Briefwechsel 188. Wien, den 22. December 1819. Der Fürst hat den Entschluß gefaßt, Sie auf einige Wochen, unter der Form eines von Ihnen erbetenen Urlaubes, nach Wien zu berufen. Sein Vorsatz war, Ihnen dieserhalb noch heute zu schreiben. Da ihn aber andere Geschäfte hieran hindern könnten, so hielt ich es für nützlich, mein theuerster Freund, Sie von dem, was Ihnen bevorsteht, in jedem Fall zu benachrichtigen. Eine Winterreise ist freilich nichts sehr erbauliches; Sie würden diese aber mit Vergnügen antreten, wenn Sie wüßten, was es eigentlich gilt. Und auch Ihre liebe Frau, sie mag Sie nun begleiten oder entbehren, wird sich damit aussöhnen, wenn die erste Bestürzung vorüber ist. Bringen Sie mir nur von Leipzig an Büchern und andern Sachen, so viel als Sie können, mit; carte blanche für alle Auslagen! Schreiben Sie mir sofort, auch wenn Sie noch nichts vom Fürsten erhielten (denn rückgängig wird die Sache nicht mehr), wie Sie Ihre Reise einzurichten gedenken, und ob, wo und wie ich Ihnen Quartier bestellen soll. In keinem Fall aber reisen Sie eher ab, als Sie die unmittelbare Aufforderung des Fürsten erhalten haben. Welche Freude für mich, Ihnen diesen Brief schreiben zu können! Und welch ein Glück, Sie gerade jetzt hier zu sehen! Gentz. <310:> |
||
Copyright by Institut für
Textkritik, Heidelberg © 2005 |
||