Ernst Moritz
Arndt, Erinnerungen aus dem äußeren Leben (Leipzig: Weidmann 1840), 229
Begegnung mit Kleist 1809/10
Genug, ich stand glückselig auf, und habe die anmuthigsten Bilder noch nicht vergessen;
fröhlich schlürfte ich meinen dünnen gelben Kaffee ein, und wanderte
auf die Residenzstadt Potsdam, und hielt auf halbem Wege nach Berlin an der Stelle, wo
ganz hart an der Heerstraße ein Busen des großen Havelmeers anspült, in einem ganz
stattlichen Gasthause mein Mittagsessen. Dies war die Stelle, wo der genialische Heinrich
von Kleist, den ich im Winter 1809 während meines Incognito in Berlin oft mit
Freuden gesehen hatte, sich unten am See mit einer älteren Dame durch einen gegenseitigen
Schuß entleibte. Ich ließ mir den Fleck zeigen, wo sie gefallen waren; die Bäume
standen ruhig da, das Gras wuchs saftig und grün, sogar einige Stängelchen Quendel
konnte ich mir noch pflücken.
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