Paul Hoffmann,
H. v. Kleists Ode An Friedrich Wilhelm den Dritten
(Berlin: Privatdruck für den Bibliophilen-Abend 1926),
unpag.
Ode
auf den Wiedereinzug des Königs
im Winter 1809.
Als Ode
erschienen in den Berliner Abendblättern vom
5ten Oktober 1810 drei Strophen Ottave Rime, die in der
ältesten Handschrift und im frühesten Druck An
Friedrich Wilhelm den Dritten, König in Preußen. Zur Feier
Seiner Rückkehr nach Berlin gesungen von Heinrich von Kleist
überschrieben waren. Um anderthalb Jahre verspätet, durfte
der Dichter seinen Lesern vortragen, wie er am Einzugstage
seinem Könige persönlich hatte huldigen wollen. Nun alle
die poetischen Ergüsse im hergebrachten Festgetön halllos
verklungen waren, wurde ihm erlaubt, das Lied zu veröffentlichen,
das im Schoße des Vaterlandes zu singen, ihm verwehrt worden
war. Es ist anzunehmen, daß der König, dem die Abendblätter
zu Gesicht kamen, diese Stanzen gelesen hat. In den Tagen
des unlängst erlittenen Verlustes, trauergebeugt, dürften
sie ihn an alle die Verzögerungen und Hindernisse schmerzlich
erinnert haben, die den sehnlichsten Wunsch seiner Gattin
so lange und oft unerfüllbar machten, jenen Wunsch, dessen
endliche Gewährung ihr die letzte große Freude bereitet
hatte. Diese politischen Ereignisse und diplomatischen Erörterungen
werden in dem Gedicht nicht fühlbar, sie trugen aber unzweifelhaft
dazu bei, dem Ausdruck des innerlichsten Empfindens, und
der unmittelbaren Ergebenheit jene Tiefe, eine Glut und
einen Glanz zu geben, welche diesem im besten Sinne
Gelegenheitsgedicht über alles Zeitliche und Zufällige
hinaus Würde und Wert verleihen. In diesem Falle ist auch
das Zeitliche nicht nebensächlich, nicht zu übersehen.
Als
bald nach dem Tilsiter Frieden die Rückkehr der Königsfamilie
nach Berlin in Erwägung gezogen wurde, fiel der Königin
die unerfreuliche Aufgabe zu, ihrem Gemahl über den Gedanken
hinwegzuhelfen, er müsse als Besiegter sich schämen, in
die Hauptstadt zurückzukommen, er könne nur bei Nacht
und Nebel dort sich einschleichen. Der Anfang des
Kleistschen Gedichtes klingt fast, als habe der Dichter
von dieser Sorge der Königin gewußt. Oder aber, war ihm
der Charakter und die Denkart Friedrich Wilhelms so vertraut,
daß er jetzt noch, glaubte, durch das tröstliche Blick
auf, o Herr! Du kehrst als Sieger wieder das Selbstvertrauen
des Königs heben zu müssen? Damals, 1807, kam die Zeit der
Königin zu Hilfe. Zunächst sorgten die Franzosen dafür,
daß die Verlegung des Hofes nur von Memel nach Königsberg
bis Mitte Januar 1808 hinausgeschoben wurde. Wenn dann im
September desselben Jahres Napoleon brieflich der Königin
Luise seine Freude darüber aussprach, daß der Erfüllung
ihres Wunsches, nach Berlin zurückzugehen, nichts mehr im
Wege stehe, so mußte man abwarten, ob die Verhandlungen
in Erfurt diesen höflichen Worten das Moment der Möglichkeit
zugesellen würden. Der Zar, von der Entrevue mit Napoleon
kommend, brachte darüber, als er das königliche Paar in
Königsberg besuchte, keineswegs Gewißheit. Und wenn er Friedrich
Wilhelm und Luise nach Petersburg einlud, so wissen wir
nur zu gut, daß er damit seinem nicht ganz reinen Gewissen
ein Genüge schaffen wollte. Am Tage nach seiner Abreise,
dem 25. Oktober 1808, sprach man am Preußischen Hofe zum
erstenmal wieder von der nahen Rückkehr nach Berlin.
