|
||
Hartmut Binder Doppelseite (zum »Jäger Gracchus«) Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist Hartmut Binders Beschäftigung mit Kafka von dem Bestreben geprägt, dem rätselhaften Prager Autor durch Untersuchungen seiner Lebensumstände und seiner Sozialverhältnisse, aber auch durch eindringliche Textanalysen auf die Spur zu kommen. Ihr Gebrauchswert ist unbestritten, und die hier neu herausgegebenen Texte haben sich für die Auseinandersetzung mit Kafkas Werk und seinem Leben als unentbehrlich erwiesen. Für die Kommentierung und Edition setzen Binders Arbeiten einen Standard, der auch folgenden Generationen von Kafka-Interessierten Richtung und Halt geben wird. Der Widerstand gegen je aktuelle Moden hat ihnen eine Frische des Zugangs gesichert, die über die Jahre hinweg immer besser erkennbar wird. Stabile Fadenheftung Der vorliegende Band versammelt – thematisch angeordnet – 54 Arbeiten, die zwischen 1967 und 2020 publiziert worden sind. Um den Fortschritten der Forschung zu entsprechen, sind die Texte für den Neudruck vom Autor und den Herausgebern kritisch durchgesehen worden. Wo erforderlich, wurde revidiert, Zitate und Anmerkungen auf den aktuellen Stand gebracht und das Korpus der Abbildungen überarbeitet. Bei älteren Veröffentlichungen entsprach der textkritische Zusammenhang in einigen Teilen dem heutigen Stand der Kenntnisse nicht mehr oder war inzwischen durch neue Funde und Befunde zu ergänzen. Das schmälert indes nicht den dokumentarischen Wert der hier vorliegenden Studien. Es bleiben auch in den überarbeiteten Passagen die Stationen und Schwerpunkte erkennbar, die sich für Hartmut Binder in den zurückliegenden Jahrzehnten durch zeitbedingt schwierige Archivarbeit, zahllose Reisen, glückliche Begegnungen und Umstände herauskristallisiert haben.
Rückenprägung Inhalt
Vorwort 5 Persönliches Kafkas Prag 9–28 Kindheit in Prag. Kafkas Volksschuljahre 29–57 Vergeßt Wossek! Zum letztenmal: Wo liegt Kafkas Schloß? 59–60 Schüler in Prag. Franz Kafka im Spiegel seiner Zeugnisse 61–64 „nachdem der Handschlag auf deutsche Gesinnung geleistet worden …“. Kafka in der ‚Lese- und Redehalle‘ 65–98 Im Böhmerwald. Mit Überlegungen zu Annoncen der Familie Kafka 99–108 Der Prager Fanta-Kreis. Kafkas Interesse an Rudolf Steiner 109–136 Rudolf Steiners Prager Vortragsreise im Jahr 1911. Berichtigungen und Ergänzungen zu der Kritischen Ausgabe der Tagebücher Kafkas 137–148 „… wie die ‚Planeten‘ auf dem Weihnachtsmarkt“. Prag in Bildvorstellungen Kafkas unter besonderer Berücksichtigung seines Traumes vom 7./8. November 1911 149–176 Unvergebene Schlamperei. Ein unbekannter Brief Franz Kafkas 177–180 Frauen in Kafkas Lebenskreis. Irrtümer und Unterlassungen in der Kritischen Edition seiner Tagebücher 181–228 Else Lasker-Schüler in Prag. Zur Vorgeschichte von Kafkas Neues zu Else Lasker-Schülers Vorlesung im April 1913. Mit ungedruckten Briefen an Willy Haas 253–268 Kafka und seine Schwester Ottla. Zur Biographie der Familiensituation des Dichters unter besonderer Berücksichtigung der Erzählungen „Die Verwandlung“ und „Der Bau“ 269–303 Wollweberei oder Baumwollweberei. Neues vom Büroalltag des Versicherungsangestellten Franz Kafka 305–337 Im Haus ‚Zum goldenen Hecht‘. Kafkas kleiner Dank Puder und Schleier, Glanz und Genuß. Eine Entdeckung: Kafkas späte Verlobte Julie Wohryzek 349–352 Kafkas Briefscherze. Sein Verhältnis zu Josef David 353–366 „Jugend ist natürlich immer schön…“. Kafka als Franz Kafka. Genie und Geld 417–423
