Hermann F. Weiss, Unveröffentlichte Zeugnisse zu Heinrich von Kleists Dresdener Jahren
aus den Nachlässen Ernst und Heinrich Blümners, in: Euphorion 89 (1995), 1-22;
darin: 21 (in Anm. 130)
Johann August Otto Gehler an Heinrich Blümner, Leipzig, 21. 3. 1808
Es freut mich, daß Du endlich in das Körnersche Hauß Eingang gefunden hast, es wird
Dich sicher nicht gereuen, so sehr das Hauß auch unter den Dresdner Spießbürgern
verschrieen ist. Der scharfe beißende Ton, die Sucht des Auffallens der Satyre, welche
größtentheils Körners Schwägerin Mlle Stock eingeführt hat, schreckt freylich Viele,
und soll sie schrecken, weil man immer nur ausgewählte Gesellschaft verlangt, daher man
jenes Gehege zur Abhaltung des Pöbels gebraucht; wenn man sich aber einmal durchgebissen
und in Respekt gesetzt hat, so befindet man sich nirgend besser als in Körners Händen.
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