Briefwechsel 234. Den 3. Mai 1828. Allerdings fehlt es in den IV libris sententiarum nicht an Spitzfindigkeiten, und selbst an irrigen Sätzen, welche die großen Commentatoren und später die Universität Paris, ja auch die Kirche gerügt haben. Nichtsdestoweniger blieb das Buch der Schultext des gebildeten Europa zehn Generationen hindurch, so daß die Kulturgeschichte des Mittelalters unverständlich ist, ohne wenigstens die historische Bekanntschaft mit demselben. Die französischen Ausgaben in einem Quartbande müssen hier bei den Antiquaren aufzutreiben seyn. Die Notizen in der Biographie universelle scheinen mir wenigstens correct; jedoch weiß auch die Geschichte wenig mehr von dem großen Mann; seine größeren Commentaren, insbesondere der Doctor Angelicus, glänzen zu helle, um ihn selbst nicht zu verdunkeln. Ich lege aus meinen Collectaneen ein paar Zettel bei; das eine, über das Verhältniß der Kirchenväter zu den Scholastikern, von mir, das andere, über das Verhältniß der Theologie zu den Wissenschaften, aus dem ersten Paragraphen der Summa des h. Thomas; letzteres nur um eine Probe von der unvergleichlichen Präcision dieses großen Meisters zu geben. Adam Müller. |
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