Freie Wissenschaft vs. geheime Wissenschaftsförderung.
Zur Reform der DFG (2)
Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft am 19. Oktober 2011:
»Unrichtige und unsachliche Anwürfe werden dadurch nicht richtiger und
sachlicher, dass sie nach dreieinhalb Monaten nur ausführlicher an
prominenter Stelle wiederholt werden dürfen. Der in der heutigen FAZ
erschienene Beitrag von Roland Reuß und Volker Rieble zeichnet erneut
ein Zerrbild von der DFG, das mit der Realität nicht das Geringste zu
tun hat. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist weder intransparent
noch geheimbündlerisch, an öffentlich abgelegter Rechenschaft mangelt
es bei ihr ebenso wenig wie an Kontrolle. Dies wissen auch all jene in
Wissenschaft, Politik, Medien und Öffentlichkeit, denen es um die
Stärkung von Wissenschaft und Forschung und ihrer Förderung in
Deutschland geht, nicht aber um ihre Beschädigung. Ihre zahlreichen
Reaktionen seit den ersten Anwürfen von Herrn Reuß und Herrn Rieble
Anfang Juli zeigen auch, dass diese Anwürfe in ihrem Gehalt und ihrer
Zielrichtung richtig eingeschätzt werden. Die DFG ist an jedem
ernstgemeinten Diskurs über die Strukturen und die Qualität von
Forschungsförderung hochinteressiert; an Skandalisierung und
polemischem Disput wird sie sich hingegen nicht beteiligen.«
Der DFG-Präsident fügte hinzu:
»Persönlich lege ich Wert auf die Feststellung, dass ich vor
Amtsantritt sämtliche DFG-geförderten Projekte abgegeben und seitdem
eine neue Forschungsförderung weder erhalten noch beantragt habe.«
Pressemitteilung DFG Nr. 26 | 1. Juli 2009
DFG-Präsident Matthias Kleiner wiedergewählt
Ingenieurwissenschaftler von Mitgliederversammlung für drei Jahre im Amt bestätigt
Matthias Kleiner steht für weitere drei Jahre an der Spitze der
Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der 54-jährige Professor für
Umformtechnik und Leichtbau wurde am Mittwoch, dem 1. Juli 2009, von
der Mitgliederversammlung der DFG in Leipzig wiedergewählt. Kleiner ist
seit 2007 Präsident von Deutschlands zentraler
Forschungsförderorganisation und der erste Ingenieurwissenschaftler in
diesem Amt. Seine zweite Amtszeit beginnt am 1. Januar 2010.
Pressemitteilung TU Dortmund, Stand der Website 11. Oktober 2011
[gesicherter Screenshot]
»Der TU Dortmund standen 2010 rund 64 Millionen Euro Drittmittel für
die Forschung zur Verfügung. Eine herausragende Leistung stellt die
Einwerbung von mehreren Sonderforschungsbereichen, Transregios,
Forschergruppen und Schwerpunktprogrammen der Deutschen
Forschungsgemeinschaft dar«
Aus dem Jahrbuch der TU Dortmund 2010, p. 131
Die
GEPRIS-Datenbank der DFG, die alle Projektförderungen der DFG
verzeichnet (signifikanterweise ohne Nennung einer Fördersumme),
enthält für das von Matthias Kleiner geleitete »Institut für
Umformtechnik und Leichtbau« für ihn als Antragsteller folgende Daten.
Kleiner amtierte von 2002 bis 2005 im Haupt- und Bewilligungsausschuß
und war Vizepräsident der Institution von 2005-2006.
(1)
Eigenschaftsänderung von Magnesiumknetlegierungen für das hybride Fügen
von strangepressten Hohlprofilen durch Mikrolegieren. Fachliche
Zuordnung: Konstruktions- und Funktionswerkstoffe. DFG-Verfahren:
Schwerpunktprogramm. Förderung von 2004 bis 2006.
(2) Eigenschaftsänderung von Magnesiumknetlegierungen für das hybride
Fügen von strangepressten Hohlprofilen durch Mikrolegieren. Fachliche
Zuordnung: Konstruktions- und Funktionswerkstoffe. DFG-Verfahren:
Schwerpunktprogramm. Förderung seit 2004.
