Paul Hoffmann,
Heinrich von Kleist
und Wilhelm Reuter. Zur Feier des einhunderfünfzigsten
Geburtstages des Dichters (Berlin: Fraenkel
1927), 59-61
Hartmann v. Schlotheim an Wilhelm Reuter, Gotha,
25. 4. 1810
Sr Wohlgeboren
den Herrn Reuter
in
Berlin
durch Gefälligk.
Gotha
den 25t Aprill 1810.
- P P
- Ew. Wohlgeboren
habe ich Folgendes auf Ihr gefälliges | Schreiben
vom 14t dieses zu antworten
1) Ich kann mich jetzt nicht mehr darauf einlassen |
den Verlag des Plans von Berlin selbst zu übernehmen,
noch | die 2te dazugehörige Platte
zu vollenden, mache aber | wie billig keinen Anspruch
auf Honorar oder Ver- | gütung der darauf
verwandten Zeit, sondern stelle | es Ihnen frei dieselbe
abzuschleifen. <60:>
2) Die zweite dazu gehörige Platte, ist, der Ihnen schon
bei- | meiner Abreise gemachten Anzeige gemäß, beim |
Herrn Saunier Prediger der franzs Collo: in Berlin zu |
rückgeblieben, und kann alle Tage von Ihnen in Em- |
pfang genommen werden.
3) Eine Vergütung für die Anfertigung einer statistischen |
Tabelle ist unter obigen Umständen so wenig von mir |
zu verlangen, als ich keinen Anspruch auf Vergütung für |
die erste Platte mache. Ein Anderes wäre wenn ich |
nach einem förmlich zwischen uns aufgesetzten Contract |
die Lieferung der zweiten Platte zu einer bestimmten |
Zeit versprochen hätte, und dieses Versprechen nicht |
zu [S. 2 zu leisten im Stande wäre.
4) Die kleine Platte in der Lehmannischen Manier von mir
be- | arbeitet, deren Zeichnung schon mein Eigenthum
war | habe ich Ihnen so wie eine zweite zu vergüten.
Nach der | Größe derselben welche unter 7 Zoll ins
Gevierte ist, kann | der Werth beider zusammen nicht
über 1 rth an | nehmen, und wenn ich sie auch
wie meine übrigen | Steine von Sollenhofen und Beyern
verschrieben hätte. | Diesen Werth von meiner zurückgeforderten
Praenum- | meration abzuziehen
stelle ich Ihnen frei, ob ich gleich nicht läugnen kann;
daß eine Gegenrechnung unbe- | deutender Kleinigkeiten
nicht berechtigen kann, die | Rückzahlung <61:>
einer mit schriftlichen Bescheinigungen | belegte
rechtliche Forderung aufzuschieben. |
5) Weder der Plan von Berlin von Julius noch
der von Paris ist | noch in meinen Händen,
und ist entweder in den Kasten | der 2ten
Platte oder Ihnen wieder zurückgegeben, weil ich |
beider nur zu dem Entwurf nicht zu der Arbeit selbst bedurfte. |
Sie
werden hieraus sehen, daß ich eben so uneigennützig zu
Werke | gehe, als ich Ihnen keinen Vorwurf des Gegentheils
mache, und ledi- | glich die Billigkeit und Rechtlichkeit
in Anspruch nehme. Da die | zur Herausgabe der Karte
von Pommern bestimmte Zeit, jetzt um | das Vierfache
verlängert worden so erfordern Recht und Billigkeit, welche
ich mir nicht vergeben kann, daß Sie der Rückzahlung |
keine weiteren Hinderniße in den Weg legen, und mir keine |
weitere Briefschreiberei noch Portokosten verursachen.
Ich erspare | daher alle weiteren Mittheilungen bis
auf eine mündliche Unter- | redung, so angenehm es
mir auch allezeit sein wird zu hören | wenn es Ihnen
wohl geht.
Dero ergebener
- v. Schlotheim.
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