Wolfgang Herwig (Hrsg.), Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte
aus seinem Umgang auf Grund der Ausgabe und des Nachlasses von Flodoard Freiherrn von
Biedermann, 4 Bde. (Zürich, Stuttgart: Artemis 1969), Bd. 2, 242
Friedrich Wilhelm Riemer, Karlsbad, 14. 7. 1807
[Goethe:] Das Stück [Amphitryon von Kleist] enthält nichts Geringeres
als eine Deutung der Fabel ins Christliche, in die Überschattung der Maria vom Heiligen
Geiste. So ists in der Szene zwischen Zeus und Alkmene. Das Ende ist aber klatrig.
Der wahre Amphitryon muß es sich gefallen lassen, daß ihm Zeus diese Ehre angetan hat.
Sonst ist die Situation der Alkmene peinlich und die des Amphitryon zuletzt grausam.
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