In den folgenden Wochen war sie dann Gegenstand mannigfacher
Erörterungen. Es ist für die Geschichte unseres Gedichtes
nicht unwichtig, sich zu vergegenwärtigen, was in Berlin
in dieser Hinsicht sich begab.
Der
Minister Otto Karl Friedrich von Voß übermittelte dem Könige
die Bitte der Residenz um Erlaubnis zur Erleuchtung
der Stadt am Abend des Empfangs und unterbreitete
dem Monarchen allerunterthänigst zugleich seine
Vorschläge. In dem (unveröffentlichten) Schreiben d. d. Berlin,
den 7. Dezember 1808, heißt es:
Bei
Illuminationen kommen gewöhnlich Sinnbilder und Inschriften
vor, durch die der Einzelne sich mitten in der allgemeinen
Stimme bemerklich machen will.
Diese
Sinnbilder und Inschriften aus Besorgnis irgend eines Anstoßes
bei dem Auslande, ganz verbieten, wäre bedenklich.
Ich
habe daher mit der Immediat Commission die Einleitung getroffen,
daß zur Vermeidung politischer Beziehungen und alles Anstoßes
im Auslande, bei diesen Sinnbildern und Inschriften, zeitig
vorher eine nach erleuchteten Grundsätzen verfahrende Censur
angeordnet werde, welcher der Denkende von selbst willig
folgen, und durch sein Beispiel auf die minder Nachdenkenden
wohlthätig wirken wird. So wird auf diese Weise der Anwendung
strengerer Mittel vorgebeugt.
Obwohl
Voß im Voraus sich der Genehmigung durch den
König schmeichelte, erging, nicht an ihn, sondern
an den Geheimen Staatsrat und Oberpräsidenten Sack in Berlin
eine Kabinetsordre, die Königsberg, den 17. December
1808 datiert, folgende sehr bezeichnende (hier zum
erstenmal mitgeteilte) Äußerung enthält:
Da
eine solche Censur eben so unpassend als unthunlich seyn
würde: so ist es am Besten, die Erleuchtung selbst dadurch
ganz abzulehnen, daß Ich den Armen die Kosten zu ersparen,
bey den Wohlhabenden aber solche zum Besten der Armuth verwendet
zu sehen wünsche.
Nur
ein geräuschloser Ausdruck der Gefühle Meiner guten Berliner
im kindlich frommen Sinn wird meinem Wunsche entsprechen
und selbst das beabsichtigte Te Deum wird ein allgemeines
Landesfest werden, wenn es nicht gerade bloß für Berlin
und für den Tag Meiner dortigen Rückkehr statt hat.
Wir
werden sehen, wie die Ansicht von Voß, allen Anstoß
im Auslande zu vermeiden, und der Befehl des Königs,
den Gefühlen einen geräuschlosen Ausdruck im kindlichen
frommen Sinn, zu geben, noch nach Monaten zu Kleists
Nachteil bei der Censurbehörde zur Geltung gelangte. Vor
der Hand erlitt die Verwirklichung des Planes der Heimkehr
nach Berlin durch die Reise des Königs und der Königin nach
Petersburg für mehrere Wochen Aufschub. Die wiederholte
Einladung Alexanders, der sich der König anständigerweise
nicht entziehen konnte, mehr noch die politische
Rücksichtnahme auf den Zaren, der viel für Preußen getan
und noch mehr guten Willen bekundet habe und dessen Unterstützung
man noch oft brauchen werde, veranlaßten, den Äußerungen
Friedrich Wilhelms zufolge, diese Fahrt, die am 27. Dezember
1808 angetreten wurde. Am 7. Januar
1809 zogen König und Königin in Petersburg ein, und nach
Wochen glänzendster Festlichkeiten, verabschiedeten sich
beide am 31. desselben Monats vom russischen Hofe. Am 10. Februar
trafen Friedrich Wilhelm und Luise wieder in Königsberg
ein, die Königin nicht ohne ein Gefühl der Enttäuschung.
