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[ DOKUMENTE UND ZEUGNISSE ]

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Ludwig Geiger, Erich Schmidt, Bernhard Suphan (Hrsg.), Gedichte, Briefe und Aktenstücke, in: Goethe-Jb 9 (1888), 7-106; darin: 47f.

Adam Müller an Johann Wolfgang v. Goethe, Dresden, 17. 12. 1807


Hochwohlgebohrner Herr
Höchstzuehrender Herr Geheimde Rath!

Nicht ohne einige Schüchternheit nähere ich mich Ew. Excellenz und trage Ihnen, wie die Bewundrung eines ganzen Lebens endlich ja auch wohl Zutrauen erzeugen muß eine Bitte vor, welche Sie, der verschiedenartigsten deutschen Kunstbestrebungen gleich gerechter Beschützer, sicherlich gewähren. Es erscheint mit Anfang des nächsten Jahres in Dresden, ungefähr nach dem Muster der Horen ein Kunstjournal. Die meisten hiesigen und auch schon <48:> einige auswärtige Kunstfreunde sind dafür bereits entzündet. Den Titel Phöbus, der vor der Hand nur das Streben nach Klarheit und Licht, und die einzige Verfolgung aller mystischen und tyrannischen Kunstautoritäten ankündigen soll, vollständig zu rechtfertigen, fehlt uns ihre Billigung, ein kleiner Beytrag, oder wenigstens die Erlaubniß Ihren beschützenden Nahmen am Eingange hinschreiben zu dürfen. Kleist, tief bewegt durch ihren Tadel will durch seine beiden Trauerspiele Penthesilea und Robert Guiscard den einzigen Richter gewinnen, auf dessen Urtheil es ihm ankömmt. Er und Dr. Schubert sind die nächsten Theilnehmer meines Plans, welcher durch ein gehöriges Geldcapital unterstützt, gute Früchte tragen wird für die Kunst. Was Ew. Excellenz dem Prometheus gethan haben, darf ja wohl auch der Phöbus hoffen, und so unterwerfen wir uns in jedem Falle dankbar und ehrfurchtsvoll Ihrer günstigen wie Ihrer ungünstigen Entscheidung.
Ew. Excellenz

Dresden. 17. Decmbr. 1807.

unterthänigster
Adam Müller

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Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
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