Hermann F. Weiss, Neuentdeckte Phöbus-Spuren, in: ZfdPh 108 (1989), 162-179; darin: 172f.
Franz Karl Leopold v. Seckendorf an Karl Friedrich Moritz Paul
v. Brühl, Wien, 11. 4. 1808
[
] Prometheus 3es Heft wird eben vom Stapel laufen,
noch ist es das nicht, was ich wünsche, die plötzl. Rivalität sovieler andren neuen
Zeitschriften, und die mechani- <173:> sche Unbeholfenheit der Wiener Buchhändler
thut dem Absatz Schaden; ich bitte Dich, mir doch auszuforschen, ob der Phoebus
goutirt wird, und starken Absatz hat\62\, das
kanst Du in Dresden erfahren, vergiß es aber nicht! [
]
\62\ Es ist bezeichnend für die schnell
abflauende Reklamekampagne für den Phöbus, daß im Dresdner Anzeiger
lediglich die Hefte 1 und 2 angekündigt wurden (LS Nr. 222b; Funde S. 143f.).
Dagegen erschien dort am 20. VI. 1808 eine ausführliche Ankündigung
(S. 434-436) der von Rühle redigierten Zeitschrift Pallas, der ein
glücklicheres Schicksal als dem Phöbus zugedacht war. Übrigens beginnen die
Vorbereitungen für diese Zeitschrift etwa um dieselbe Zeit als der Phöbus begründet
wurde. Dem Schreiben Rühles an C. Bertuch vom 25. I. 1808 zufolge hatten
der Kriegstheoretiker und Militärhistoriker Baron Henri Jomini (1779-1869), der damals im
Stab Marschall Neys diente, Johann Peter Ancillon und Böttiger Rühle dazu angeregt, eine
Zeitschrift für Staats- und Kriegskunst herauszugeben (SLB Dresden).
Die Akten der für Zensurfragen in Sachsen zuständigen Bücherkommission enthalten
anscheinend nichts zu Kleist (frdl. Mitteilung des Stadtarchivs Leipzig vom
24. III. 1988).
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