Briefwechsel

75.

Teplitz, den 7. Oktober.

Den Cometen habe ich, leider, nicht gesehen, ob ich gleich gestern abermals zwei Stunden auf dem Kirchthurm zubrachte. Der westliche Himmel war von neuem bewölkt, und da seit vorgestern eine gänzliche Windstille regierte, so würde ich fast geglaubt haben, es wären immer noch dieselben Wolken – so ähnlich waren sie den vorgestrigen – wenn jene nicht auf einmal angefangen hätten, sehr stark zu blitzen. Es muß in der Gegend von Saaz, und gegen Carlsbad zu, gestern Abend ein bedeutendes Gewitter gewesen seyn. Uebrigens ist es mir nun auch klar, daß wir den Cometen gar nicht mehr sehen werden. Denn als der Himmel sich gestern über den Gewitterwolken auf einige Minuten erheiterte, bemerkte ich deutlich, daß der Comet, der am Sonntag noch etwas links unter der Krone zu stehen schien, viel weiter vorgerückt seyn mußte; wahrscheinlich geht er mit starken Schritten der Sonne zu.

Ich denke, Sie werden mich morgen durch einen Boten erquicken. Ihr Brief muß wenigstens drei volle Bogen lang seyn.

Gentz. <112:>