An
die Rückkehr nach Berlin war, obwohl auch französischerseits
dazu gedrängt wurde, fürs erste nicht zu denken. Der Krieg
zwischen Oesterreich und Frankreich hätte die Hohenzollerndynastie
in Berlin in die größeste Gefahr gebracht, umsomehr, da
den Franzosen bekannt war, daß die Sympathien Friedrich
Wilhelms Oesterreich gehörten. Der König fürchtete außerdem
noch, von der Volksbewegung mitgerissen oder gar überrannt
zu werden; denn der Krieg wurde von allen Untertanen
als eine die Ehre und Freiheit des gesamten Deutschen Volkes
interessirende große Nationalangelegenheit angesehen.
Der König, der zu Oesterreich so wenig, oder noch weniger
Vertrauen hatte, als zu sich selbst, der nur als Gefolgsmann
Rußlands in den Kampf zu ziehen bereit gewesen wäre, und
der genau wußte, daß die Preußische Armee, trotz aller Rüstungen,
auch an der Seite Oesterreichs, einem Gegner wie Napoleon
damals noch nicht gewachsen war, blieb der Kriegspartei
gegenüber, so sehr sie auch die Rückkehr nach Berlin betrieb,
standhaft. Unter denen, die für diese sich mit ihrem
ganzen Gewicht, so schwer oder leicht es sein mochte, in
die Wage der Zeit warfen, befand sich auch Heinrich
von Kleist. Auch er harrte in brennender Ungeduld auf eine
Erhebung Preußens. Die Rückkehr des Königs nach Berlin hätte
ihm als Ruf zu den Waffen gegolten. Von Feindeshaß und Vaterlandsliebe
glühend, forderte er den Kampf für das heilge
Recht zu erneuen und selbst die Hauptstadt, mußte
es sein, für bessre Güter zu opfern. Bevor
er sich am 29. April von Dresden aus, auf den Kriegsschauplatz
nach Oesterreich begab, sandte er ein Gedicht unter dem
schon angeführten Titel:
An
Friedrich Wilhelm
den Dritten,
König in Preußen.
Zur
Feier Seiner Rückkehr nach Berlin
gesungen
von
Heinrich von Kleist.
an den Hofbuchdrucker
Decker nach Berlin, damit dieser es drucken und am Tage
des Einzuges verteilen und vertreiben sollte. Es wurde auch
alsbald gesetzt und in einem Probedruck, dessen einziges,
bisher bekannt gewordenes Exemplar sich im Geheimen Staatsarchiv
in Berlin-Dahlem erhalten hat Rep. IX. F.2a 1. Fasc. 21
und das hier im Faksimile zum erstenmale vervielfältigt
wird, der Censurbehörde vorgelegt. Nach dem was wir vom
König und dem Minister von Voß über die Einzugsfeierlichkeiten
gehört haben, nimmt es nicht wunder, daß Decker den Bescheid
erhielt: Das Imprimatur kann nicht ertheilt werden.
Berlin 24. April 1809 Gruner.
Es
spricht sehr für Deckers Urteil und Geschmack, wenn er trotzdem
alle Hebel in Bewegung setzte, um Kleists Verse bekannt
zu machen. Den Censor, den Polizeipräsidenten Justus Gruner,
noch einmal anzugehen, wäre erfolglos geblieben. Decker
wendete sich an eine übergeordnete Stelle und nahm die Vermittlung
eines Mannes in Anspruch, der im Jahre 1882 dadurch einige
Anwartschaft auf Unsterblichkeit erhielt, daß er das Urbild
wurde, nach welchem Theodor Fontane den Helden seines Schach
von Wuthenow gebildet hatte. Der Brief ist gerichtet:
à Monsieur
Monsieur de
Schack
Major de la
Cavallerie
ect.\1\
und lautet:
Monsieur,
Comme
nous avons depuis quelques tems les / ordres les plus
positifs et les plus sévères pour la / censure, il
a fallu que jenvoye à Mr le Président / Gruner
la petite pièce de Poésie pour la faire / viser et
lui donner limprimatur. Il la / refusé
en marquant au crayon rouge deux / passages. Les circonstances
actuelles rendent les / Censeurs trés dificiles. Vous
pourriez, Monsieur, / peut-être vous procurer par Monsieur
Votre / beaufrère vous procurer\2\
la facilité de resevoir / une permission pour cet objet
qui me mette à / couvert et hors de responsabilité,
pour lors limpres- / sion pourroit avoir lieu
tout de suit. /
Je
naurois point cru que le censeur puisse y / trouver
la moindre difficulté, sans cela je ne laurois /
point fait composer, mais je nose mexposer à
tirer / la moindre des choses sans approbation pour
ne pas / exposer mon établissement. Vous voudrez bien
avoir / égard à ces observations. /
Jai
lhonneur dêtre avec la plus parfaite consi- /
derations
Monsieur
Votre très obéissant
le 24 Avril
1809 |
G. Decker. |
Der Major von Schack gab dieses Schreiben weiter
an den Gatten seiner Schwester, den Minister der auswärtigen
Angelegenheiten August Friedrich Ferdinand Graf von der
Goltz. Welches Ergebnis dieser Schritt hatte, lehrt die
Bemerkung, welche auf die obere rechte Ecke des Briefbogens
geschrieben wurde: Auf Befehl Sr. Excellenz ad
Acta.
