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Friedrich Gottlob Wetzel, XI. Variation auf die Musen und Grazien in der Mark, 73f.

XI. Variation auf die Musen und Grazien in der Mark.

Nicht zu viel und nicht zu wenig!
Ist der liebste Wunsch der Brust;
Nur kein Kaiser oder König,
Aber auch kein Bettler just!
Alle Tage Fleisch im Topfe –
Nein, den Aufwand litt ich nicht,
Und zu viel Gehirn im Kopfe,
Macht nur Milzbeschwer und Gicht.

Wie so traulich ist’s im Häuschen!
Alles sauber und gefegt,
Und so still, man hört das Mäuschen,
Das sich auf dem Boden regt.
Drunten, in dem grauen Stübchen,
Um den Milchnapf, aufgetischt,
Sitzen Mädchen, sitzen Bübchen,
Roth, die Nasen nicht gewischt. <74:>

Helft mir nun den Kirschbaum pelzen!
Marsch zum Garten! grabt und hackt!
Könnt euch auch im Sande wälzen,
Wenn ihr wollt, gar splitternackt!
Mutter stopft den Hans indessen,
Daß der Bube mir nicht grinzt –
Nicht wahr, Hans, du wolltest essen? –
Wie der Pausback schelmisch blinzt!

Junge, treib das Vieh zur Weide!
Wie das springt! der Muthwill stichts!
Auch das Vieh will seine Freude,
Von Stallfütt’rung halt’ ich nichts.
Guck! da kömmt der Hahn, der Stürmer,
Mit dem ganzen Harem an,
Pickt sich aus dem Miste Würmer –
Pros’t die Mahlzeit, Göckelhahn!

Einen Trunk her, frisch und helle!
Arbeit, liebes Weib, macht heiß!
Unser Wein fließt in der Quelle,
Das ist unser künstlich Eis.
Unser Wildpret und Pasteten
Sind Kartoffeln, groß und gut,
Denn es heißt: Du sollst nicht tödten!
Mir wird schwiemlich, seh’ ich Blut.

Nun, ihr Kinder, laßt im Frischen
Uns spatzierengehn, weit, weit!
Flink die Hosen an! Inzwischen
Mach’ ich meinen Vers auf heut.
Mäßigkeit in Ernst und Spaße!
Nicht zu trokken, nicht zu feucht!
O die goldne Mittelstraße
Wird uns Mittelmärkern leicht!

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Letzte Aktualisierung 24-Jan-2003
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