Helmuth Rogge, Heinrich von Kleists letzte Leiden. Nach unveröffentlichten
Zeugnissen aus dem Nachlaß Julius Eduard Hitzigs, in: JbKG (1922), 31-74; darin: 43
Julius Eduard Hitzig an Friedrich de la Motte Fouqué, Berlin,
23. 12. 1810
Nun noch eins, eine herzliche Bitte! Die Abendblätter habe ich
aufgegeben [22. 12. 10.], weil der Herausgeber mich mit unwürdigem Mißtrauen
und unglaublich gemein behandelte, ich aber an keinem Unternehmen Theil haben mag, was ich
nicht mit Liebe behandeln kann. Wie Kleist denkt, darüber kann ich Sie, ohne
Eitelkeit, auf den Umstand verweisen, daß er sich zu meinem Nachfolger im
Verlage den Herausgeber des Freimüthigen, Kuhn, erwählt hat, und daß dieser
sagt: er betrachte sein Blatt künftig als eine Beilage u. einen Mitläufer
des Freimüthigen. Ohne festen Plan, nur mit dem Gedanken, sein
Licht leuchten zu lassen und mit Verachtung seines Publicums kann nichts werden, denn
überall gilts
Liebe ist der Liebe
Preis.
Doch ich wollte nicht hievon sprechen: sondern davon, daß ich auf dringendes Bitten des
Verlegers des Hausfreundes, eines Blattes, das ein sehr treues Publicum hat, u. das
ganz vorzüglich der König liest und beschüzt, mich entschlossen habe, vom
künftigen Jahre an, recht thätig dafür zu seyn, um es wahrhaft zu einem Preußischen
Haus- u. Familien Freunde zu erheben.
|