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Friedrich de la Motte Fouqué, Eines deutschen Schriftstellers HalbJahrhundert. Autobiographie durch Friedrich Baron de la Motte Fouqué. Nennhausen 1828. Hrsg. v. Hans Karsten (Bremen: Bremer Liebhaber Drucke 1930), 63f.

Fouqué und Kleist


Bald auch trat Fouqué in ein herzliches Verhältnis, Dichter gegen Dichter, zu Heinrich von Kleist, diesen edlen Sturmvogel, der nie in den Wüsten des vielbewegten Weltmeeres seine HeimathInsel gefunden hat. – In früheren Jahren einander als fröhliche KriegsJünglinge bekannt, hatten Fouqué und Kleist auch da noch sich lieb behalten, wo ernst beobachtetes SchulReglement – Kleist der Wielandschen, Fouqué der Schlegelschen Schule angehörig, – die beiden strebenden Geister von aller unmittelbar dichterischen Mittheilung entfremdet hielt. Bellona jedoch hieß ihre beiderseitige, Alles ausgleichende Muse. Was die gemeinsame Anschauung der Dresdener Bildersammlung und ähnliche schöne Anregungen kaum aufrecht zu halten vermochten, – der Einklang zweier dichterischer Rittergemüther, – durch Gespräche über Waffen und Krieg ward er vor aller wirklichen Verletzung bewahrt. Endlich, eben um jene für Fouqué fast allversöhnende Zeit – Buonaparte und seine Franzosen ausgenommen – <64:> führte die Dichterfluth des innern Lebens ihn auch zusammen mit Heinrich Kleist. Dieser war es, welcher zuerst die Hand dazu bot. „Wir Zweie“ – schrieb er – „sind ja nun wol der Schule entwachsen, und mögen einander begegnen in selbständiger Freundschaft.“ – Es geschah. Bald darauf entführte eine in sich edle, aber dämonisch getrübte und verzerrende Neigung den üppig aufblühenden DichterGenius aus dieser Welt. Schaudernd stand Fouqué am Grabe des kaum erst recht errungenen Freundes. –

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Letzte Aktualisierung 22-Jan-2003
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