edition TEXT 4 Französisch-deutsch Am 25. Oktober 1807 schreibt Heinrich v. Kleist in einem Brief aus Dresden an seine Schwester Ulrike: »Es ist nicht unmöglich, daß wir den Codex Napoleon zum Verlag bekommen, und daß unsere Buchhandlung überhaupt von der französischen Regierung erwählt wird, ihre Publicationen in Deutschland zu verbreiten; wodurch, wie Du leicht denken kannst, die Assiette des ganzen Instituts mit einem Male gegründet wäre « Kleist ist es nicht geglückt, das Druckprivileg für den Code Napoléon zu erhalten, und heute muß eine Verlagsbuchhandlung nicht mehr von der französischen Regierung »erwählt« werden, wenn sie einen Faksimile-Nachdruck desselben in Verlag nimmt. Nach dem Sieg in anti-napoleonischen sogenannten »Befreiungskriegen« wurden die Bibliotheken in Deutschland »gesäubert«. Kleists Schwester versuchte in Heinrichs Brief, die oben zitierten Stellen unleserlich zu machen. Hierzulande wurde der in ganz Europa wirkungsmächtige Code Napoléon nie wieder verlegt. Stendhal soll die Stilistik des Code Napoléon bewundert und gesagt haben, er lese jeden Morgen darin, »pour prendre le ton«. In einem bibliophilen Nachdruck wird nun die schöne zweisprachige Ausgabe Straßburg 1808 vorgelegt, mit einem ausführlichen Nachwort von Professor Barbara Dölemeyer vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main. Beigefügt ist ebenfalls eine CD-ROM mit Index & Bibliographie. Das Werk wird alle an europäische Kultur- und Rechtsgeschichte Interessierten faszinieren. Die bibliophile Ausstattung (weinrotes Moiré-Leinen, säurefreies und alterungsbeständiges Papier, Fadenheftung und Lesebändchen, im bezogenen Schmuckschuber) macht diesen Code Napoléon zu einem wunderbaren Geschenk.
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