Johann Wolfgang
v. Goethe, Werke, hrsg. im Auftrage der
Großherzogin Sophie v. Sachsen, 133 Bde. (Weimar: Böhlau 1887-1918), III. Abt.
(Tagebücher), Bd. 3 (1889), 255f.
Karlsbad, 9. 8. 1807
9.
Nicht am Brunnen. Gilblas von Santillana 5. Band. Nachher die Glaswaaren einpacken
lassen. Briefe welche die Weimarschen Frauenzimmer mitnehmen sollten. Schluß vom
zerbrochenen Kruge. Kam Hr. von Faßbinder, uns in den sächsischen Saal abzuholen.
Kleine Tafel, wobey Herr und Frau von Wöllwarth, Frau von Matt und Fräulein Tochter,
Fräulein von Spielmann, Frau von Frank. Viel von Wien und dessen Vorzügen: Theater,
Gegenden u. dergl. Von der <256:> Schweizerfamilie Wyß, die sich bey Baden in
Östreich ganz ins Enge gezogen und daselbst mit ganz besondrer Resignation lebt. Gegen
Abend spatzieren auf den Terrassen des Neubrunnens. Beym Rückweg Himmeln vor der Thüre
gefunden. Anekdote vom Juden, der mit offenen Beinkleidern vorüber geht und reprochirt
antwortet: Was gehts den Herren an! Ich schöpfe Luft!
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