Friedrich
de la Motte Fouqué, Albert Achilles. Ein Gemälde
von Kolbe, in: Pantheon. Eine Zeitschrift für Wissenschaft
und Kunst (1810), Bd. 2, 429-433 (Rubrik Anzeiger,
159 Zeilen); darin: 429f. (Z. 1-29)
Albert Achilles.
Ein Gemälde von Kolbe.
Ein edler Deutscher Maler, Herr Ferdinand
Hartmann zu Dresden, hat sich im Phoebus so würdig und
sinnvoll über Anzeigen und Kritiken von Werken der bildenden
Kunst erklärt, daß der Verfasser dieses Aufsatzes auf keine
bessre Weise Rechenschaft über seine Ansicht und seinen
Standpunkt geben zu können glaubt, als indem er sich an
die Worte jenes trefflichen Künstlers anschließt. Es heißt
nämlich dort, nach einer Protestation wider die Anmaßung
unberufener Zurechtweiser und Beurtheiler folgendermaßen:
Es ist keineswegs meine Ansicht, mich im Allgemeinen
gegen alle öffentliche Beurtheilungen von Kunstwerken auflehnen
zu wollen, ich glaube vielmehr, daß sie von großem Nutzen
für die Künstler und das Publikum sein können, nur muß der
Beurtheiler selbst von der Idee des Schönen lebhaft ergriffen
sein, und sein Streben nach Wahrheit, dem endlichen Zwecke
alles Philosophirens, beurkunden. Mag dann die Kritik noch
so einseitig sein, wenn der Beurtheiler nur den Eindruck,
den das Kunstwerk auf ihn macht, rein und unverfälscht zurückgiebt,
hiermit seine Bemerkungen, sein Lob, oder seinen <430:>
Tadel verbindet, oder auch zeigt, wie der Künstler seine
Idee vollkommener hätte ausdrücken können. Diese Art von
Kritik wird zwar nur einen Theil ihres Berufs erfüllen.
Es kann auch dadurch dem Einzelnen Unrecht geschehen, dennoch
aber ist auch sie im Stande, zur allgemeinen Bildung beizutragen,
indem sie auf das Gefühl fürs Schöne wirkt und Ideen über
die Kunst und ihr eigenthümliches Wesen in Anregung bringt.
Ferdinand Hartmann]
in Phöbus XI/XII, 57-71: Über Kunstausstellungen
und Kunstkritik; Fouqué zitiert aus S. 59.
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