Peter Staengle, Kleists
Pressespiegel, in: BKB 3 (1990), 55-124; darin: 65f.
Phöbus-Ankündigung, Einzeldruck, Januar 1808 Anzeige
betreffend
den Phöbus, ein Journal für die Kunst,
herausg. v. Heinrich von Kleist und
Adam H. Müller.
mit Kupfern.
Da der Debit des Phöbus, nach den bisherigen Bestellungen zu urtheilen, sich über
unsre Erwartung erweitert, so sehen wir uns genöthigt, selbigen einer Buchhandlung zu
übertragen. Sobald die deshalb angeknüpften Unterhandlungen beendigt, <66:> soll
der Name des Verlegers angezeigt werden: bis dahin bitten wir alle Bestellungen noch unter
der Addresse an die Expedition des Phöbus zu Dresden einzusenden.
Allen redenden und bildenden Künsten steht unser Journal offen. Jede
kunstreiche Behandlung der verschiedenartigsten Stoffe ist für unsre Absicht gerecht;
alles Handwerk gleichviel des Malers und des Dichters oder des Denkers von Profession
bleibt ausgeschlossen. Wir machen es uns zur Pflicht, in jedem einzelnen Hefte die
allerentgegengesetztesten Ansichten, Werke und Künste zu versammeln, nicht blos der
Mannigfaltigkeit wegen, welche nur die verwöhnten, weichlichen Seelen von einem Journale
unbedingt begehren, sondern besonders wegen Befreiung des Gemüths von den engen
Schranken, in welche man die Weltidee der Kunst einzudrängen pflegt. Deshalb können wir
unserer Absicht nicht genug thätige Genossen wünschen. Um aber die Redaction mit Umsicht
und Klugheit betreiben zu können, müssen wir unsern Herren Mitarbeitern folgenden Plan
für die Einsendung der Beiträge vorlegen:
Von den poetischen oder philosophischen Werken, die unserm Journale zugedacht werden,
müssen wir uns eine vorläufige schriftliche Anzeige mit Bemerkung des Gegenstandes, der
Behandlungsform und der Bogenzahl postfrei erbitten, damit hiernach entschieden werden
könne, ob und an welcher Stelle der Beitrag aufgenommen wird, und damit das unnöthige
Hin- und Hersenden, wie auch das Liegenbleiben der Manuscripte vermieden werde.
Da für den gedruckten Bogen jeder Originalarbeit 30 Rthlr. Conv.
Geld an Honorar beschlossen worden, und wir überdies unserm Publicum die strengste
Würdigung der Arbeiten schuldig sind, welche wir ihm vorlegen, so wird der Fall, daß wir
Manuscripte zurücksenden müssen, zwar eintreten, aber bei obiger Einrichtung selten
eintreten. Allenthalben wird man sehen, wie die Kunstvereinigung, welche wir im Sinne
haben, uns mehr werth sei, als die eignen Arbeiten, in wie guter und großer Absicht sie
auch geschrieben wären.
Statt der gewöhnlichen Art sich beim Anfang einer solchen
Unternehmung auf die fremden Theilnehmer zu berufen, erklären wir nur, daß wir uns der
Begünstigung
Göthes
erfreuen. Es wäre unbescheidnes Selbstvertraun, wenn wir verschmähten, ja wenn wir
uns nicht darum beworben hätten von Ihm empfohlen zu werden.
Die Redaction des Phöbus.
- undatierter Einzeldruck; 2 Seiten kl. 8°; Antiqua; unpag.
(Exemplar: SNM/DLA [Cotta-Archiv]); terminus ante quem ist 31. 1. 1808
(Reaktion auf die Ankündigung in ,Das Sonntagsblatt (Wien), Nr. 57.
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