Unterwegs „Der Jäger Gracchus“. Zu Kafkas Schaffensweise und „Der Kutscher hockt sich vor uns nieder …“. Wie Kafka Fiffi, Königin der Luft. Franz Kafkas wiederentdeckter „Eine ganz und gar alte Stadt“. Franz Kafka geht „Ich bin der Menschen wegen auch hergekommen …“. Café ‚Josty‘. Ein Berliner Kafka-Ort 503–508
Frankreich Früher Blick auf Paris. Über Kafkas Französischkenntnisse 511–522 Die Entdeckung Frankreichs. Zur Vorgeschichte von Kafkas und Brods Paris-Reisen 523–549 Zu Kafkas Flaubert-Lektüre 551–562 Kafka und Napoleon 563–581
Jüdisches Franz Kafka und die Wochenschrift „Selbstwehr“ 585–602 Kafkas Hebräischstudien. Ein biographisch-interpretatorischer Versuch 603–625 Aus Kafkas Bibliothek: „Die jüdische Gemeinschaft“ 627–632
Kunst und Literatur Jugendliche Verkennung. Kafka und die Philosophie 635–644 Anschauung ersehnten Lebens. Kafkas Verständnis bildender Künstler und ihrer Werke 645–663 Kafka und die Skulpturen 665–686 Zwischen Bäumchen zum Abgrund. Wie Max Brod versuchte, Radierungen. Mutmaßungen über eine Kafka-Notiz 691–695 Ein Kommentar Kafkas. Willy Nowaks Porträt von Max Brod 697–700 Selbstfindungsprozesse. Kafkas Verständnis anderer Schriftsteller 701–724 Über Strindbergs Kelchkragen 725–726 Ein ungedrucktes Schreiben Franz Kafkas an Felix Weltsch. Kafkas Eisenkönig 745–749 Kafkas Weg zu Stifter. Mit besonderer Berücksichtigung August Sauers 751–791
Zum Werk Über Schriftträger im Kafka-Nachlaß. Die Papierhandlung Kafkas Schaffensprozeß, mit besonderer Berücksichtigung des „Urteils“. Eine Analyse seiner Aussagen über das Schreiben mit Hilfe der Handschriften und auf Grund psychologischer Theoreme 799–832 Kafkas literarische Urteile. Ein Beitrag zu seiner Typologie und Ästhetik 833–858 Kafka und „Die neue Rundschau“. Mit einem bisher unpublizierten Brief des Dichters zur Druckgeschichte der „Verwandlung“ 859–870 Zwei Briefe Robert Musils zur Druckgeschichte von Kafkas „Verwandlung“ 871–885 Vormerkbuch und Wertheimkassa. Zu einer Stelle in Kafkas „Verwandlung“ 887–889 Geflügelte Bildreden. Zu Kafkas Umgang mit sprachlicher Fertigware 891–910 Redensarten und Redewendungen bei Kafka 911–936 Erlebendes und erzählendes Ich. Eine Szene aus Kafkas Über den Umgang mit Topographica in Kritischen Ausgaben
Siglen 983 Drucknachweise 985–986
Erschienen im August 2023 im Wallstein Verlag: Hartmut Binder Auf Kafkas Spuren Gesammelte Studien zu Leben und Werk Herausgegeben von Roland Reuß & Peter Staengle 1004 Seiten, 387 farb. Abb., geb., Schutzumschlag, 21×28 cm
|
|
|
Copyright by Institut für Textkritik,
Heidelberg ©1994-2023 |
||