Schon
aus dem Umstande, daß obiges Gesuch an das Ministerium des
Auswärtigen gelangte, ist zu entnehmen, daß die Druckerlaubnis
aus politischen Rücksichten versagt worden war. Der Rotstift
des Censors verbreitet des näheren Licht über die Bedenken
der Behörden. Des Polizeipräsidenten Gruner Striche deuten
auf folgende fünf Verse:
Wie
hoch auch jener Cäsar triumphirt:
Ihm
ist die Schaar der Götter zugefallen.
Jedoch
den Menschen hast DU wohlgefallen.
Ferner:
Und
müßt auch selbst noch, auf der Hauptstadt Thürmen,
Der
Kampf sich, für das heilge Recht, erneun.
Daß
in den letzten beiden Zeilen eine Mahnung lag, mit Oesterreich
zusammen die Befreiung zu versuchen, bedarf keines Wortes,
ebensowenig, daß sie der Zensur zu denken gaben in den Tagen
Anfang April 1809 wo Erzherzog Karls Aufruf
an die Deutsche Nation allerorten gelesen und seine Worte:
Unsere Sache ist die Sache Deutschlands, und:
Die Freiheit Europas hat sich unter Eure Fahnen geflüchtet!
von jedermann wiederholt wurden. Anders ist es bei den ersten
drei Versen. Ob man nicht fürchtete, damit den Zorn Napoleons
und zugleich den Unwillen Friedrich Wilhelms herauf zu beschwören?
Konnte nicht die nur zu deutliche Anlehnung an eine Stelle
des Weihnachtsevangeliums (Luc. 2, 14): Und
den Menschen ein Wohlgefallen dem Könige, so sehr
er auch vom Gottesgnadentum seines Amtes durchdrungen war,
als Blasphemie erscheinen?
Wie
auch immer man die Besorgnis der verantwortlichen Stellen
beurteilen mag, soviel muß ihnen zugebilligt werden, daß
Vorsicht in so erregter Zeit am Platze war.
Kleist
hatte keinen Grund, das Druckverbot zu bedauern, da das
Ereignis, dem sein Gedicht gewidmet war, nicht nur durch
den Krieg, der erst am 14. Oktober durch den Frieden
zu Schönbrunn beendet wurde, sondern auch durch eine Niederkunft
der Königin am 4. Oktober 1809 hinausgerückt worden
war: Als dann gelegentlich einer Audienz, die dem Oberst
Krusemark am 5. November in Fontainebleau gewährt wurde,
Napoleon unter Drohungen die Rückkehr der Königsfamilie
nach Berlin forderte, durfte man sich nicht mehr sträuben.
Am 15. Dezember verließen Friedrich Wilhelm und Luise
Königsberg, und am 23. zogen sie durch das Bernauer Tor
bei ausgezeichnet schöner Witterung, wie die vorhergehenden
Tage und die Jahreszeit sie kaum erwarten ließen,
in die Hauptstadt ein. Das Fest beschloß, wie die Vossische
Zeitung zu bemerken nicht vergaß eine ungeheißene
allgemeine Erleuchtung. Die
Majestäten geruhten dieselbe den vornehmsten
Straßen nach, in Augenschein zu nehmen. Kleist war
nicht in Berlin. Er dachte noch ein zweitesmal daran, sein
Gedicht dem Druck zu übergeben. Es sollte zusammen mit und
nach den Stanzen An die Königin Luise von Preußen.
