Max Lederer (Hrsg.), Heinrich Joseph v. Collin und sein Kreis. Briefe und
Aktenstücke. Mit einer Einleitung und Anmerkungen, in: Archiv für österreichische
Geschichte 109 (1921), 153-372; darin: 278
Adam Müller an Heinrich Joseph v. Collin, Dresden, 5. 1. 1808
Hochwohlgebohrner Herr,
Hochzuehrender Herr!
Im Nahmen der Redaktion des Phöbus, einer Kunstunternehmung, deren anliegenden
Prospectus sich Ew. Hochwohlgebohren wenigstens durch die hervorleuchtende Absicht
empfehlen möge, nehme ich mir die Freyheit Sie zu bitten, derselben Ihren Beystand zu
geben.
Grade an Künstler, deren ungemeines und ernstes Bestreben, wie das
Ihrige, den Beyfall der edelsten Zeitgenossen erregt, und die dennoch die Kunst zu hoch
achten um ihrenthalben dem Zeitgeiste irgend zu schmeicheln ist unsere Einladung
gerichtet. Auch nur solchen kann der von aller falschen ökonomischen Beschränkung
unabhängige Geist dieses Journals, und der kriegerische und doch milde Sinn wohlgefallen,
den wir durch die Zusammenstellung auszudrücken trachten werden.
Hierdurch glauben wir Männer von Ihrem Geiste zu gewinnen, nicht
durch dreyßig Reichsthaler für den Bogen, welche als Honorar angesetzt werden, und zu
deren Zahlung wir uns hierdurch verpflichten.
Mit inniger Verehrung
Ew.
Hochwohlgebohren
gehorsamst ergebenster
Adam Müller
Dresden den 5. Januar 8.
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