(3) Einfluß der Werkzeugoberflächenstruktur auf den Umformprozeß bei
der Hochdruck-Blechumformung. DFG-Verfahren: Einzelantrag. Förderung
seit 2000.
(4) Erweiterung der Formgebungsgrenzen beim isothermen Umformen von
Gamma-Titan-Aluminiden auf der Basis iterativer Kennwertermittlung.
Fachliche Zuordnung: Ur- und Umformtechnik. DFG-Verfahren:
Schwerpunktprogramm. Förderung von 2003 bis 2009.
(5) Erweiterung der halbanalytischen Prozeßsimulation DIBESI für das
Biegen von Mittelblechen. Fachliche Zuordnung: Ur- und Umformtechnik.
DFG-Verfahren: Einzelantrag. Förderung seit 1997.
(6) FEM-Simulation des prozeßintegrierten Lochens bei der
Hochdruckblechumformung. Fachliche Zuordnung: Ur- und Umformtechnik.
DFG-Verfahren: Einzelantrag. Förderung seit 1998.
(7) Gestaltung und Berechnung von Strukturen aus gerundeten Profilen
unter Berücksichtigung fertigungsbedingter Eigenspannungen. Fachliche
Zuordnung: Ur- und Umformtechnik. DFG-Verfahren: Einzelantrag.
Förderung seit 1997.
(8) Grundlagenuntersuchungen zum Fügen von Verbundwerkstücken durch
Weiten auf Tiefbohrmaschinen. Fachliche Zuordnung: FK
Produktionstechnik. DFG-Verfahren. Einzelantrag. Förderung seit 1993.
(9) Grundlagenuntersuchungen zur Erweiterung der Verfahrensgrenzen bei
der Magnetumformung und zur Ermittlung von Materialkennwerten bei hohen
Umformgeschwindigkeiten. Fachliche Zuordnung: Ur- und Umformtechnik.
Förderung. DFG-Verfahren: Schwerpunktprogramm. Förderung von 1999 bis
2004.
(10) Grundlagenuntersuchungen zur Prozeßführung bei der
wirkmedienbasierten Blechumformung. Fachliche Zuordnung: Ur- und
Umformtechnik. DFG-Verfahren: Schwerpunktprogramm. Förderung von 2000
bis 2008.
(11) Methoden zur Prozeß- und Werkzeugoptimierung für die
Blechformteilefertigung mit statistischer Versuchsplanung und
Finite-Elemente-Simulation. Fachliche Zuordnung: Ur- und Umformtechnik.
DFG-Verfahren: Forschergruppe. Förderung seit 1999.
Exakt dieses Projekt taucht ein weiteres Mal in GEPRIS auf:
Methoden zur Prozeß- und Werkzeugoptimierung für die
Blechformteilefertigung mit statistischer Versuchsplanung und
Finite-Elemente-Simulation. Antragsteller: Professor Dr. Ursula Gather,
Technische Universität Dortmund, Rektorat. Fachliche Zuordnung:
Produktionsautomatisierung, Fabrikbetrieb, Betriebswissenschaften.
DFG-Verfahren: Forschergruppe. Förderung seit 1999.
(12) Prozeßführungsstrategie zur Halbwarm-Blechumformung mit
gasförmigen Druckmedien. Fachliche Zuordnung: Ur- und Umformtechnik.
DFG-Verfahren: Schwerpunktprogramm. Teilprojekt zu SPP 1098:
Wirkmedienbasierte Fertigungstechniken zur Blechumformung [Kleiner ist
Sprecher des ganzen SPP]. Förderung von 2002 bis 2006.
(13) Untersuchung zur Bestimmung der Umformbarkeit von beschichteten
Feinblechen mit Hilfe der FEM und des Einsatzes von
Grenzformänderungsschaubildern. Fachliche Zuordnung: FK
Produktionstechnik. DFG-Verfahren. Einzelantrag. Förderung seit 1999.
Die Liste wird kontinuerlich durch Quellenauswertung ausgebaut.
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