Zur Feier ihres Geburtstages den 10. März 1810,
erscheinen. In dieser zweiten Handschrift nennt er es: An
den König von Preußen, zur Feier seines Einzuges in Berlin
im Frühjahr 1809 (:wenn sie stattgehabt hätte:). Ich
vermute, der Tod der Königin am 19. Juli vereitelte
diese Absicht. Als dann endlich der erwähnte Abdruck in
den Abendblättern erfolgte, war die politische Lage eine
andere. Die Freundschaft zwischen Napoleon und Alexander
wandelte sich allmählich in das Gegenteil. Das beginnende
Zerwürfnis zog auch Preußen in Mitleidenschaft, und so ließ
die Censurbehörde es geschehen, daß Kleist den Caesar
als Widerpart seines Königs kennzeichnete und von Waffenstürmen
sprach, die noch hereinbrechen müßten. Kleist wollte aber
durch den Abdruck der Ode wohl mit den Beweis
erbringen, daß die Abendblätter es sich zur Aufgabe gemacht
hatten, die vaterländischen Angelegenheiten zu fördern.
Als dann am Sonnabend vor Weihnachten 1810,
dem Wochentage nach, die Einzugsfeier sich jährte, fanden
die Abendblätter es natürlich das sie jenes
festlichen Tages, den selbst der Himmel damals, nach vielen
trüben Wochen, mit seiner ersten schönsten Heitre schmückte
sich
betrachtungvoll erinnerten. Nicht Kleist
selbst, sondern Ludolph Beckedorff
gedachte dabei der verstorbenen Königin und stellte fest,
daß der kleinliche Verdruß des Augenblicks über unvermeidliche
Schicksale sich mehr und mehr in besonnene Betrachtung aufgelöst,
ein erhöhter Anteil an den vaterländischen Dingen sich vielfältig
bewährt, daß uneigennützige Männer in den Mittelpunkt
der Verwaltung gehoben, die Hoffnung auf eine bessere Verfassung
erregt und ein immer festeres Band zwischen der Nation und
ihrem Könige geknüpft worden sei.
\1\ Otto Friedrich
Ludwig von Schack, am 3. Februar 1763 zu Berlin
geb., war der Sohn des Königlichen Kammerherren Gneomar
Bernd Wilhelm von Schacks, Erbherrn auf Prüllwitz und Kloxin
bei Pyritz. Er trat am 15. Mai 1780 als Cornet ein
beim Regiment Gensdarmes (Kürassiere Nr. 10),
wurde am 28. Mai 1784 Lieutenant, am 6. Februar
1796 Stabs-Rittmeister und am 9. Januar 1802 Compagniechef.
Am 9. August 1803 zum Major befördert, riß ihn der
Krieg hinein in das allgemeine Verderben. Das Regiment,
nur noch zweihundert Pferde stark, hatte mit der ganzen
Dragoner-Division Beaumont am 27. Oktober 1806 ein
nächtliches Gefecht bei Wichmannsdorf bei Templin; es mußte
kapitulieren, wurde nach Berlin zurückgeführt, und die Officiere
erhielten auf ihr Ehrenwort: nicht ohne Auswechslung zu
dienen, einen Paß und ihre Entlassung. In den amtlichen
Personalakten heißt es von Schack: 1815 September
sich erschossen, in einer privaten Aufzeichnung jedoch:
Er wollte auf die Jagd fahren und wurde durch das
Losgehen der Büchse beim Heruntergehen auf der in seiner
Wohnung, Unter den Linden Nr. 32, befindlichen Hintertreppe
den 29. September 1815, getötet. Vgl. auch:
Ed. Berend, die historischen Grundlagen von Th. Fontanes
Erzählung Schach von Wuthenow. (Deutsche Rundschau
August 1924.)
\2\ Das versehentlich
wiederholte vous procurer
findet sich im Original.
Emendationen
angetreten] vngetreten
D
Erleuchtung.]
Erleuchtung, D
fördern.] fördern.
D
Beckedorff] Bekeckdorf
D
wiederholte]
wiederholt D
Original] Orginal
D
|