Wilhelm Amann, Der edle Unglückliche. Fouqué über Kleist,
in: BKB 12 (1999), 33-99; darin: 64f.
Fouqué an Johann Friedrich Cotta, Nennhausen, 28. 12. 1815
<1v >
Gern würde ich zum Morgenblatt Beiträge liefern, wenn mir nicht bis jetzt
ein persönliches Verhältniß entgegenstände. Ich gehörte zwar nicht zu
Heinrich Kleists nächsten und vertrautesten Freunden, aber ich war ihm doch
nahe und innig befreundet. Ich muß daher in Hinsicht auf frühere Ereignisse
bitten, <65:> daß mein erster Beitrag ein Aufsatz über den
Dichtercharakter des edlen Unglücklichen sein dürfe. Alle Rückblicke-
oder Seitenblicke würde ich dabei gern weglassen. Es genügt, daß in einer
Zeitschrift, wo sein Grab durch
<2r >
einen schlimmen Angriff verunruhigt wurde, auch eine Stimme zu seinem Preise laut
werde. Alle Können Sie mir dieses verstatten, so wird es mir eine
Freude sein, mich so vielen geehrten Mitarbeitern des Morgenblattes anzuschließen.
Können Sie es aus irgend einem Grunde nicht nun, so bin ich überzeugt:
wir verargen einander gegenseitig unsre Weigerung nicht und beharren in dem gewohnten
Vertrauen, und ¿¿¿ Jeder erkennt, daß auch hierin der Andre
that, was er als recht und gut ¿¿¿ einsah.
Mit aufrichter Achtung
Ihr
ganz ergebener
LMFouqué.
H: SNM/DLA, Cotta-Archiv (3 Seiten, 65 Zeilen; hier: Z. 39-65).
Cottas Antwort, in der er Fouqués Bedingung akzeptiert (>> Amann BKB 12 [38] + Amann BKB
12 [39]) ist nicht überliefert.
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