Villard Ein Programm zur Berechnung des Satzspiegels nach Villard de Honnecourt und Jan Tschichold Villard ist ein Programm, das ich, angeregt durch Jan Tschicholds Aufsätze »Die Proportionen des Buches« (1955) und »Willkürfreie Maßverhältnisse der Buchseite und des Satzspiegels« (1962), im Sommer 2005 geschrieben habe.[†] Obwohl ich Tschichold II – den der reaktionären Phase nach dem Krieg – nicht sonderlich sympathisch finde, sind seine grundsätzlichen Überlegungen zum Aufbau der Doppelseite des Buchs und den Proportionen des Satzspiegels bis heute mit großem Gewinn zu lesen. Die Anwendung des Programms ist einfach: In einem ersten Schritt bestimmen Sie zunächst die Breite und Höhe der Seite – entweder als freies Verhältnis oder, nach Festlegung einer Dimension (horizontal oder vertikal), entsprechend den folgenden gängigen Proportionen [Abb.1]: Goldener Schnitt In einem zweiten Schritt können Sie das Verhältnis von Seite und Satzspiegel gemäß der drei wichtigsten von Tschichold beschriebenen Proportionen kalkulieren lassen (die Genauigkeit beträgt zwei Nachkommastellen): 1. Die erste Konstruktion [Abb.2] geht auf den mittelalterlichen Architekten Villard de Honnecourt (Anfang des 13. Jahrhunderts) zurück. Sie teilt die Seite horizontal und vertikal in neun gleiche Teile, wobei der Schnittpunkt von Seiten- und Doppelseitendiagonale seinerseits die Seite horizontal und vertikal im Verhältnis von 1:3 zu 2:3 gliedert. Sie ist flexibler als Tschicholds Konstruktionen A und B, weil sie ein freieres Verhältnis von Seitenhöhe (Sh) und Seitenbreite (Sb) erlaubt. 2. Jan Tschicholds »Konstruktion A« [Abb.3]. Ausgangspunkt ist der Schnittpunkt des Kreises (Radius: linke Seitendiagonale [x²+y²=Sh²+Sb²]) mit der rechten Seitendiagonale. Oberer und innerer Rand des Satzspiegels sind identisch. Der äußere Rand ist zweimal, der untere dreimal so groß. Die Konstruktion setzt eine Blattgröße von 2 [Breite] zu 3 [Höhe] voraus. 3. Jan Tschicholds »Konstruktion B« [Abb.4]. Ausgangspunkt ist auch hier der Schnittpunkt des Kreises (Radius: linke Seitendiagonale [x²+y²=Sh²+Sb²]) mit der rechten Seitendiagonale. Der obere Satzspiegelrand ist diesmal jedoch durch die Schnittpunkte mit der Seiten- und Doppelseitendiagonale gegeben. Auch diese Konstruktion setzt eine Blattgröße von 2 [Breite] zu 3 [Höhe] voraus. Die berechneten Parameter können Sie als Text in die Zwischenablage überführen als Graphik in der Zwischenablage deponieren als jpg-Graphik in eine Datei speichern in proportionaler Voransicht ausdrucken [Abb.5] * Systemvoraussetzungen: Windows (bis Version 11). Das Programm besteht aus einer einzigen exe-Datei (ca. 2,8 MB), die Sie in ein Verzeichnis Ihrer Wahl kopieren und durch Doppelklick starten. Es hinterläßt keinerlei Spuren in der Registrierung und läßt sich durch einfaches Löschen deinstallieren. Demonstrationsversion (zip-Datei, 428 kb) zum Ausprobieren Das Programm ist erhältlich exklusiv beim Institut für Textkritik e.V., Heidelberg Preis EUR 25.- / $ 33 / SFr 35 Der Erlös wird als Spende vollständig den Editionen, die im Zusammenhang des Instituts entstehen, zugutekommen. Ein Profit wird nicht gemacht. Bankverbindung: Bestellungen und Anfragen bitte an:
Roland Reuß, |
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