Augusta
Weldler-Steinberg (Hrsg.), Theodor Körner. Briefwechsel mit den
Seinen (Leipzig: Quelle & Meyer 1910), 134f.
Christian Gottfried Körner an Theodor Körner, Dresden, 18. 5. 1811
Dresden, am 18. May 1811
- Was ich mit Henoch gesprochen habe, hast Du in meinem letzten
Briefe gelesen. Seit der Zeit habe ich ihn noch nicht wieder gesehen. Schreibe ihm ja bald
und rede ihm zu, daß er gegen mich offen seyn möchte. In seiner jetzigen Stimmung ist er
sehr reizbar und schien sich schon zu wundern, daß ich ihm keinen Brief von Dir geben
konnte.
Die Herz ist hier und hat uns von einer
altchristlichen Gesellschaft in Berlin erzählt, worin keine Juden geduldet werden. Arnim
soll ein Mitglied sein. Hast Du nichts von Heinrich Kleist gehört? Sein Abendblatt\1\ soll zuletzt sehr gesunken sein.
Emma
copirt diesen Sommer die Magdalena von Correggio, <135:> was ich längst
gewünscht habe. Riedel war sehr dagegen, weil er das Unternehmen für zu schwer hält.
Indessen glaube ich, daß sie sich jetzt daran wagen kann, und es freut mich, daß sie den
Muth dazu hat. Goethe hat der Emma ein Exemplar seiner Werke
geschickt.
\1\ Ein von Heinrich v. Kleist im Jahre 1810
herausgegebenes berliner Blatt, das jedoch nur kurze Zeit erschien.
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