Bertolt Brecht Notizbücher







Bertolt Brecht
Notizbücher 16–20
Band 5 (1924–1926)
Hrsg. von Martin Kölbel und Peter Villwock

Band 5 der Notizbuch-Ausgabe präsentiert erstmals vollständig fünf Notizbücher aus einer für Brecht entscheidenden Umbruchszeit: In den Jahren 1924 bis 1926 orientierte er sich neu vom nihilistisch-vitalistischen Dichter zum historisch-materialistischen Schriftsteller.

Bertolt Brecht, Notizbuch 19, 1r

Bertolt Brecht, Notizbuch 19, 1r
(BBA 10818/1r © Akademie der Künste, Berlin, Suhrkamp Verlag)

In den Notizbüchern scheinen immer wieder auch die begleitenden biographischen Konflikte durch: Querelen mit seiner ersten Frau Marianne Zoff über Trennung, Scheidung und Sorgerecht für die Tochter Hanna; gleichzeitig erst heimliche, dann offene Kontakte zu seiner zweiten Ehefrau Helene Weigel, die 1924 bereits mit ihrem gemeinsamen Sohn Stefan schwanger ist; die Suche nach passenden Wohn-, Arbeits- und Aufführungsorten oder zuverlässigen Einkommensquellen.

Literarisch beschäftigt sich Brecht zunächst mit dem Galgei, einem Theaterstück aus dem Jahrmarktsmilieu, das 1921 unfertig liegen geblieben war. Zwischen 1924 und 1926 gestaltet er es grundlegend neu und publiziert es als Mann ist Mann. Die Verwandlung des Packers Galy Gay in den Militärbaracken von Kilkoa im Jahre neunzehnhundertfünfundzwanzig. Andere Schwerpunkte bilden das Stückprojekt Joe Fleischhacker in Chikago und die mit Paul Hindemith als Komponisten geplante Oper Sodom und Gomorrha/Mann aus Manhattan.

Bertolt Brecht, Notizbuch 20, 2r (BBA 10819/2r © Akademie der Künste, Berlin, Suhrkamp Verlag)

Im Sommer 1926 erfährt Brechts Neuorientierung die folgenreichsten Impulse, als er sich mit marxistisch-leninistischem Gedankengut und der Frage nach der politischen Gewalt des Ästhetischen auseinandersetzt. Die neuen Fragen schlagen sich nieder in Aufsätzen wie Über den Sozialismus und Über Kunst und Sozialismus, in Stückprojekten wie Rosa Luxemburg und Fatzer oder in der Umarbeitung von Trommeln in der Nacht (1922). Die gesamte Zeit prägen aber auch lyrische Versuche: Ihre Spannweite reicht von Balladen für die Taschen- und die Hauspostille (1926/27) über Erotisches für die Augsburger Sonette (1927) bis hin zu Gedichtentwürfen, die später im Lesebuch für Städtebewohner (1930) Aufnahme finden werden.

Die Notizbücher werden in Faksimiles wiedergegeben und durch eine genaue Transkription sowie einen gründlichen Stellenkommentar erschlossen. Das erstmals vollständig transkribierte und erläuterte Tagebuch seiner Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann erschließt wichtige Hintergründe aus dem Jahr 1926. Die elektronische Edition hält ergänzendes Material bereit: farbige Reproduktionen der Notizbuchseiten, eine kumulative Zeittafel, Konkordanzen, Forschungsbeiträge und für das Verständnis wichtige Zusatzdokumente.

Bertolt Brecht, Notizbücher 5, Umschlag

Buchumschlag

Bertolt Brecht, Notizbücher 16–20
Gesamtausgabe der Notizbücher, Band 5
Hrsg. von Martin Kölbel und Peter Villwock
775 S.
Preis: 58,00 Euro
ISBN 978-3-518-42987-7

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