Briefwechsel 25. Warum denn von Neuem dieß unselige Stillschweigen? Sagen Sie mir, liebster Freund, was würde es Ihnen kosten, mir jeden Posttag einige Zeilen zu schreiben? Mußten Sie doch - denn meistens zwang ich Sie freilich dazu - mußten Sie doch täglich zwei bis drei Billete an mich schreiben, so lange Sie in Wien waren! Welche Vortheile dieß haben würde, sollten Sie selbst fühlen. Jetzt, bei der ewigen Ungewißheit, ob nicht Ihre alten, bösen Nicken wieder erwachen, habe ich fast nie rechten Muth zu schreiben. Uebrigens sind Sie mir dießmal die Antwort auf einen sehr wichtigen Brief schuldig geblieben. Frölich hat mir von Ihrem Antrage geschrieben, und ich habe Sie ihm als das, was Sie sind, geschildert. Mein Manuscript ist 900 Seiten lang geworden. In diesen Tagen habe ich etwas geschrieben, was ich mich wahrhaft freue Ihnen mitzutheilen. Erst aber muß ich einen Brief von Ihnen sehen. Fellner sagte mir vor einigen Tagen, Sie hätten ihm geschrieben (??), daß Sie im August wieder nach Wien kämen! Wenn in diesem Unsinn Wahrheit wäre! Wien, 22. Juni 1805. G. |
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