Hermann
F. Weiss, Funde und Studien zu Heinrich von Kleist
(Tübingen: Niemeyer 1984), 145
Siegfried August Mahlmann an Karl August Böttiger, Leipzig,
26. 12. 1807
Leipzig d. 26ten
Decbr. 7.
- Sie haben mir mein sehr verehrter Freund, sowohl durch Ihr
gütiges Versprechen fernerhin meine Zeitung thätig zu unterstützen, als auch durch die
Uebersendung des Briefs von Herrn Grau ausgezeichnete Dienste Ihrer Freundschaft gegeben,
wodurch ich Ihnen ewig verbunden seyn werde. Die Menge neuer
Zeitschriften, die mit dem neuen Jahre beginnen, werden mit wenigen Ausnahmen nur ein
kurzes Daseyn haben. Ohnstreitig werden Sie an mehreren theilnehmen [
] Die
Ankündigung\28\ des Phöbus ist eine
lächerliche Pretiosität. Phäton purzelhaften Andenkens\29\ bildete sich gewiß nicht weniger ein als er die Rolle des Phöbus
zu spielen im Begriff stand. Herr von\30\ Phuhl
kann bald seine 8000 rt\31\ loswerden.
[
] Auf jeden Fall wird es im kommenden Jahre nicht so friedlich zugehen wie in
diesem. Wohlan, ich bin bereit! Ernst gelte den Sachen die Ernst verdienen, aber den
kleinen Persönlichkeiten antworte ich bloß mit Pfeilen des Scherzes. Meine komische
Laune hat sich lange schon nach guter Gelegenheit gesehnt [
]
\28\ II, 446-447; vgl. II, 961. Evtl.
hatte Böttiger seinem Freund die auch als Einzeldruck erschienene Ankündigung
zugeschickt.
\29\ Phaeton bat seinen Vater Helios, ihm den
Sonnenwagen auf einen Tag zu überlassen, was zu seinem Untergang führte.
\30\ Danach gestrichen: Kleist.
\31\ Böttiger muß falsch informiert gewesen
sein,denn Pfuel brachte 900 Rth. in das Unternehmen ein (II, 798).
|