Briefwechsel 72. Teplitz, den 24. August 1807. Ich bin äußerst zufrieden mit Rühl, und hoffe, er soll es auch mit mir seyn. Es ist doch eine ganz eigene Sache mit dem Zutreffen meiner Ahndungen über gewisse Personen. Sie erinnern sich, wie günstig ich vom ersten Augenblick an für Rühl, wie ungünstig gegen Schubert gestimmt war. In beiden Fällen ahndete ich richtig. H., den ich in Carlsbad sah, ist ein monstruöses Geschöpf, mit dem ich nichts zu thun haben möchte, wenn er auch selbst eine Natur zu erfinden, nicht allein die vorhandene zu erklären im Stande wäre. Rühl hingegen ist gewiß ein vorzüglicher Mensch. Auch kennt er Sie sehr genau; und eines Mehrern bedurfte es schon nicht, um mir das höchste Interesse für ihn einzuflößen. Der Herzog von Weimar hat Goethe dringend aufgefordert, sich auf acht Tage nach Teplitz zu begeben. Ob er es thun wird, weiß ich nicht, glaube es kaum; wenn er es aber thut, müssen Sie diese Gelegenheit benutzen, ihn zu sehen; er ist äußerst für Sie eingenommen, und ehrt Sie sehr. Leben Sie wohl! Gentz. <110:> |
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