ein Höheres, welches ihr Idee, oder mit Rücksicht auf den realen Weg, auf welchem es gewonnen, reale Wahrheit nennen mögt.

A. M.

(Diese Fragmente werden fortgesetzt.)

 

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Letzte Aktualisierung 29-Mär-2003
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